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Der geheimnisvolle Gentleman

Der geheimnisvolle Gentleman

Titel: Der geheimnisvolle Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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hatte. Ihre Schrift war winzig, und Olivia benutzte die merkwürdigsten Abkürzungen, damit sie den ihr zur Verfügung stehenden Platz nicht zu schnell aufbrauchte.
    In einer Ecke des Zimmers stand ein hübscher, zierlicher Sekretär, aber Olivia trug das Tintenfass und den Federhalter zurück zu ihrem Bett, wo sie die Vorhänge wieder zuzog. Es war etwas dämmrig, so hatte sie indes wenigstens etwas Zeit, das Buch unter ihrem Kissen zu verstecken, sollte Petty zurück ins Zimmer kommen.
    Olivia schloss die Augen und dachte an die letzte Nacht zurück. Dane, Himmel, gab es überhaupt Worte dafür?
    Sie errötete. Wahrscheinlich gab es sie, aber sie glaubte nicht, dass sie sie niederschreiben sollte. Auch würde eine vulgäre Beschreibung dessen, was geschehen war, niemals den Zauber einfangen können, unter dem sie gestanden hatte. Seine Hände, so groß und stark und doch so zärtlich auf ihrem Körper...
    Der Duft nach Sandelholz, seine glühende Leidenschaft und wie sein stählerner Körper sich unter ihrer Berührung angefühlt hatte, und sein Mund.
    Sobald sie hier fertig war, würde sie sich anziehen und nach ihm suchen. Ihr Atem beschleunigte sich, als sie sich über das Papier beugte und die Feder über die Seite flog.
     
    Mit gerunzelter Stirn starrte Dane die Blätter aus der Akte vor ihm an. »Was soll das heißen, Liverpool ist gegen den Plan?«
    Marcus ging vor Danes großem Schreibtisch auf und ab.
»Das soll heißen, dass er gegen den Plan ist!« Er breitete die Arme aus. »Ich habe ihm berichtet, dass wir vorhaben, ein Mitglied der Liars zu beauftragen, sich mit dem Prinzregenten anzufreunden, damit wir bessere Möglichkeiten haben, seinen Launen und Neigungen zu begegnen und ihn von solchen Dingen abzuhalten, die ihn in letzter Zeit so sehr beschäftigt haben.«
    Es war ein guter Plan. Prinz George der Vierte hatte in den vergangenen Jahren die Regierung ganz schön auf Trab gehalten. Zuletzt war er in der Begleitung zweier angehender junger Spione untergetaucht und hatte eine Suche sondergleichen heraufbeschworen.
    Dane schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Das Eichenholz erzitterte.
    »Hast du Liverpool in Kenntnis gesetzt, dass die Schimäre immer noch frei herumläuft und wir George deshalb unter konstanter Beobachtung halten müssen? Es darf keine unerlaubten Spielchen mehr geben!«
    Marcus warf sich in den am Kamin stehenden Sessel. »Oh, Liverpool will schon, dass der Prinzregent unter Kontrolle gehalten wird. Am besten mit eisernen Ketten. Dem Premierminister passt nur der Mann nicht, den wir für diese Aufgabe ausgesucht haben.«
    Dane schaute in die Akte, wo der Name stand. »Was gefällt ihm nicht am Phoenix? Der Mann ist absolut geeignet, von ganzem Herzen loyal, und Seine Hoheit hat bereits gezeigt, dass er sich in seiner Gegenwart äußerst wohl fühlt.«
    Marcus zuckte mit den Schultern. »Offenbar gibt es da etwas über Collis Tremayne, das wir nicht wissen. Vielleicht liegt es auch an seiner Frau, Rose. Sie kommt aus niederem Stand, und du weißt ja, was für ein Snob Liverpool ist.«
    Dane grunzte. »Wenn sie nicht ausgesprochen schön ist, glaube ich kaum, dass wir uns Sorgen machen müssen, dass George seine Zeit mit ihr verbringen will.«
    Marcus schüttelte den Kopf. »Meiner Ansicht nach ist sie
recht hübsch, aber du weißt, dass Georges Geschmack eher bodenständig ist.«
    Dane nickte geistesabwesend. Bodenständig. Was George betraf, bedeutete dies vollbusig und mit einem ausgeprägten Sinn für Bettspiele.
    Ein Gedanke schlich sich in Danes Niedergeschlagenheit. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und starrte die Decke an, während sich die Idee in seinem Kopf entwickelte. Georges Geschmack ist eher bodenständig.
    »Liverpool hat Recht«, sagte Dane langsam. »Tremayne hilft uns nicht weiter. Was wir brauchen …« Er setzte sich aufrecht hin und lächelte Marcus grimmig an. »Was wir brauchen, ist die richtige Frau.«
    »Was für eine denn? Könnte ich vielleicht behilflich sein?«
    Die spielerische Frage, die von der Tür her zu ihnen drang, ließ beide Männer aufschrecken und herumfahren. Dort stand Lady Greenleigh und grinste breit.
    Dane blinzelte. Verdammt, er hatte sie ganz vergessen. Er musste sich angewöhnen, die Tür zu seinem Studierzimmer abzuschließen, wenn er und Marcus dort zusammenkamen. Die Dienerschaft trat nie ungebeten ein. Es war Dane niemals in den Sinn gekommen, dass seine Frau dies tun würde.
    Marcus warf Dane einen besorgten Blick zu.

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