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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Plötzlich erscheinen sie nicht mehr als bloße Geschichten.
    »Was ist geschehen?«
    »Der Orden kam , das ist geschehen« , sagt die Medusa und ich weiß nicht , ob es zornig oder erleichtert klingt.
    »Ich dachte , der Orden hätte schon immer existiert.«
    »In gewissem Sinne , ja. Es gab hier seit Urzeiten weise Frauen. Priesterinnen. Heilerinnen , Mystikerinnen , Seheri n nen. Sie setzten Seelen in die jenseitige Welt über. Sie waren die Schöpferinnen der Illusionen. Ihre magischen Kräfte w a ren schon immer stark gewesen , aber sie wu r den mit der Zeit noch stärker. Es ging das Gerücht , sie hätten die Quelle aller Magie entdeckt.«
    »Den Tempel?«
    »Gewisss« , zischt sie. »Den Tempel. Es hieß , sie hätten vom Wasser der Quelle getrunken und so sei die Magie in sie eingeflossen. Sie lebte in ihnen und ihre Kraft nahm von G e neration zu Generation zu. Die Frauen schlossen sich zusa m men und gründeten den Orden des aufgehe n den Mondes. Schließlich waren sie mächtiger als irgen d wer sonst. Was ihnen nicht passte , das suchten sie nach ihrem Wunsch und Willen zu verändern. Sie begannen , unsere Besuche in der anderen Welt einzuschränken. Niemand durfte mehr ohne ihre Erlaubnis dorthin.«
    »War das der Grund , weshalb sie die Runen errichtet h a ben?«
    »Nein« , erwidert die Medusa. »Das war ihre Rache.«
    »Was meinst du damit?«
    »Es kam zur Rebellion der heimischen Wesen. Eine Gruppe von Aufständischen , Abgesandte der verschied e nen Stämme , schloss sich zusammen. Sie lehnten sich gegen die Vorher r schaft des Ordens auf. Sie wollten nicht um Erlaubnis fragen. Eines Tages schlugen sie zu. Als einige der jungen Novizi n nen des Ordens im Garten spielten , überfielen sie sie , ve r schleppten sie in die Winterwelt , wo sie sie allesamt niede r metzelten. Und da entdeckten sie ein schreckliches Gehei m nis.«
    Mein Mund ist plötzlich ganz trocken geworden. »Was für ein Geheimnis?«
    »Dass die Opferung eines Mitgeschöpfs ungeheure mag i sche Kraft verleiht.«
    Unter uns rauscht und braust das Wasser , während es uns vorwärtsträgt.
    »In ihrem Zorn und ihrer Trauer errichteten die Mi t glieder des Ordens die Runenstäbe als Siegel und sich e ren Hort der Magie. Sie schlossen die Grenze zwischen den Welten , sodass nur sie selbst ein und aus gehen konnten. Alles , was sich zu diesem Zeitpunkt auf der einen oder anderen Seite der Grenze befand , war dort für immer gefangen.«
    Ich denke an die Marmorsäulen in Spence , an die myth i schen Geschöpfe , die dort im Stein eingeschlossen sind.
    »So blieb es für viele Jahre. Bis eine aus euren eigenen Reihen den Orden verriet.«
    »Circe« , sage ich.
    »Genau. Sie brachte ein Opfer dar und verlieh dadurch den dunklen Geistern der Winterwelt wieder magische Kraft. Je mehr Seelen sie auf ihre Seite brachten , umso mächtiger wu r den sie und umso schwächer wurde das Siegel der Runen.«
    »Und deshalb war es mir möglich , die Kristalle zu zerst ö ren?« , frage ich.
    »Vielleicht.« Die Antwort der Medusa ist wie ein Seu f zer. »Vielleicht , meine Gebieterin.«
    »Warum nennst du mich Gebieterin?«
    »Das ist es , was du bist.«
    Die anderen lehnen an der Reling des Bootes. Abwec h selnd halten sie sich an den Tauen der Segel fest und stemmen sich gegen die Kraft des Windes. Pippas fröhl i ches Lachen dringt durch das Rauschen des Wassers. Ich möchte eine Frage ste l len , aber ich fürchte mich vor der Antwort.
    »Medusa« , beginne ich. »Stimmt es , dass die Seelen der Verstorbenen aus unserer Welt ins Jenseits übersetzen mü s sen?«
    »So ist es allezeit gewesen.«
    »Aber gibt es Seelen , die für immer hierbleiben?«
    »Ich weiß von keiner , die nicht böse geworden und als dunkler Geist in die Winterwelt eingegangen ist.«
    Der Wind hat Pippas Kranz erfasst. Sie läuft ihm l a chend nach , bekommt ihn zu fassen und hält ihn fest.
    »Aber jetzt ist alles anders , nicht wahr?«
    »Gewisss« , zischt die Medusa. »Anders.«
    »Also ist es vielleicht möglich , die Dinge zu ändern.«
    »Vielleicht.«
    »Gemma!« , ruft Pippa. »Wie fühlst du dich?«
    »Viel besser!« , rufe ich zurück.
    »Dann komm wieder her!«
    Ich verlasse meinen Sitz neben der Medusa und geselle mich zu den anderen.
    »Ist der Fluss nicht schön?« , sagt Pippa freudestrahlend. Tatsächlich ist das Wasser von einem herrlichen Bla u grün. »Oh , ich hab euch ja so vermisst. Habe ich euch schrecklich gefehlt?«
    Felicity umarmt sie ungestüm. Sie

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