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Der geheimnisvolle Gentleman

Der geheimnisvolle Gentleman

Titel: Der geheimnisvolle Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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in dem riesigen Raum wider. »Wenn ich sie finde, bin ich vielleicht gezwungen, sie zu hängen!«
    George starrte ihn eine halbe Ewigkeit an. »Guter Gott, Ihr seid ja noch verrückter, als Ihr dumm seid! Alle vier habt Ihr völlig den Verstand verloren.« Er runzelte die Stirn und entließ ihn mit einem unwirschen Winken. »Raus jetzt, Ihr Riesennarr. Ich hoffe, sie hat Euch verlassen. Ihr verdient sie nicht.«
    Dane ging. Als er den Ostflügel verließ, erblickte er die kleine Zofe, Petty. Sie knickste so gut wie gar nicht und warf ihm einen wütenden Blick zu, als sie an ihm vorüberhuschte.
    Von der Missbilligung aller aus seinem eigenen Haus vertrieben, ritt Dane durch Kirkall Wood, wie immer, wenn er zur Ruhe kommen musste. Der Wald war still und dämmrig an diesem grauen Nachmittag, und dankenswerterweise absolut menschenleer.

28. Kapitel
    A ls Olivia wieder aufwachte, lag sie mit dem Gesicht nach unten in den trockenen braunen Nadeln unter den Kiefern. Sie blinzelte gegen das beständige Hämmern in ihrem Kopf an. Endlich ließ es für einen Moment nach, sodass sie einen Blick über die Schulter werfen konnte.
    Die Stelle, an der sie ursprünglich gestürzt war, war nicht zu sehen. Das bedeutete, dass sie etwa auf halbem Weg zu dem alten Pfad sein musste, nur wenige Minuten, wenn man schnell ging, aber Stunden, wenn man mühsam kroch. Bergauf.
    Sie holte tief Luft und streckte ihre vor Schmutz starrenden Hände aus, um ihre Finger in die Nadeln und die eisige Erde zu graben. Eins ihrer Beine funktionierte nicht richtig, oder besser gesagt, überhaupt nicht, deshalb zog sie das andere Knie nah an ihren Körper. Einen heiseren, fast unhörbaren Schrei ausstoßend, schob sie sich weitere knappe fünfzig Zentimeter den Hügel hinauf. Ihr verletztes Bein bereitete ihr so große Schmerzen, dass sie kaum noch denken konnte. Trotzdem behielt sie ihre Position bei und wartete, bis der Schwindel vorüber war, wie sie es schon unzählige Male zuvor getan hatte.
    Keuchend lag sie da und hoffte, dass der Schmerz bald nachließ. Wenn sie auch nur noch ein bisschen Stimme gehabt hätte, hätte sie ihren Qualen Luft gemacht, aber sie hatte sie durch ihr Schreien verloren. Olivia hatte nach einem Mann gerufen, der nie kommen würde.
    Sie hatte nach ihm geschrien, geweint, um ihn gebettelt, und trotzdem hatte sie nicht das kleinste Zeichen vernommen, dass jemand im Wald nach ihr suchte oder wenigstens den Hufspuren nachging, die ihr Pferd auf dem aufgeweichten Pfad hinterlassen haben musste.
    Sie hatte ihr Pferd oben auf dem Pfad an einen Ast gebunden.
Wenn es sich nicht losgerissen hatte, könnte sie, so hoffte sie zumindest, sich auf seinen Rücken ziehen und zu Lord Gargoyles perfektem Schloss zurückreiten.
    Wenn sie Glück hatte, würde sie mit ihrem Blut den ganzen wunderbaren, cremefarbenen Marmor verschmieren, bevor sie starb, und das Personal von Gargoyle würde die Flecken niemals rauskriegen.
    Sie atmete wieder tief ein. Strecken. Graben. Ziehen.
    Irgendwann war sie fast den gesamten Abhang bis zum Pfad hinaufgekrochen. Noch einmal, dann sollte sie in der Lage sein, ihr Pferd zu sehen.
    Sie schloss die Augen, zog sich die letzten fünfzig Zentimeter hoch und hievte ihren Oberkörper auf die ebene Fläche des Pfades. Beinahe fiel sie wieder in Ohnmacht.
    Sie würde den Abhang wieder hinunterrutschen. Halte durch! Sie kämpfte dagegen an. Sie war jetzt fast in Sicherheit.
    Das Schwindelgefühl ließ nach. Dankbar suchte sie mit zusammengekniffenen Augen den Pfad ab, wo ihr Pferd angebunden war.
    Nichts. Sie hatte freie Sicht auf den Weg und ein kurzes Stückchen Straße. Sie drehte den Kopf, um in die andere Richtung zu sehen. Vielleicht war sie zu weit zurückgekrochen.
    Nichts zu sehen. Ihr Pferd war verschwunden.
    Die weiche Erde unter ihrem Bauch bröckelte. Olivia breitete beide Arme weit aus, um sich festzuhalten, aber es hatte keinen Zweck. Sie rutschte von der ebenen Fläche des Pfades um mehrere Meter den Abhang hinunter.
     
    Nachdem der erste wilde Galopp den größten Teil seiner Wut hatte verfliegen lassen, ließ Dane Galahad selbst den Weg und die Geschwindigkeit bestimmen. Dane lehnte sich im Sattel zurück und schloss die Augen. Der sanft schaukelnde Schritt des langbeinigen Hengstes ließ ihn eine Art Frieden finden.
    Der Wald war so still. Die meisten Vögel hatten sich bereits
auf den Weg in wärmere Regionen gemacht, und die kleinen pelzigen Kreaturen bereiteten sich auf den Winterschlaf vor. Es

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