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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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mit ihr sche r zen? Vielleicht würde sie ihm das Leben zur Hölle m a chen. Vielleicht.
    Die kalte Luft hilft mir. Mit jedem Atemzug wird mein Kopf ein wenig klarer. Bald stelle ich fest , dass ich mich schon so weit erholt habe , dass mir kalt ist. Unten auf dem Vorplatz haben sich die Kutscher und die li v rierten Diener um einen Kaffeestand versammelt. Sie umschließen mit beiden Händen die heißen Becher und treten im Schnee von einem Fuß auf den anderen. Diese Bälle müssen eine Tortur für sie sein. Einen Moment lang glaube ich , Kartik zu sehen. Aber dann erinnere ich mich , dass er fort ist.
     
    * **
     
    Der Abend geht weiter mit Tanz und Geflüster , Lächeln und genährten Hoffnungen. Der Champagner fließt in Strömen und die Leute lachen und haben ihre Sorgen vergessen. Bald schwindet das Interesse der Anstandsdamen , über ihre Schüt z linge zu wachen. Sie ziehen es vor , selbst zu tanzen oder sich in den unteren Räumen mit Whist und andere n K artenspielen die Zeit zu vertreiben. Als schließlich Simon von seiner Ka r tenrunde zurüc k kommt , bin ich ein Nervenbündel.
    »Da sind Sie ja« , sagt er lächelnd. »Haben Sie mir noch e i nen Tanz reserviert?«
    Ich kann es mir nicht verkneifen. »Ich habe gedacht , Sie möchten vielleicht mit Miss Worthington tanzen.«
    Er runzelt die Stirn. »Einen Tanz mit der fleischfre s senden Felicity? Warum? Hat sie alle anderen verfügb a ren Herren vertilgt?«
    Ich bin so erleichtert , dass ich lachen muss , Freundschaft oder nicht. »Ich sollte nicht darüber lachen. Sie sind ein schrecklicher Mensch.«
    »Ja« , sagt Simon und zieht eine Augenbraue hoch. »Ein schrecklicher Mensch zu sein , das beherrsche ich großa r tig. Möchten Sie sich davon überzeugen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wollen wir einen kleinen Spaziergang machen?«
    »Oh« , sage ich. Mein Unbehagen mischt sich mit e i nem Kitzel der Erregung. »Dann gebe ich nur rasch Mrs Bowles Bescheid.«
    Simon lächelt. »Es ist doch bloß ein kleiner Spaziergang. Und schauen Sie nur , wie begeistert sie tanzt. W a rum sollten wir sie in ihrem Vergnügen stören?«
    Ich möchte Simon nicht vergrämen. Er soll nicht denken , dass ich eine Spielverderberin bin. Aber es schickt sich nicht , dass ich mit ihm allein weggehe. Ich weiß nicht , was ich tun soll. »Ich sollte wirklich Mrs Bowles Bescheid sagen …«
    »Also gut« , sagt Simon. Und dann entschuldigt er sich l ä chelnd. Jetzt habe ich alles kaputt gemacht. Ich habe ihn vor den Kopf gestoßen. Aber wenig später kommt er mit Felicity und Ann zurück. »Jetzt sind wir außer Gefahr. Oder zumi n dest Ihr Ruf ist außer Gefahr. Über meinen bin ich mir nicht so sicher.«
    »Was soll das?« , fragt Felicity.
    »Wenn die Damen die Güte hätten , mir ins Billar d zimmer zu folgen , werden Sie es früh genug erfahren« , sagt Simon und entfernt sich.
    Wir lassen eine angemessene Zeit verstreichen , bevor wir uns auf den Weg nach oben ins Worthington ’ sche Billar d zimmer machen. Wenn es mir nicht geheuer war , mit Simon allein zu sein , so fühle ich mich im Beisein von Felicity do p pelt unbehaglich.
    »Was haben Sie vor , Simon?« , fragt Felicity. Dass sie ihn so selbstverständlich beim Vornamen nennt , bereitet mir ein flaues Gefühl im Magen.
    Simon geht zum Bücherschrank und zieht einen Band aus dem Regal.
    »Sie wollen uns vorlesen?« Felicity rümpft die Nase. Sie rollt eine weiße Kugel über die grüne Tuchbespannung des Tisches. Die Kugel schießt in das ordentliche Dreieck in der Mitte , sodass die anderen Kugeln auseinanderspri t zen und seitlich gegen die Banden prallen.
    Simon greift in den Hohlraum hinter dem Buch und zieht eine Flasche mit einer smaragdgrünen Flüssigkeit hervor. Ein Gebräu wie dieses habe ich noch nie gesehen.
    »Was ist das?« , frage ich mit trockenem Mund.
    Er verzieht seine Lippen zu einem schurkischen Lächeln. »Ein kleiner Gruß der grünen Fee. Sie ist eine Geistesve r wandte , eine wirklich kongeniale Lehrmeisterin , wie Sie s i cherlich feststellen werden.«
    Ich bin noch immer verwirrt.
    »Absinth. Das Leibgetränk von Künstlern und Ve r rückten. Manche sagen , die grüne Fee wohnt in einem Glas Absinth und sie zaubert einen fort auf ihr Lager , wo man alle mögl i chen seltsamen und wundervollen Dinge sehen kann. Möc h ten Sie versuchen , gleichzeitig in zwei verschiedenen Welten zu leben?«
    Ich weiß nicht , ob ich darüber lachen oder weinen soll.
    »Oh« , sagt Ann ängstlich.

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