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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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war wie Mitch. Sie trug eine blaue Uniform mit heller Bluse, das Haar hatte sie streng zurückgebunden. Sie lehnte am Türrahmen und streckte die Hand aus, als Natascha den obersten Treppenabsatz erreicht hatte.
    »Kacey, hallo.«
    Natascha schüttelte die Hand und stellte sich ebenfalls vor.
    Kacey wies mit dem Kopf auf Mitch.
    »Ich hoffe, unsere Kokosnuss hier hat Sie auf der Fahrt nicht allzu sehr belästigt. Er hat ein Faible für weiße Frauen, aber das haben Sie sicherlich schon längst bemerkt.«
    »Das will ich jetzt aber nicht gehört haben«, sagte Mitch in scherzhaft empörtem Ton.
    »Wenn Sie damit meinen, Mitch sei verrückt wie eine Kokosnuss, dann könnte da durchaus was dran sein«, sagte Natascha und grinste.
    »Nein, das meinte ich nicht«, sagte Kacey mit einem scharfen Unterton, der keinen Zweifel daran ließ, dass sie nicht spaßte. »Ich meinte, Mitch ist außen schwarz und innen weiß. Wie eine Kokosnuss eben.«
    »Ach so«, erwiderte Natascha und blickte verlegen zu Boden. Da war sie wohl zwischen die Fronten einer Privatfehde geraten. Doch bevor sich eine unangenehme Stille zwischen den dreien ausbreiten konnte, schob Mitch die Frauen in den Flur.
    »Die gute, alte Kacey. Kämpferisch wie eh und je.« Er setzte ein charmantes Lächeln auf. »Tu mir den Gefallen und lass unseren kleinen Kulturkampf wenigstens für heute mal ruhen. Natascha ist nicht hergekommen, um mit anzusehen, wie wir einander beharken.«
    Natascha hielt Abstand zu den beiden.
    » Right. Ist schon recht, Mitch. Immer schön die Weißen beschützen und verteidigen. Man will ja weiterhin von ihnen profitieren, indem man …« Mitch gab vor zu gähnen.
    »… indem man den Ausverkauf unserer Kultur betreibt. Ich weiß«, vollendete er ihren Satz. »So wie der böse Mitch zum Beispiel, wenn er für Geld den Touristen was vortanzt oder ihnen zeigt, wie man einen Ton aus dem Didgeridoo herausbekommt. Musst du denn jedes Mal wieder damit anfangen? Es langweilt mich langsam zu Tode.«
    »Ich höre nicht eher damit auf, bis du endlich ein schwarzes Bewusstsein entwickelst, Bro. «
    Sie blieb vor einer offenen Tür stehen. Kacey Nurrumbi – Remote Area Nurse, las Natascha auf dem Türschild. Kacey signalisierte den beiden, sie sollten hereinkommen und auf den Stühlen vor dem Schreibtisch Platz nehmen. Sie stellte den Deckenventilator aus und setzte sich ebenfalls.
    »Ich hoffe, Sie können es eine Weile ohne das Ding aushalten. Ich verstehe mein eigenes Wort nicht bei dem Geklappere.«
    Natascha nickte höflich, doch allein der Gedanke, hier länger als eine Minute ohne Ventilator sitzen zu müssen, trieb ihr den Schweiß auf die Stirn. Kacey faltete ihre Hände ineinander und stützte die Ellbogen auf die Tischplatte. Dabei warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr.
    »Also, was ist nun? In zwanzig Minuten hab ich einen Hausbesuch.« Die Blicke beider Frauen richteten sich erwartungsvoll auf Mitch, der sich zu räuspern begann.
    »Okay. Natascha ist auf der Suche nach ihren Urgroßeltern, und es scheint da eine Verbindung nach Moondo zu geben. Vielleicht magst du, Kacey, uns ein wenig von deiner Großmutter erzählen?«
    »Von Cardinia?« Kacey zog die Augenbrauen zusammen.
    »Ja. Und von ihrer Mutter Amarina.«

    Erst hatte es so ausgesehen, als würde es eine Weile dauern, ehe Mitch sein Gegenüber davon überzeugen konnte, ihre Familiengeschichte vor der fremden Frau auszubreiten. Doch als Natascha ausführlich erklärte, weshalb sie an Kaceys Vorfahren so interessiert war, fing Kacey an zu reden und hörte erst auf, als sie zu ihrem Hausbesuch aufbrechen musste. Am Ende hatte ihre Stimme rauh und trocken geklungen.
    Als sie gegangen war, schwirrte Natascha der Schädel von all den neuen Informationen, und sie bat Mitch, mit ihr einen kleinen Spaziergang am Fluss zu unternehmen. Sie drehte ihr feuchtes Haar zu einem losen Knoten und schob ihre Kappe darüber. Der Cooler gluckerte, als Mitch einen Becher mit eiskaltem Wasser abzapfte und an Natascha weiterreichte. Er füllte einen weiteren Becher, und sie gingen zum Fluss hinunter, wo ein schattiger Pfad zu einem natürlichen Pool führte. Sie setzten sich ins Gras der Böschung und sahen eine Weile den Kindern zu, die an Baumlianen hin- und herschwangen, um sich endlich jauchzend ins trübe Wasser fallen zu lassen. Das Zirpen unzähliger Zikaden erfüllte die Luft.
    »Und? Was denkst du jetzt?«, fragte Mitch. Er faltete seine Hände hinterm Kopf und legte sich hin. Natascha

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