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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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sage ich knicksend.
    Felicitys Vater ist ein stattlicher Mann mit klaren grauen Augen und blondem , mittlerweile leicht melie r tem Haar. Er hat ein markantes Profil , das man sich gut als Schatte n riss vor dem Grau des Meeres vorstellen kann. Ich sehe ihn vor mir , wie er , mit den Händen im Rücken , seinen Männern Befehle erteilt. Und sein L ä cheln ist genauso bezwingend wie das seiner Tochter. Dieses Lächeln erscheint nun , als Klein-Polly herei n kommt , mit ihrem blauen Samtkleid und Ringellöc k chen.
    »Darf ich zum Tanzen hierbleiben , Onkel?« , fragt sie le i se.
    »Sie sollte schon längst im Kinderzimmer sein« , sagt Fel i citys Mutter.
    »Ich bitte dich , es ist doch Weihnachten. Unsere Polly möchte tanzen und das soll sie auch« , sagt der Admiral. »Le i der bin ich ein alter Narr , der nur allzu leicht Nac h sicht gegen junge Damen walten lässt.«
    Die Umstehenden schmunzeln. Seine Aufgeräumtheit g e fällt ihnen. Im Weitergehen höre ich , wie er mit jovi a lem Charme Gäste begrüßt.
    »… ja , ich fahre morgen nach Greenwich , um die alten Seeleute im Königlichen Marinehospital zu besuchen. Gla u ben Sie , man wird mir ein Bett geben? … Stevens , wie steht ’ s mit dem Bein? Ah , gut , sehr gut …«
    Auf einem Seitentisch sind hübsche Tanzkarten ausg e legt. Sie sind praktisch , mit einem goldenen Bändchen ve r sehen und einem winzigen Bleistift daran , mit dem wir den Namen unseres Partners neben den jeweiligen Tanz –Wa l zer , Quadrille , Galopp , Polka –schreiben können. Am lieb s ten würde ich neben jeden Tanz S i mons Namen schreiben , doch ich weiß , dass man nicht mehr als dre i mal mit einem Herrn tanzen darf. Und ich werde einmal mit meinem Br u der tanzen mü s sen.
    Die Karte wird eine hübsche Erinnerung an meinen ersten Ball sein. Dabei steht es mir genau genommen noch gar nicht zu , auf Bälle zu gehen , denn mein gesellschaftl i ches Debüt liegt noch vor mir. Aber das hier ist ein famil i äres Fest und ich genieße somit alle Privilegien einer ju n gen Dame von siebzehn Jahren.
    Großmama absolviert eine endlose Reihe sterbenslangwe i liger Besuche bei verschiedenen Damen. Ich bin dazu veru r teilt , lächelnd und knicksend hinterherzutro t ten und den Mund nur dann aufzumachen , wenn ich angesprochen werde. Ich werde den Anstandsdamen pr ä sentiert –lauter vertrocknete alte Tanten. Und eine Mrs Bowles verspricht Großmama , ein Auge auf mich zu h a ben , wenn Großmama a nderswo eine Runde Karten spielt. Über die Menge hinweg erspähe ich Simon , der mit seiner Familie den Raum betritt , und mir wird plöt z lich ganz mulmig. Ich bin von seinem Erscheinen so sehr in Anspruch genommen , dass ich die Frage überhöre , die eine Lady Soundso an mich richtet. Die Dame , Gro ß mama und Mrs Bowles sehen mich erwartungsvoll an. Großmama schließt vor Scham kurz die Augen.
    »Ja , danke« , sage ich. Es scheint mir das Sicherste zu sein.
    Lady Soundso lächelt und fächelt sich mit einem Elfenbei n fächer Luft zu. »Wundervoll! Der nächste Tanz beginnt gleich. Und hier ist auch schon mein Percival.«
    Ein junger Mann taucht neben ihr auf. Sein Scheitel reicht mir gerade bis ans Kinn. Nicht genug damit , sieht er wie ein großer Fisch aus , mit hervorquellenden Augen und einem außergewöhnlich breiten Mund. Ich habe soeben eingewilligt , mit ihm zu tanzen.
    Während der Polka komme ich zu zwei Schlussfolg e rungen. Erstens , dieser Tanz ist , als würde ich eine Ewigkeit durchg e schüttelt. Zweitens , der Grund , warum Perc i val Soundso einen so außergewöhnlich breiten Mund hat , liegt in einer Überbea n spruchung desselben. Er redet pausenlos den ganzen Tanz hi n durch und unte r bricht seinen Redefluss nur , um mir Fragen zu stellen , die er dann für mich beantwortet. Ich muss an Überl e bensg e schichten denken , in denen tapfere Männer sich ihre eigenen Gliedmaßen amputieren , um sich aus Tierfallen zu b e freien , und ich fürchte , ich werde zu solch einem dra s tischen Mittel greifen müssen , wenn das Orchester nicht endlich eine Pause macht. Dankenswerterweise t ut es das und mir g e lingt die Flucht , indem ich Percival »bedauernd« mitte i le , dass meine Tanzkarte für den Rest des Balls ausgebucht ist.
    Als ich von der Tanzfläche humple , um zu Mrs Bowles und den Anstandsdamen zurückzukehren , sehe ich Ann mit Tom näher kommen , der sie offensichtlich um den nächsten Tanz gebeten hat. Sie könnte nicht glücklicher aussehen.

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