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Der geheimnisvolle Gentleman

Der geheimnisvolle Gentleman

Titel: Der geheimnisvolle Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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kniete sich auf die andere Seite des Bettes und ergriff zärtlich eine von Olivias schmutzigen, blutenden Händen. »Oh, du Arme!« Sie wandte sich an Dane. »Ist das ein Einschussloch in ihrem Rock?«
    Dane nickte. Vor seinen Augen erschien wieder das Bild, das sich ihm geboten hatte, als er ihren bewusstlosen Körper im Wald untersucht hatte. »Die Kugel ist noch …« Ihr Schenkel war geschwollen und stark gefärbt gewesen, und vom Fieber gerötet. Er schluckte und holte Luft. »Sie muss sofort herausgeholt werden.«
    Lady Reardon bekämpfte ihre innere Erschütterung und begann, Olivia von Kopf bis Fuß zu untersuchen. »Sie hat auch
eine Kopfverletzung. Wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung. Ich werde sie mir in der Wanne ganz genau ansehen. Glaubt Ihr, dass, wer immer das auch war …« Sie schaute Dane aus dunklen Augen an. »Glaubt Ihr, dass sie …«
    Er schüttelte rasch den Kopf. Nein, Gott sei Dank nicht, Sumner musste in großer Eile gewesen sein.
    Aber natürlich würde Lady Reardon, wenn sie Olivia entkleidete, die Spuren sehen, die er in der vergangenen Nacht auf ihrem Körper hinterlassen hatte. Es war nicht so schlimm, außer an den Stellen, wo er in ihre Brüste gebissen hatte.
    Ja, wirklich, seine Olivia hatte Recht. Er war ein Bastard. Er strich sich vor Verzweiflung über das Gesicht, doch sogleich bemerkte er, dass überall ihr Blut war, auf seinem Hemd, seiner Weste, seinen Händen.
    Er zog Mantel und Weste aus und versuchte, mit der teuren, sehr feinen Wolle die Flecken auf seinen Händen abzureiben.
    Erst dann berührte er sie wieder. Er nahm ihre zerkratzte Hand und hielt sie sich ans Herz.
    Es war ihm gleichgültig, dass Lady Reardon zusah. Er senkte den Kopf an Olivias Schulter. »Stirb nicht, Liebling«, flüsterte er. »Wer wird sich über mich lustig machen, wenn du nicht mehr bist?«
    Petty stürmte ins Schlafzimmer. In ihrem Schlepptau hatte sie eine Armee von Laufburschen, die so viel dampfendes Wasser hereintrugen, dass man alle Elefanten des königlichen Zoos damit hätte baden können. Lady Reardon stand auf und klatschte in die Hände. »Männer raus! Huff, Petty, zu mir!«
    Dane sah zu, wie seine loyale Dienerschaft sich augenblicklich Reardons kleinem Tyrannen unterordnete. So hätte Olivia die Zügel in die Hand nehmen müssen, dachte Dane betrübt. Stattdessen hatte sie versucht, einen nach dem anderen für sich zu gewinnen, mit ihrer Nettigkeit und ihrer Fürsorge. Seine Dienstboten sollten ihre neue Familie werden.
    Er hätte ihr sagen können, wie man vorging, wenn er sich
nur die Mühe gemacht hätte, und ihr damit den Weg in so vieler Hinsicht ebnen können.
    Indes hatte er sie in dem riesigen Haushalt auf Greenleigh in die Schublade mit der Aufschrift ›Lady Greenleigh‹ verbannt und sie nach dem Motto ›Friss oder stirb‹ dort sich selbst überlassen und mit jedem Tag ihr Verhalten harscher beurteilt.
    Lady Reardon legte ihm die Hände auf die Brust und versuchte ihn damit aufzufordern, das Zimmer zu verlassen. Nichts passierte. Er senkte seinen Blick. »Ich bleibe.«
    »Dann steht nicht im Weg rum.« Sie deutete auf den Stuhl, den man beiseitegeschoben hatte, um Platz für die kupferne Badewanne zu machen. Er folgte ihren Anweisungen, aber er setzte sich nicht hin. Vielmehr blieb er da stehen, von wo aus er alles am besten beobachten konnte.
    Sie hielten Olivia sanft im warmen Wasser und wuschen mit weichen Schwämmen die Blutflecken von ihrem Körper. Petty bearbeitete mit den Fingern Olivias verfilzte Haare und befreite sie von geronnenem Blut und dem Dreck des Waldes. »Glaubt Ihr, der Arzt wird wollen, dass wir ihr die Haare schneiden? Das dürfen wir nicht«, hörte er Petty Lady Reardon zuflüstern. »Sie sagt, es sei das einzig Positive an ihr.«
    Danes Augen brannten. Wie konnte sie, die so stark, so hingebungsvoll und bezaubernd war, nur so schlecht von sich denken? Er starrte auf die gemusterte Tapete, bis er die Gewissensbisse, die ihn zu überwältigen drohten, unter Kontrolle hatte.
    Als die drei Frauen Olivia gewaschen hatten, trat Dane vor und hob sie, ohne ein Wort zu verlieren, aus der Wanne. Das bräunlich verfärbte Badewasser durchdrang seine Kleidung, aber er kümmerte sich nicht darum.
    Als Olivia abgetrocknet war und ein kurzes Unterkleid anhatte, das es dem Arzt erlauben würde, ihr Bein zu untersuchen, legte Dane sie auf die sauberen Betttücher, dann zog er ihr die Decke sanft bis zum Kinn hoch.

    Sie murmelte etwas und bewegte den

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