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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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und sind ehrlich stolz darauf , das Leben e i nes Menschen gerettet zu haben. Als wir wieder die eleganten Häuser von Mayfair erreichen , zieht es mich zum Haus von Simon Middleton. Es wäre ganz leicht , hinzufliegen und vie l leicht seine Gedanken zu hören. Ich zögere einen Moment , schwebe langsam n ä her , aber im letzten Augenblick ändere ich die Ric h tung und folge Felicity und Ann zurück ins Wohnzi m mer , wo der Tee inzwischen kalt geworden ist.
    »Das war aufregend!« , sagt Felicity und setzt sich.
    »Ja« , sagt Ann. »Ich frage mich , warum Fee und ich seine Gedanken nicht hören konnten.«
    »Ich weiß es nicht« , sage ich.
    Ein kleines Mädchen in einem blitzsauberen Kleid mit Latzschürze schlüpft ins Zimmer. Sie kann nicht älter als acht sein. Ihr hellblondes Haar ist auf dem Kopf mit e i ner riesigen weißen Schleife zusammengebunden. Sie hat die gleichen blaugrauen Augen wie Felicity. Tatsäc h lich sieht sie Felicity ziemlich ähnlich.
    »Was willst du?« , fragt Felicity unwirsch.
    Eine Gouvernante kommt herein. »Verzeihen Sie , Miss Worthington. Miss Polly scheint ihre Puppe verloren zu h a ben. Ich habe ihr gesagt , sie muss auf ihre Sachen be s ser achtgeben.«
    Das ist also Klein-Polly. Das arme Kind tut mir leid , wenn es nach Felicitys Pfeife tanzen muss.
    »Hier ist sie« , sagt Felicity und zieht die Puppe unter dem Perserteppich hervor. »Warte , ich will sehen , ob sie heil ist.«
    Felicity spielt mit großem Spektakel Kindermädchen mit der Puppe und bringt Polly damit zum Lachen. Aber als Fel i city die Augen schließt und ihre Hände auf die Puppe legt , spüre ich , wie ein Ruck durch die Magie geht , die wir mitg e bracht haben.
    »Felicity!« , sage ich und störe ihre Konzentration.
    Sie reicht Polly die Puppe. »Hier , Polly. Alles ist gut. Jetzt hast du jemanden , der auf dich aufpasst.«
    »Was hast du gemacht?« , frage ich , als Polly mit der Go u vernante ins Kinderzimmer gegangen ist.
    »Ach , schau mich nicht so an! Der Arm der Puppe war gebrochen. Ich habe ihn nur wieder gerichtet« , antwortet Fel i city gereizt.
    »Du würdest nichts tun , um ihr zu schaden?«
    »Nein« , sagt Felicity kühl. »Das würde ich nicht.«

26. Kapitel
    K aum bin ich aufgewacht , schreibe ich in fliege n der Hast einen Brief an die Direktorin der Sankt -V iktoria-Mädchenschule und frage sie , wann Miss McChennmine ein Mitglied ihres Lehrkörpers war. Noch bevor die Tinte ganz g e trocknet ist , schicke ich Emily damit zur Post.
    Da heute Donnerstag ist , werden wir wie versprochen mit Miss Moore die Gemäldegalerie besuchen. Wir fa h ren mit dem Omnibus durch die Innenstadt von London. Es ist her r lich , auf dem Oberdeck zu sitzen , sich den Wind ins Gesicht blasen zu lassen und auf die von Menschen wimmelnde Str a ße und die mit Waren beladenen Pferdekarren hinunterz u schauen. Es ist nur noch knapp eine Woche bis Weihnachten und das Wetter ist kälter geworden. Die dicken Wolken über uns sind Vorboten des kommenden Schnees. Ihre weißen Wolkenbäuche lassen sich auf den Rauchfängen nieder , ve r schlucken diese ganz , bevor sie zum nächsten und übernäch s ten weiterziehen , um jedes Mal zu verweilen , als hätten sie einen weiten , weiten Weg hinter sich.
    »Unsere Haltestelle , meine Damen« , ruft Miss Moore über den Straßenlärm. Der Wind hat aufgefrischt , sodass sie ihre n H ut festhalten muss. Vorsichtig steigen wir die Treppe ins Unterdeck des Omnibusses hinunter , wo uns ein Schaffner in einer adretten Uniform die Hand reicht und uns beim Ausste i gen hilft.
    Die Gemäldegalerie ist im Haus eines ehemaligen Herre n klubs untergebracht. Viele Leute haben heute den Weg hie r her gesucht. In enger Tuchfühlung mit den anderen Bes u chern bewegen wir uns von Stockwerk zu Stockwerk und betrachten jedes der erstklassigen Bilder. Miss Moore führt uns durch einen Saal , der den Werken weniger bekannter Künstler gewidmet ist. Da hängen stille Bilder von verträu m ten jungen Mädchen , wilde Szenen von Seeschlachten und idyllische Landschaften , die in mir den Wunsch wecken , mit bloßen Füßen darin umherzulaufen. Ein großes Gemälde in der Ecke zieht mich in seinen Bann. Es zeigt eine Schar von Engeln , die in einen Kampf verwickelt sind. Unter ihnen e r streckt sich ein üppiger Garten mit einem einsamen Baum und einer großen Anzahl trauernder Menschen. Im unteren Teil des Bildes breitet sich eine trostlose schwarze Steinwü s te aus , die in einen orangeroten

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