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Der geheimnisvolle Gentleman

Der geheimnisvolle Gentleman

Titel: Der geheimnisvolle Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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müden Schultern gegen das Kopfteil. Er streckte die Beine aus und ließ den Kopf an das Holz zurückfallen. Er konnte die Zeit nutzen und über den Prinzregenten nachdenken. Irgendetwas musste getan werden, um den Mann unter Kontrolle zu halten.
    Danes Kopf fiel zur Seite, und langsam glitt er am Kopfstück hinunter, bis er ganz auf dem Kopfkissen zu liegen kam. Er war sich nicht bewusst, dass eine sanfte Hand unter den Decken hervorkroch und ihre Finger mit den seinen verschränkte.

    Die Fenster von Myladys Schlafzimmer führten zum Garten hinaus. Dieser war von einer hohen Mauer umgeben, die den Gestank aus den angrenzenden Stallungen und andere unerfreuliche Gerüche davon abhielten, sich mit dem Duft der letzten verblühenden Rosen zu vermischen.
    Auf jener Mauer, im Schatten des Efeus und des lichter werdenden Laubes einer jungen Ulme hockte ein Beobachter, der ein besonderes Interesse an Myladys Schlafzimmer hatte. Er hatte gesehen, wie Lord und Lady Greenleigh in der Nähe des großen Bettes aufeinandergetroffen waren. Anschließend entzogen sie sich seinem Blick, und der flackernde Schein der Kerze erlosch erst Stunden später.
    Auftrag ausgeführt.
    Die beiden passten zueinander. Sie waren sich sehr ähnlich. Und wie jeder wusste, lag es ihnen im Blut.
    Es war das reizende Blut des Verräters.
    Der Beobachter lächelte. Es war eine Freude gewesen, Henry Calwell auf seine Seite zu ziehen. So rechtschaffen und aufrichtig, bis diese kleine Französin seinen Weg gekreuzt hatte. Dann hatte all seine Leidenschaft und Loyalität Frankreich gegolten, oder wenigstens einer Frau, die einen Eid auf Frankreich geleistet hatte, was bei diesen englischen Snobs auf dasselbe hinauslief. Die hatten wirklich keine Ahnung vom Spiel der Liebe.
    Der Verlust Henrys war ein schwerer Schlag für seine große Mission gewesen. Nur die Scham vor seinem eigenen Sohn hätte Henry dazu veranlassen können, von dem einmal eingeschlagenen Weg wieder abzukommen, so viel war sicher. Wie befriedigend es doch war, dass der Sohn jetzt im Grunde dem Vater auf diesem Weg folgte. Es stellte eine passende Wiederholung der Geschichte dar und außerdem genau das, wonach die Umstände verlangten.
    Es hatte kürzlich mehrere Verluste gegeben. Hauptsächlich waren diese verdammten Liars daran schuld!
    Die Hände auf der Mauerkrone ballten sich zu Fäusten,
Fingernägel kratzten am Gestein. Die Liars waren doch nichts als Kanalratten und inzestuöse Aristokraten. Wie war es ihnen möglich gewesen, die besten seines Rings so schnell auszuschalten?
    Lavinia Winchell war unersetzlich. Voller Liebreiz und in sexueller Hinsicht skrupellos, hatte sie eine besondere Art besessen, das Schicksal dieser englischen Spione zu besiegeln, bis die Liars einen ihrer eigenen Gefolgsleute, Jackham, dazu gebracht hatten, sich gegen sie zu wenden.
    Wadsworth, der Waffenfabrikant, hatte sich seit seiner Jugend mit Frankreich verbunden gefühlt. Der Mann hatte eine Vision, ganz anders als sein gieriger Sohn. Und doch waren beide nützlich gewesen, bis diese überkandidelten Taschendiebe beide ebenfalls erledigt hatten.
    Schließlich hatten sich die Liars die Tochter des Experten für Geheimschriften geschnappt, bevor er sie in die Hände bekommen konnte, und so dem König jegliches Druckmittel genommen, ihren Vater zum Dienst für Frankreich zu zwingen. Das war nun wirklich eine peinliche Niederlage.
    Dass man ihm ein solches Erfolgserlebnis vorenthielt, wo er doch gerade dabei war, die Liars selbst zu unterwandern. Er sann auf Rache, aber er brauchte eine neue Gruppe von Gefolgsleuten. Er hatte alle anderen Aktivitäten ruhen lassen, um sich Dane Calwell zu schnappen.
    Seine derzeitigen Handlanger, ein Haufen nutzloser Sprösslinge und zwielichtiger Diener, waren kaum etwas wert. Kleine Diebe und Perverse würden seiner Sache am Ende kaum dienlich sein. Er brauchte Lord Greenleigh, einen Mann von untadeliger Reputation, wenn man einmal vom Verrat seines Vaters absah. Und doch war er gemessen daran, welche Macht er in der Regierung genießen könnte, eher faul und unpolitisch.
    Nun, wenn England seine Hingabe nicht gewinnen konnte, dann würde es eben Frankreich tun.
    Und um den König zu fangen, setzte er die Königin ein.
    Vorsichtig, er wusste, dass die Glieder vom langen Hocken
auf kaltem Stein steif wurden, richtete sich der Beobachter auf und ließ sich von der Mauer gleiten.
    Er lief schnell, und mit in jahrelanger Übung entstandener Leichtigkeit verschmolz er mit

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