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Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis

Titel: Der geheime Zoo. Auf der Jagd nach den Yetis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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sprang nun verwirrt herum.
    «Megan!», schrie Ella. «Komm schnell her!»
    In der nächsten Sekunde stand ihre Freundin neben ihr.
    «Oh mein … Was tut es denn da?»
    «Die Grotten», antwortete Ella. «Es muss sich darin verirrt und den falschen Ausgang genommen haben.»
    Das Känguru erschreckte sich vor irgendetwas und sprang davon. Seine Hinterbeine wirbelten dünne Schneewolken auf. Innerhalb von Sekunden war es nicht mehr zu sehen.
    Megan blickte zwischen Ella und dem Ort, wo das Känguru eben noch zu sehen gewesen war, hin und her, und ihre Zöpfe wippten dabei wie Trommelstöcke.
    «Was machen wir jetzt?», fragte Megan.
    «Genau das, was von uns erwartet wird!», antwortete Ella.
    Und mit diesen Worten lief Ella durch das Baumhaus, rutschte die Rutsche herunter und rannte hinter dem Känguru her, Megan dicht hinter ihr.

[zur Inhaltsübersicht]
    22. Kapitel
    Boxie auf der Flucht
    W o lang?», rief Megan.
    Die beiden rannten nebeneinander durch den Garten der Barkers. Die Dämmerung war längst der Nacht gewichen und ließ die Dinge nur noch als dunkle Umrisse erscheinen. Hinten in den Gärten konnte Ella die Teiche, Schuppen und Spielgeräte erahnen. Hier und da erhellten Außenbeleuchtungen die Dunkelheit und warfen lange Schatten über die Hauswände und das schneebedeckte Gras. Kahle Zweige schienen am Himmel zu kratzen.
    «Geradeaus, glaube ich!»
    Sie sprangen über die Hecke des Grundstücks, wobei Ellas Füße die oberen Zweige streiften. Als sie in den Garten der Hunters kamen, entdeckten sie das Känguru. Ella fiel sein zur Seite geknicktes Ohr auf.
    «Das ist ja wohl ein Witz!», sagte Ella. «Es ist Boxie!»
    Das Känguru schien sich vor irgendetwas zu erschrecken. Es sprang erst nach links, dann nach rechts und trat mit den Hinterbeinen zur Seite. Dann hüpfte es über einen großen Immergrün, wobei sein Schwanz in die Zweige schlug und eine Schneewolke in den Himmel schickte.
    «Was sollen wir tun, wenn wir ihn haben?», fragte Megan.
    «Ich weiß nicht», gab Ella zu. «Ihn überwältigen?»
    «Ihn überwältigen?»
    «Oder vielleicht können wir ihn wieder in den Zoo leiten. Wenn er einmal über die Mauer gesprungen ist, kann er es auch noch ein zweites Mal tun.»
    Als Ella die Worte ausgesprochen hatte, wusste sie, dass dies der bessere Plan war. Die Scouts hatten eine Menge gelernt, seit sie ihr Training als Pendler begonnen hatten, aber ein Känguru zu überwältigen, gehörte nicht dazu.
    Die Mädchen kamen Boxie immer näher. Nun lagen nur noch zwei Gärten zwischen ihnen. Ella spürte, wie die kalte Luft ihr in die Lungen biss und ihr Pferdeschwanz gegen ihre Schultern schlug. Ihre Ohrenschützer verrutschten ständig, und sie musste sie immer wieder an ihren Platz schieben. Jedes Mal, wenn Ella zu Megan herübersah, dachte sie, wie sehr ihre Zöpfe den Flügeln eines großen Vogels ähnelten.
    Nun lag nur noch ein Garten zwischen den Mädchen und Boxie. Ella warf hin und wieder einen Blick auf die Häuser, an denen sie vorbeiliefen. In vielen flackerte der Fernseher. In anderen sah sie Leute. Sie erkannte Mrs Parker, die an ihrem Küchenfenster stand und irgendetwas an der Spüle machte. Sie sah die Jeffersons auf ihrem Sofa sitzen und Popcorn essen. Sie entdeckte Jessica Jones, eine Sechstklässlerin aus ihrer Schule, die telefonierte und dabei eine Haarsträhne um ihren Finger wickelte. Hatte irgendjemand beobachtet, wie sie und Megan durch die dunklen Gärten liefen? Ella hoffte, dass es nicht so war.
    Boxie versuchte, mitten durch ein Schaukelgerüst zu springen, und verhedderte sich mit seinen kurzen Vorderarmen in einer Kette. Er wirbelte herum und fiel mit strampelnden Hinterbeinen in den Schnee, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Die Schaukeln klirrten und knallten gegeneinander, ihre Metallketten klangen wie Glocken. Das Känguru rollte sich wieder auf die Hinterbeine und sprang weiter, als wäre nichts geschehen.
    Innerhalb weniger Sekunden hatten auch Ella und Megan das Schaukelgerüst erreicht. Um Zeit zu sparen, beschlossen sie hindurchzulaufen, anstatt es zu umrunden. Ella drehte die Schultern und wand sich zwischen den Ketten der Schaukeln hindurch. Doch eine der Schaukeln geriet Megan in den Weg, und sie landete mit dem Bauch auf dem Schaukelsitz. Da sie nicht mehr anhalten konnte, lief sie weiter, bis ihr Schwung sie auf der Schaukel in die Höhe hob. Dann schwang sie wieder rückwärts und rutschte auf Händen und Knien durch den Schnee.

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