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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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als die ihr zärtlich über den Bauch strich, war klar, dass sie ganz richtig verstanden hatte. Sie wich einen Schritt zurück.
    »Woher weißt du …?«
    Amarina lächelte. »Ich schon lange wissen. Schon seit deine letzte Besuch. Habe auch gesehen, du nicht glücklich. Also habe Parri geschickt, um zu warten auf dich.«
    Helene hatte schon einiges von der Eingebung der Wilden gehört, aber dass Amarina noch vor ihr gewusst haben sollte, dass sie schwanger war, hielt sie für schlicht unmöglich.
    »Wie lange hat Parri denn auf mich gewartet?«
    »Seit deine letzte Besuch. Du mir nicht glauben? Dann fragen Parri!« Lächelnd schüttelte Amarina den Kopf über Helenes Misstrauen. Ihr schwarzes Kraushaar war so dicht, dass es sich trotz der leichten Brise kaum bewegte.
    »Du hast also gewusst, dass ich Neu Klemzig verlassen würde?«
    »Ja. Geist von deine Kind will, du gehen woanders. Weit weg. Und ich und Cardinia, wir gehen mit dir und deine Kind.«
    Helene stand für eine Weile sprachlos vor Amarina, zu der sich nun auch Cardinia gesellt hatte, die Hand der Mutter haltend.
    »Aber wieso? Warum bleibt ihr nicht hier, wo ihr hingehört?« Helene hatte von Amarina gelernt, dass Aborigines nach Möglichkeit immer bei ihrem Stamm blieben; und wenn sie sich schon von ihm entfernen mussten, dann mit Sicherheit nicht bis nach Cairns. Über zweitausend Meilen! Amarina war sich bestimmt nicht im Klaren, was ihre Worte bedeuteten. Helene war zwar gerührt von dem naiven Angebot, doch sie schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Wir Schwestern. Bleibe bei dir und Cardinia auch«, insistierte Amarina. Die kleine Cardinia, der zwei Schneidezähne fehlten, lächelte erst ihre Mutter an, dann Helene. Guter Gott, Amarina! Wie konnte ein Mensch nur so starrsinnig sein!
    »Wir müssen mit dem Schiff nach Cairns fahren. Das ist ein langer Weg, und die Reise kostet viel Geld. Ich habe nicht genug Geld, um für euch Tickets zu kaufen.« Endlich ein Argument, dass die schwarze Frau zum Schweigen bringen würde. Doch Amarina griff in ihren Grasbeutel und zauberte einen kleinen Goldklumpen hervor.
    »Parri mir geben diese Stein. Sagt, weiße Frau verkaufen Stein in Adelaide und zahlen Reise für Amarina und Cardinia.« Helene betrachtete den Goldklumpen näher.
    »Wo hat Parri den denn her? Hier in der Gegend gibt es doch gar kein Gold.«
    Amarina zuckte gleichmütig mit den Schultern, als hätte Helene die überflüssigste Frage aller Zeiten gestellt.
    »Haben Parri schon lange. Hat bekommen als große Junge auf Missionsstation von weiße Mann bevor tot.«
    Helene atmete tief aus. Seufzend ergab sie sich in ihr Schicksal. Ihr fehlte schlichtweg die Kraft für eine weitere Auseinandersetzung mit Amarina, obwohl der Gedanke an die Fortsetzung ihrer Reise mit einer Wilden und deren Kind sie nicht gerade in Hochstimmung versetzte. In der Zivilisation würde sie sich wahrscheinlich rund um die Uhr um Mutter und Tochter kümmern müssen. Und daran, dass sie im Leben noch kein Gold verkauft hatte, wollte sie gar nicht erst denken.
    »Aber du hast doch nichts mehr, was du anziehen könntest. Dein einziges Kleid hast du damals mir gegeben.«
    Amarina deutete auf Helenes Tasche.
    »Du mir geben deine Kleid, kaufen neue in Stadt von Stein.« Helene verdrehte die Augen. Diese Reise konnte ja heiter werden, wenn das so weiterging. Amarina zog sich Helenes Kleid über den Kopf, und noch am Nachmittag machten sie sich auf den Weg.

    Helene hätte sich gar nicht so sehr sorgen müssen. In Adelaide angekommen, fand sie schnell ein Bed & Breakfast, das bereit war, die seltsame Reisegesellschaft aufzunehmen. Allerdings gab sie Amarina als ihre Dienerin aus, was ihr nicht leichtgefallen war. Schließlich war sie außer bei seltenen Restaurantbesuchen oder mal auf einer Feier in ihrem ganzen Leben noch nicht bedient worden. Gleich nebenan befand sich ein kleines Pub mit einem einfachen, aber sauberen Speiseraum. Die Gäste schauten kurz auf, als das weibliche Trio hereinkam, doch dann schien es keinen weiter zu kümmern, dass eine Weiße mit einer Schwarzen und deren Kind zu Abend aß. Unterkunft und Mahlzeiten waren also kein Problem. Die nächste Hürde war der Goldverkauf, für den Parri Helene zum Abschied einige Anweisungen gegeben hatte. Sie sollte zu dem Uhrmacher und Juwelier in der Rundle Street gehen und dort nach einem Mr. Hardy fragen. Woher Parri all diese Informationen hatte, wusste Helene nicht, und im Grunde war es ihr auch gleich, solange sie nur

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