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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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ursprünglichen Besitzer übe r nommen. Einige nennen mich Chin. Andere nennen mich Onkel Billy. Sind Sie gekommen , um vom Glück zu ko s ten?«
    Auf einem niedrigen Tisch steht ein Opiumbecken. Chin stochert in dem dicken schwarzen Gebräu. Er holt einen kle b rigen , pechartigen Klumpen Opium heraus und steckt ihn in den Kopf einer hölzernen Pfeife. Mit Entsetzen sehe ich , dass er den Ehering meines Vaters an einer Schnur um den Hals trägt.
    »Woher haben Sie diesen Ring?« , frage ich in einem heis e ren Flüstern , das hoffentlich als die Stimme eines jungen Mannes durchgeht.
    »Hübsch , nicht? Ein Kunde hat ihn mir gegeben. ’ n fa i rer Handel , den Ring gegen mein Opium.«
    »Ist er noch hier? Dieser Mann?«
    »Weiß ich nicht. Oder glauben Sie , ich führ hier ’ ne Pens i on , Bürschchen?«
    »Chin …« Die drängende , aber heisere Stimme kommt von der anderen Seite des zerfetzten Vorhangs. Eine Hand e r scheint zitternd auf der Suche nach der Pfeife. Eine kostbare goldene Uhrkette baumelt von den dünnen Fingern. »Chin , nimm sie … Gib mir noch mehr …«
    Vater.
    Ich ziehe den schmierigen Vorhang zur Seite. Mein Vater liegt auf einer besudelten , zerrissenen Matratze , nur in Hemd und Hose. Sein Jackett und sein Mantel zieren eine Frau , die leise schnarchend quer auf ihm liegt. Seine feine Krawatte und seine Schuhe sind weg –g e stohlen oder eingetauscht , was weiß ich. Der Gestank nach Urin ist überwältigend und ich muss gegen eine aufkommende Übelkeit ankämpfen.
    »Vater.«
    Er bemüht sich , im düsteren Licht zu sehen , wer da spricht. Seine Augen sind blutunterlaufen , die Pupillen groß und gl a sig. »Hallo« , sagt er mit einem verträumten Lächeln.
    Mir schnürt es fast die Kehle zu. »Vater , es ist Zeit , nach Hause zu gehen.«
    »Nur eine noch. Eine Prise Glück und Seligkeit. Dann g e hen wir …«
    Chin nimmt die Uhrkette und steckt sie ein. Er reicht Vater die Pfeife.
    »Geben Sie ihm nichts mehr« , flehe ich.
    Ich greife nach der Pfeife , aber Vater entreißt sie mir und gibt mir stattdessen einen festen Stoß. Kartik hilft mir wi e der auf.
    »Chin , die Kerze. So ist ’ s gut …«
    Chin hält die Kerze an die Pfeife. Mein Vater zieht den Rauch ein. Seine Augenlider flattern , eine Träne en t weicht und hinterlässt eine langsame Spur auf seiner u n rasierten Wange. »Lass mich , Liebes.«
    Ich kann es keine Sekunde länger ertragen. Mit all der Kraft , die ich aufbringe , schiebe ich die Frau von Vater heru n ter und ziehe ihn auf die Füße. Beide z u sammen taumeln wir rückwärts. Chin schaut uns l a chend zu , als verfolge er einen Hahnenkampf oder i r gendein anderes unterhaltsames Spiel. Kartik nimmt den zweiten Arm meines Vaters und gemei n sam m a növrieren wir ihn durch die Reihen der Opiumraucher. Ich schäme mich furch t bar , meinen Vater in diesem Zustand zu sehen. Ich möchte weinen , aber ich fürchte , dann nie mehr aufhören zu kö n nen.
    Wir stolpern auf der Treppe , aber irgendwie schaffen wir es ohne weiteren Zwischenfall bis zu unserer Kutsche. Die Ju n gen haben ihr Wort gehalten. Die Schar ist auf ungefähr zwa n zig Kinder angewachsen , die jetzt von den Sitzen und von Gingers Rücken klettern. Die kalte Nach t luft , die mir vorher so zugesetzt hat , ist eine Woh l tat nach den üblen Opiumdämpfen. Ich atme in gierigen Zügen ein , während Kartik und ich Vater in die Kutsche helfen. Toms Hose bleibt in der Tür hängen und reißt am Saum entlang auf. Und damit reiße auch ich mitten entzwei. Alles was sich in mir aufgestaut h at –Enttä u schung , Einsamkeit , Furcht und die erdrückende Tra u rigkeit all dessen –entlädt sich in einem Strom von Tr ä nen.
    »Gemma?«
    »Schauen Sie … mich … nicht … an« , schluchze ich und wende mein Gesicht ab. »Es ist alles … so … schrecklich … und es ist … meine Schuld.«
    »Es ist nicht Ihre Schuld.«
    »Doch , das ist es! Wenn ich nicht gewesen wäre , wäre Mutter nicht gestorben. Er wäre nie so geworden! Ich habe sein Glück zerstört! Und …« Ich stocke.
    »Und …? «
    »Ich habe die Magie verwendet , um ihn zu kurieren.« Ich fürchte , Kartik wird zornig werden , aber er sagt nichts. »Ich konnte es nicht ertragen , ihn so leiden zu sehen. Was nützt diese ganze magische Kraft , wenn ich nichts mit ihr bewirken kann?«
    Eine neue Welle von Tränen überflutet mich. Zu meiner großen Überraschung wischt Kartik sie mit seiner Hand fort. »Meraa mitra yahaan aaiye« ,

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