Der geheimnisvolle Gentleman
was das bedeutet.«
Er schaute überrascht. »Noch einmal? Bist du dir da sicher?«
Sie nickte. »Weißt du, mir ist etwas klargeworden. Ich bin keine kleine Frau. Meine Mutter hat mich oft darauf hingewiesen. Es scheint, als wäre es endlich von Vorteil, dass ich so groß und ungelenk bin …«
»Du bist nichts dergleichen!« Dane war überrascht, dass sie so etwas auch nur denken konnte. »Du bist groß und stattlich, mit der Figur einer Göttin. Um nichts auf der Welt wollte ich, dass du eine zierliche Frau wärst.« Er zog die Brauen zusammen. »Ich hab immer das Gefühl, als würde ich sie zerquetschen.«
Mit einem Finger hob Dane ihr Kinn an. »Aus meiner Sicht bist du perfekt, so wie du bist.«
Sie schluckte und blinzelte, dann trat wieder dieser dankbare Ausdruck in ihre Augen. Dieses Mal machte es Dane nichts aus.
Sie räusperte sich. »Wie ich bereits sagte«, fuhr sie heiser fort, »bin ich keine kleine Frau. Und deshalb kommt es mir nur natürlich vor, dass ich, hm, die nächste Stufe schneller erreiche als jemand Zierlicheres.«
Er kniff die Augen zusammen. »Könnte es vielleicht sein, dass du einfach noch einen solchen Höhepunkt willst?«
Träge fuhr sie ihm mit ihrer Hand durch die Haare und zog ihn für einen leidenschaftlichen feuchten Kuss zu sich herab. »Aber, aber, Lord Greenleigh«, murmelte sie an seinem Mund. »Was für ein unanständiger Gedanke.«
Er zog sie zurück auf die Kissen und lachte dabei glucksend. »Ich befürchte, ich habe ein Ungeheuer erschaffen.«
Sie rollte ihren nackten Körper wollüstig auf den seinen. »Ganz recht.« Sie knurrte spielerisch. »Du allein bist schuld. Und jetzt musst du dafür büßen. Ich will mehr.«
Er rollte sich auf sie, nahm ihr den Stab ab und hielt ihre beiden Hände an den Handgelenken über ihrem Kopf fest. »Wie Mylady wünschen«, sagte er und fuhr fort, wo sie aufgehört hatten.
Am nächsten Morgen hatte Olivia keine Zeit, nach Dane zu sehen. Sie erfuhr, dass er bereits sehr zeitig gefrühstückt hatte und dann ausgegangen war, um noch einige Sachen vor ihrer für den folgenden Tag geplanten Abreise nach Schottland zu erledigen.
Es war Packtag. Das Haus war in voller Aufregung, die Dienstboten eilten hin und her, und eine viel besser aufgelegte Mrs Huff dirigierte alles.
Olivia schaute Petty fragend an. Diese nickte ihr verschmitzt lächelnd zu. Ganz offensichtlich hatte Olivias Mittel gegen Gelenkschmerzen Wunder gewirkt.
Den größten Teil des Tages verbrachte sie mit Petty in ihrem Schlafzimmer, wo sie die Kleider und anderen Besitztümer Olivias zusammenpackten, die erst fünf Tage zuvor ausgepackt worden waren.
War das tatsächlich nur fünf Tage her? Fünf Tage erst, seit sie in diesem Zimmer gesessen und nicht gewusst hatte, was sie von dem Fremden, mit dem sie verheiratet war, zu erwarten hatte?
Sie hielt das grüne Kleid vor sich in die Höhe, um zu sehen, wie stark es beschädigt worden war, doch als sie sich daran erinnerte, wie Dane es ihr in der vergangenen Nacht vom Körper gerissen hatte, drückte sie es verträumt an ihren Busen.
Was für eine Nacht!
Der zweite Stab war eine vollkommen andere Angelegenheit gewesen. Sie konnte sich glücklich schätzen, einen Mann wie Dane zu haben, der ihr stundenlang Lust bereitet hatte,
nur um sich Gewissheit zu verschaffen, dass sie bereit war. Sie seufzte aus tiefstem Herzen, als sie sich daran erinnerte, wie er sie bei ihrem Höhepunkt festgehalten hatte. Sie schloss die Augen. Flüsternd hatte er ihr versichert, dass sie schön sei, ja unglaublich und stark, während sie auf den abebbenden Wellen der Lust langsam wieder zu sich selbst in seinen Armen gefunden hatte.
Es war ein wenig enttäuschend gewesen, am Morgen ohne ihn in ihrem Bett aufzuwachen, aber sie nahm an, dass das in einer Ehe üblich war. Schließlich schliefen ihre Eltern auch nicht im selben Bett. Lord und Lady Cheltenham frühstückten noch nicht einmal zusammen, wenn es sich vermeiden ließ.
Doch natürlich würden Olivia und Dane am nächsten Tag zusammen reisen. Sicherlich teilten sie sich ein Zimmer, wenn sie morgen Abend in einem Gasthaus Rast machten. Olivia lächelte verträumt bei dem Gedanken. Sie musste unbedingt daran denken, als Allererstes nach einem Bad zu verlangen, wenn sie ankämen. Die Reise würde so etwas wie verkürzte Flitterwochen für sie sein, denn sie hatten auf den traditionellen Monat zu zweit verzichten müssen.
Irgendjemand räusperte sich. Olivia öffnete die
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