Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr
n günstige Meinung über mich bildet.
»Was meinst du mit › ehemalige Freundin ‹ ?« , fragt Ann b e sorgt.
»Sie hat meiner Mutter nie verziehen , dass sie in Fran k reich lebte. Sie kann die Franzosen nicht leiden , da der Stammbaum der Familie Middleton bis zu Lord Nelson pe r sönlich zurückreicht« , sagt Felicity. »Wenn Lady De n by dich mag , dann hast du bei ihr einen Stein im Brett. Wenn ihr i r gendetwas an dir nicht passt , dann lässt sie dich links liegen. Was nicht heißt , dass sie nicht freun d lich zu dir ist –aber auf eine eiskalte Art. Und meine dumme Mutter ist zu blind , um das zu erkennen. Sie hört nicht auf , sich um Lady Denbys Gunst zu b e mühen. Ich werde nie so sein.«
Felicity bewegt sich langsam den Balkon entlang und be o bachtet Lady Denby. Ich halte meinen Kopf gesenkt so gut es geht.
»Dann ist sie also Simon Middletons Mutter?« , frage ich.
»Ja« , antwortet Felicity. »Wieso kennst du Simon Middl e ton?«
»Wer ist Simon Middleton?« , fragt Ann.
»Ich habe ihn erst gestern auf dem Bahnhof kenneng e lernt. Er und Tom sind befreundet.«
Felicity reißt die Augen auf. »Wann hattest du vor , uns das zu erzählen?«
Ann versucht es noch einmal. »Wer ist Simon Middl e ton?«
»Gemma , du hast schon wieder Geheimnisse vor uns!«
»Es ist kein Geheimnis« , sage ich errötend. »Es ist nichts , wirklich. Er hat meine Familie zum Abendessen eingeladen. Das ist alles.«
Felicity macht ein Gesicht , als hätte man sie mitten in die Themse geschmissen. »Ihr seid zum Abendessen ei n geladen? Das will allerdings etwas heißen.«
»Es gehört sich nicht , von Leuten zu reden , die ich nicht kenne« , sagt Ann schmollend.
Felicity hat Erbarmen mit ihr. »Simon Middleton ist nicht nur der Sohn eines Viscounts , sondern auch auße r ordentlich attraktiv. Und er scheint sich für Gemma zu interessieren , sie will aber nicht , dass wir das wissen.«
»Ehrlich , es ist nichts« , protestiere ich. »Ich bin sicher , es war nur eine Geste der Freundlichkeit.«
»Die Middletons sind niemals freundlich« , sagt Felicity nach unten blickend. »Nimm dich in Acht vor seiner Mutter. Sie macht sich einen Sport daraus , Leute unter die Lupe zu nehmen.«
»Das beruhigt mich ungemein« , sage ich.
»Besser gewarnt und gewappnet , Gemma.«
Unten im Foyer sorgt Lady Denby mit einer Beme r kung für Heiterkeit. Ihr Publikum lacht auf jene zurüc k haltend e A rt , die Frauen sich irgendwie zu eigen machen , wenn sie ihr mädchenhaftes Gekicher ablegen. Lady Denby scheint nicht das Monster zu sein , als welches Felicity sie hinstellt.
»Was wirst du tragen?« , fragt Ann träumerisch.
»Hörner und die Haut von irgendeinem großen Tier« , sage ich. Ann schaut mich einen Moment lang ungläubig an. Was soll ich nur mit ihr tun? »Ich werde ein passendes Kleid tr a gen. Irgendetwas , das den Beifall meiner Großmutter findet.«
»Du musst uns hinterher alles haarklein berichten« , sagt F e licity. »Es interessiert mich brennend.«
»Kennst du Mr Middleton gut?« , frage ich neugierig.
»Ich kenne ihn schon ewig« , sagt Felicity. Sie steht da wie gemalt , einzelne Strähnen ihres blonden Haars u m spielen ihr Gesicht und lassen ihre strenge Schönheit besonders verführ e risch wirken.
»Ich verstehe. Und hast du ein Auge auf ihn gewo r fen?«
Felicity schneidet ein Gesicht. »Auf Simon? Er ist für mich wie ein Bruder. Ich kann mir nicht vorstellen , eine Romanze mit ihm zu haben.«
Ich bin erleichtert. Es ist dumm von mir , so früh meine Hoffnungen an Simon zu knüpfen , aber er ist charmant und sieht blendend aus und er scheint mich zu mögen. Seine Au f merksamkeit gibt mir das Gefühl , schön zu sein. Es lässt mein Herz nur ein klein wenig höher schl a gen , aber ich stelle fest , dass ich nicht gleich wieder da r auf verzichten will.
Eine von Lady Denbys Begleiterinnen schaut herauf und sieht , dass wir nach unten starren. Lady Denby folgt ihrem Blick.
»Lasst uns verschwinden« , flüstere ich. »Kommt schon!«
»Musst du so drängeln?« , zischt Felicity , als ich fast über sie stolpere. Wir huschen einen Flur entlang. Felic i ty zieht uns in ein leeres Schlafzimmer und schließt die Tür.
Ann schaut sich nervös um. »Dürfen wir hier drinnen sein?«
»Ihr wolltet einen Platz , wo wir ungestört sind« , sagt Felic i ty. »Jetzt haben wir ihn.«
Ein Morgenmantel hängt lässig über einem Stuhl und in e i ner Ecke stehen ein paar Hutschachteln. Das Zi m
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