Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
Vom Netzwerk:
ich hinte r her.
    Shames , der Butler , kommt uns nach. »Miss Worthin g ton? Was ist los?«
    Felicity macht die Augen zu und streckt eine Hand aus. »Sie sehen mich nicht , Shames. Wir sind im Woh n zimmer und trinken Tee.«
    Shames schüttelt wortlos den Kopf , als begreife er nicht , warum die Tür offen steht. Er schließt sie hinter uns und wir sind frei.
    Der Londoner Nebel verbirgt die Sterne. Sie flimmern da u nd dort , können aber nicht durch den verhangenen Himmel dringen.
    »Und was tun wir jetzt?« , fragt Ann.
    Felicity grinst breit. »Alles.«
     
    * **
     
    Mit magischer Kraft über das nächtliche London hinwegz u fliegen ist ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Hier sind die Herren , die ihre Klubs verlassen , und die Reihe von Kutschen , die nacheinander vorfahren , um sie abzuholen. Dort die a r men , zerlumpten Straßenkinder , die an den Ufern der Themse nach ein paar Münzen und ein bisschen Glück suchen. Wenn wir nur ein wenig tiefer fliegen , können wir die Dächer der Theater im West End berühren oder mit unseren Fingerspitzen die gotischen Türme des Parlamentsgebäudes antippen , und genau das tun wir. Ann sitzt auf dem Dachfirst neben der hoch aufragenden Turmuhr des Big Ben.
    »Seht nur« , sagt sie lachend. »Ich habe einen Sitz im Pa r lament.«
    »Was wir alles tun könnten! Uns in den Buckingham Palast schleichen und die Kronjuwelen anlegen« , sagt Felicity , wä h rend sie auf den Zehenspitzen über die dü n nen Türmchen spaziert.
    »Das w-willst du doch nicht w-wirklich tun , nicht w-wahr?« , fragt Ann entsetzt.
    »Nein , das will sie nicht« , antworte ich bestimmt.
    Es ist ein herrliches Gefühl , so frei zu sein. Wir fliegen g e mächlich über dem Fluss und ruhen uns bei der Wate r lo o B ridge aus. Ein Ruderboot fährt unten vorbei , das Licht seiner Lampe kämpft vergeblich gegen den Nebel an. Seltsamerwe i se kann ich die Gedanken des alten Mannes im Boot hören , genauso , wie ich die Gedanken der gefallenen Mädchen im Haymarket hören konnte oder die der Zylinder -D andys , die in ihren Luxuskarossen durch den Hyde Park kutschierten , als wir vorbeigeflogen sind. Leise , wie ein Gespräch aus einem anderen Zimmer , aber dennoch , ich weiß , was in ihnen vo r geht.
    Der alte Mann stopft Steine in seine Taschen und seine A b sicht ist mir klar.
    »Wir müssen den Mann dort im Boot zurückhalten« , sage ich.
    »Wovon zurückhalten?« , fragt Ann und dreht sich in der Luft um sich selbst.
    »Könnt ihr ihn denn nicht hören?«
    »Nein« , sagt Ann. Und Felicity , die wie eine Rücke n schwimmerin dahingleitet , schüttelt den Kopf.
    »Er will sich umbringen.«
    »Woher weißt du das?« , fragt Felicity.
    »Ich kann seine Gedanken hören« , sage ich.
    Sie sind nicht überzeugt , aber sie folgen mir in den d i cken Nebel hinunter. Der Mann singt ein todtrauriges Lied über eine für ewig verlorene Liebste , steckt die let z ten Steine in seine Taschen und tritt an den Rand des schaukelnden Bootes.
    »Du hattest recht!« , keucht Ann.
    »Wer ist da?« , ruft der Mann.
    »Ich habe eine Idee« , flüstere ich meinen Freundinnen zu. »Kommt.«
    Wir stoßen durch den Nebel und der Mann kippt vor Schreck fast hintenüber , als er drei Mädchen auf sich zufli e gen sieht.
    »Sie dürfen nichts so Verzweifeltes tun« , säusle ich mit e i ner hohen , zitternden Stimme , von der ich hoffe , dass sie sich außerirdisch anhört.
    Der Mann fällt auf seine Knie und starrt uns mit weit aufg e rissenen Augen an. »W-wer seid ihr?«
    »Wir sind die Weihnachtsgeister , und wehe dem Mann , der unsere Warnung nicht hören will« , wimmere ich.
    Felicity stöhnt und schlägt einen tadellosen Rückwärt s salto. Ann starrt sie mit offenem Mund an. Doch ich bin einmal mehr beeindruckt von ihrer raschen Auffassung s gabe und akrobatischen Geschicklichkeit.
    »Wie lautet eure Warnung?« , krächzt der Mann.
    »Wenn Sie von Ihrem verabscheuungswürdigen Vo r haben nicht ablassen , wird Sie ein schrecklicher Fluch treffen« , sage ich.
    »Und Ihre Familie« , raunt Felicity.
    »Und deren Familien« , fügt Ann hinzu , was ich ein w e nig übertrieben finde , aber es lässt sich nun nicht mehr zurüc k nehmen.
    Es funktioniert. Der Mann holt die Steine so schnell aus seinen Taschen , dass ich fürchte , er wird das Gleic h gewicht verlieren und über Bord gehen. »Danke!« , sagt er. »Ja , danke , vielen Dank!«
    Zufrieden fliegen wir heimwärts. Wir lachen über u n seren Einfallsreichtum

Weitere Kostenlose Bücher