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Der geheimnisvolle Gentleman

Der geheimnisvolle Gentleman

Titel: Der geheimnisvolle Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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sie. Es war nur ein winziges Vergehen, eines, das sie ihm kaum zum Vorwurf machen konnte, wenn sie daran dachte, wie sehr sie selbst sich wünschte, ihn fast nackt und völlig durchnässt zu sehen.
    Dane bemerkte ihre geöffneten Augen und lächelte sie an. Er war froh, dass sie ihre Umgebung wieder wahrnahm. Ihr trockener, abschätzender Blick verriet ihm, dass sie ihn durchschaut hatte, aber er würde sie ganz sicher nicht in ihrem Argwohn bestärken und so tun, als ob er sich schuldig
fühlte. Außerdem war der kurze Blick auf ihre vollen Brüste mit ihren rosa Spitzen, die sich fest durch den durchscheinenden Musselin abzeichneten, der Höhepunkt eines ansonsten sehr anstrengenden Tages gewesen.
    Sie wandte sich von ihm ab und schaute zu ihrer Mutter hinüber, die inzwischen etwas weniger heftig schluchzte.
    »Mutter«, sagte das Mädchen trotz ihrer eisigen, blauen Lippen mit fester Stimme. »S…sag diesem n…netten Gentleman, d…dass es d…dir leid…tut.«
    Die weinende Frau murmelte irgendetwas Unverständliches, mit dem sich das Mädchen auf Danes Schoß zufriedengab, denn sie drehte sich nun mit einem erwartungsvollen Blick zu ihm um. Dane zögerte.
    Er hatte das Gefühl, der Einzige zu sein, der nicht wusste, worum es ging.
    »Äh, Entschuldigung akzeptiert?«, sagte er schließlich.
    Das Mädchen schien sich zu entspannen. »Ihr n…nehmt das alles s…sehr gelassen hin, m…muss ich s…sagen«, antwortete sie während eines erneuten Anfalls von Schüttelfrost. »D…das zeugt v…von Eurem f…feinen Ch…Charakter. Ihr z…zeigt wahre … G…Größe.«
    Vielleicht lag es daran, dass er vor Kurzem erst etwas an ihr bestaunt hatte, das nicht gerade klein zu nennen war, oder daran, dass ein anderer Teil seines Körpers durch die von der holprigen Kutschfahrt verursachten Bewegungen ihres kurvigen Hinterteils zunehmend stimuliert und somit größer wurde – jedenfalls kam diese durchaus übliche Äußerung etwas anders bei Dane an, als sie beabsichtigt war. Er lachte unwillkürlich auf und versuchte sein Lachen mit einem Hustenanfall zu kaschieren. Amüsiert grinste er dieses außergewöhnliche Wesen auf seinem Schoß an und nickte. »Danke. Dieses Kompliment gebe ich gerne zurück.« Es war die reinste Freude, dieser Kombination aus praller Sinnlichkeit und unerschütterlicher Haltung zu begegnen.
    Das Mädchen beäugte ihn einen Augenblick lang kritisch,
dann sagte sie zu ihrer Mutter: »Mama, du solltest dem Gentleman erlauben, sich dir vorzustellen.«
    Die Angesprochene nickte heftig und unterdrückte sichtlich das Schluchzen. Sie betupfte sich die Augen mit einem winzigen Stück Spitze, das wahrlich nicht danach aussah, als könnte es ihre Tränen trocknen. »Das ist nicht nötig, meine Liebe«, brachte die Frau mit einem letzten Schniefen heraus. »Der Vicomte Greenleigh und ich sind einander bereits vorgestellt worden.«
    Dane gefror das Lächeln im Gesicht. Eine ganze Weile saß er da und durchforstete sein Gehirn nach einer Erinnerung an die rotäugige Frau ihm gegenüber. Endlich ging ihm ein Licht auf. Cheltenham. Sie war die Frau eines verarmten Grafen, aber die Familie war von exzellenter Abstammung und tadellosem Ruf. »Selbstverständlich wurden wir das, Lady Cheltenham«, erwiderte er galant, als hätte er sie von Anfang an erkannt.
    Dann schaute er auf die junge, vollbusige, selbstbewusste Frau in seinen Armen hinab. Das also war Cheltenhams Tochter.

1. Kapitel
    Ich werde eine willige und gehorsame Frau sein. Ich werde eine willige und gehorsame Frau sein …
    Olivia, seit Kurzem Lady Greenleigh, legte die Bürste aus Wildschweinborsten beiseite, die sie gedankenverloren durch ihr helles Haar gezogen hatte. Da war dieses Wort wieder. Gehorsam. Tief einatmend legte sie die Hände auf ihren neuen, mit Perlmuttintarsien verzierten Toilettentisch und schloss die Augen vor ihrem Spiegelbild, das der vergoldete Spiegel ihr entgegenwarf.
    Das Schlafzimmer, in dem Olivia wartete, glänzte vor geschmackvollem Luxus, von den cremeweißen, seidenen Bettvorhängen über den großzügig im Kamin aufgeschichteten Kohlenhaufen bis hin zu ihrem Nachthemd, einer fließenden Kreation aus feinstem Batist, das wahrscheinlich mehr gekostet hatte als ihre gesamte bisherige Garderobe.
    Das Einzige, was hier fehlte, war die Anwesenheit Seiner Lordschaft.
    Männer, beschloss Olivia, waren wie der Regen. Wenn man ihn brauchte, schien er nicht kommen zu wollen.
    Es ist eine Ehre, von einem Mann seines Standes

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