Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)
berichten, hatte sie seinerzeit noch gedacht, und obwohl sie sich bedrängt gefühlt hatte, wollte sie ihm nichts Übles unterstellen. Jetzt wusste sie es besser, wusste, was er Amarina angetan hatte. Wie weit würde er bei ihr gehen?
»Was ich hier will? Ja, was glaubst du denn, was ich von dir will?«, säuselte er jetzt. »Wie soll ich dich übrigens in Zukunft nennen? Du darfst es dir aussuchen. Meine lüsterne Bathseba?«
Ihre vage Hoffnung, er habe sie nur aufgesucht, weil er sie wegen des Notizbuchs zurechtweisen wollte, löste sich mit einem Schlag in Luft auf. Helene schluckte und wich so weit zurück, wie es sein Griff zuließ, doch Gottfried hielt sie nur umso fester.
»Oder wie wäre es mit Delilah? Na, wie gefällt dir das? Delilah, die geile Dirne. Die mit ihrer Wollust dem gottesfürchtigen Samson den Kopf verdreht.« Helene atmete flach, ihre Brust hob und senkte sich in schneller Folge. Voller Widerwillen registrierte sie, wie er ihren Busen anstarrte. Sie versuchte, sich seinem Griff zu entwinden, doch obwohl seine Hand verschwitzt war, gelang es ihr nicht. Sie schaute ihm verzweifelt ins Gesicht. Seine zusammengekniffenen Augen ruhten noch immer auf ihren Brüsten, als er wieder mit ihr sprach. Seine Stimme klang heiser, aber er räusperte sich nicht.
»Delilah, ja. Der Name passt zu dir«, sagte er wie zu sich selbst und wirkte dabei seltsam versonnen. Der Anflug eines Lächelns umspielte seine Mundwinkel und erstarb gleich wieder. Er sah sie unvermittelt an, und Helene schrak zusammen. Was sie in diesem kurzen Moment in seinen versteinerten Zügen gesehen hatte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Der pure Hass. Aber worauf richtete sich dieser Hass? Auf sie, weil sie das Buch gestohlen hatte oder weil er sie begehrte? Auf Amarina? Auf alle Frauen?
Seine kalten Augen fixierten sie. »Doch du wirst mich nicht vernichten. Ich bin nicht Samson. Ich werde dir immer überlegen sein. Immer, vergiss das nicht.« Sein Blick bohrte sich in den ihren, bis sie es nicht länger ertrug und zur Seite schaute. Wieder versuchte sie, ihn abzuschütteln, verzweifelt dieses Mal, doch wieder ohne Erfolg. Begehrlichkeit flackerte in seinen Augen auf, als er plötzlich seine langen Finger auf ihre Hüften legte und sie mit einer ruckartigen Bewegung zwischen seine gespreizten Beine zog. Dann drückte er sie eng an sich. Sie wollte schreien, doch er legte ihr die Hand auf den Mund. Für Zweifel gab es nun keinen Raum mehr. Gottfried war nicht hierhergekommen, um das Buch zurückzufordern. Er war hier, um sie wie Amarina zu vergewaltigen.
Helenes Herz begann zu rasen, und sie wand sich wie ein gefangenes Tier in seiner perversen Umarmung. Voller Ekel spürte sie sein hartes Glied, das sich ihr in seinen straffen Hosen entgegenwölbte. Sie rang nach Luft, versuchte wieder und wieder, sich aus seinem Griff zu befreien, doch er hielt sie nur umso fester. Sie riss seine Hand von ihrem Mund und japste nach Luft.
»Lass mich sofort los, oder ich schreie!«, keuchte sie.
Gottfried schien ganz ruhig, er lächelte dünn. »Schrei du nur. Brüll dir ruhig die Seele aus dem Leibe, so wie du immer schreist, wenn es dir kommt. Na los, zeig es mir, schrei!«
Helene wurde vor Scham und Wut blutrot im Gesicht. Gottfrieds Hände waren von ihrer Hüfte nach hinten gewandert und hielten nun ihre Hinterbacken umklammert, seine Finger gruben sich schmerzhaft in ihr Fleisch. Helene wollte gerade aufschreien, da legte er ihr wieder die Hand auf den Mund und begann, sich an ihr zu reiben. Er schnaufte schwer wie ein Tier. Sosehr Helene sich auch wehrte, es half nichts. Sein Atem ging schneller, er keuchte. Alles in Helene sträubte sich gegen den Angreifer, sie unternahm einen Versuch, ihn in den Schritt zu treten, doch seine Oberschenkel hielten die ihren fest umklammert. Jedes Zappeln, jede Regung von ihr schien Gottfried noch mehr anzutreiben. Er stöhnte lauter, gleichzeitig sah er ihr fest in die vor Schreck geweiteten Augen. Er hatte noch immer dieses böse Lächeln auf den Lippen, das ihm in seiner Erregung gefroren war. Er schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Seine Hände pressten ihre Mitte so fest an sich, dass es schmerzte. Die Angst lähmte Helene, doch fieberhaft suchte sie nach einem Ausweg. Schließlich biss sie ihm so fest in die Hand, wie sie konnte. Gottfried schrie auf und ließ sie los. Überraschung und Wut lagen in seinem verengten Blick.
Helene blickte sich panisch in der Küche um.
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