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Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Titel: Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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die Schultern bis zu den Ohren hoch.
    «Kein Schulterzucken», erinnerte sie Ella.
    «Okay …», platzte Megan heraus. «Ein bisschen, glaube ich.»
    Ella wollte noch etwas weiterbohren, entschied sich aber doch dagegen.
    «Was ist mit Richie?», fragte Megan.
    «Ohhh-mein-Gott … Das ist doch nicht dein Ernst! Richie?»
    Lächelnd sagte Megan: «Du musst dir einfach vorstellen, dass es nicht unser Richie ist – sondern irgendein Typ auf der Straße, jemand, den du noch nie getroffen hast.»
    «Und seine Nerdhaftigkeit?»
    «Die ist weg», sagte Megan. «Keine große Brille. Keine Taschen voller Stifte.»
    Ella versuchte sich Richie ohne all das vorzustellen. Nach einer Minute schüttelte sie den Kopf. «Nein. Ich schaffe es nicht. Richie ist Richie – mit seiner Hochwasserhose und seinen blinkenden Schuhen. Anders kann ich ihn mir nicht vorstellen.»
    Megan schlug die Hände zusammen. «Ich auch nicht.»
    Die Mädchen sprachen noch ein paar Minuten über Jungs und die Dinge, die sie mehr oder weniger sympathisch machten. Für Ella war das Thema schwierig und aufregend – vor allem weil sie mit Megan darüber sprach. Die beiden waren schon ihr ganzes Leben lang beste Freundinnen und hatten Jungs jahrelang für das Grässlichste auf der Welt gehalten. Jetzt wussten sie mit ihren neuen Gefühlen kaum etwas anzufangen.
    «Willst du heiraten?», fragte Megan.
    «Nicht in der fünften Klasse», witzelte Ella und stand auf.
    «Aber irgendwann mal?»
    Ella setzte sich an den Tisch und betrachtete ihre Freundin, die sie mit ernstem Gesicht anblickte. Sie nahm eines von Richies elektrischen Geräten vom Tisch, eine winzige Glühbirne an einem Draht, und drehte sie zwischen den Fingern hin und her. «Richie und all sein Kram … Was ist das eigentlich?»
    «Ich akzeptiere kein Schulterzucken», sagte Megan, weil Ella ihrer Frage auswich.
    In Ellas Gedanken tauchten Bilder ihrer Familie auf. Sie sah ihre Mutter und ihren Vater. Sie sah sie zusammen und getrennt. Sie sah, wie sie selbst abends im Bett lag und in ihr Kissen weinte. Wie lange war das so gegangen? Wochen? Monate? Wie lange hatte sie sich selbst die Schuld an der Trennung ihrer Eltern gegeben? Während Ella Richies Gerät zwischen ihren Fingern betrachtete, krampfte sich ihr Bauch zusammen, und ihr Herz schmerzte. Sie wusste zu gut, dass emotionaler Schmerz auch körperlich spürbar sein konnte.
    «Nein», sagte Ella schließlich mit flacher, kalter Stimme. «Meine Mutter hat mal gesagt: Die Ehe ist nur eine Phase.»
    «Das muss nicht so sein», sagte Megan.
    Ella dachte eine Weile darüber nach. Schließlich sagte sie: «Aber wer entscheidet darüber?»
    Ella hob den Blick und sah, wie Megan im blinkenden Schein der Lichterkette auftauchte und wieder verschwand.
    «Wie oft denkst du an ihn?», fragte Megan.
    «Jeden Tag», antwortete Ella. «Meine Mom weint nachts immer noch. Ich nicht.»
    «Vielleicht solltest du das tun.»
    Ella lächelte, aber es war kein freundliches Lächeln. «Es ist leichter zu hassen, als den Schmerz zu ertragen.»
    «Ella, du kannst doch nicht …»
    Aber Ella sprang so plötzlich vom Stuhl auf, dass Megan nicht zu Ende sprach. Sie ließ Richies Gerät fallen, ging zum Tisch mit dem tanzenden Schneemann hinüber und drückte den Knopf. Lächelnd betrachtete sie die sich drehenden Kugeln, als der Song zu spielen begann.
    «Es sind nur noch ein paar Tage bis Weihnachten», sagte sie. «Lass uns nicht über so was reden.»
    Megan nickte und zwang sich zu einem Lächeln. Sie wusste, was alle Scouts wussten: Ella vermied das Thema Trennung nicht, um sich selbst den Schmerz zu ersparen – sondern um ihre Freunde zu schonen.
    «Mit einer Sache hast du recht», sagte Megan. Sie deutete auf den Schneemann. «Dieses Ding ist wirklich genau richtig nervig.»
    Ella kicherte, um Megan wissen zu lassen, dass es okay war zu lachen. Und dann lachten sie beide. Ella drückte ihren Rumpf heraus und rollte die Hüften von einer Seite zur anderen, um den Schneemann nachzumachen. Megan wälzte sich lachend in ihrem Sitzsack und schrie «Juchei! Juchei!» und stieß dazu mit der Faust in die Luft.
    Als Ellas Blick zufällig nach draußen fiel, blieb sie plötzlich wie angewurzelt stehen. Im Schein einer Laterne drei Häuser weiter bewegte sich etwas im Garten. Doch es bewegte sich nicht einfach nur – es hüpfte. Ella legte die Hände auf den Fenstersims und spähte hinaus. Es war ein Känguru. Irgenwie war es hinter die Zoomauern geraten und

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