Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der geheimnisvolle Gentleman

Der geheimnisvolle Gentleman

Titel: Der geheimnisvolle Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
so offenherzig, so großzügig – so gefährlich. Sie bedrohte jede Faser seiner Selbstbeherrschung. Jeder seiner Gedanken an sie schmälerte sein Pflichtgefühl.
    Darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Er war Mitglied des Hochadels und hatte die Tochter eines solchen geheiratet. Ihre Verbindung sollte angenehm sein, getragen von der Sorge umeinander, aber angemessen distanziert.
    Dane hatte das Gefühl, dass Olivia nicht einmal die Bedeutung des Wortes distanziert kannte. Für sie war jeder Augenblick absolut und real, voller Energie und Nähe.
    Im Gegensatz zu den meisten Damen ihres Standes mit ihrer gepflegten Langeweile, sprühte Olivia vor Interesse und Eifer.
    Seine Dienstboten waren ihr gegenüber ebenso wenig gefeit. Petty war eine ergebene Dienerin. Der Kutscher, Errol, hatte nichts als Lob für sie übrig. Und gestern, in dem offensichtlichen Versuch, Olivia wegen des Fiaskos mit dem Räucherfisch zu verteidigen, hatte ihm selbst die gestrenge Mrs Huff berichtet, dass es ihr dank des Rezeptes ihrer Herrin viel besser gehe.
    Er lächelte bei dem Gedanken. Dann schüttelte er den Zauber ab. Verdammt, schon wieder! Er konnte keine drei Minuten an etwas anderes denken als an sie.

    Er hörte ein Geräusch und drehte sich um. Sie streckte sich träge, und ein Lächeln umspielte ihre Lippen, bevor sie noch die Augen aufschlug.
    Sein Inneres schmerzte bei diesem Anblick. Widerstrebend wendete er sich ab und kniete sich hin, um das Feuer zu schüren.
    »Es gibt genügend Holz, und das Cottage ist tadellos sauber«, sagte Olivia hinter ihm. »Wo sind wir hier?«
    Dane fixierte das aufflackernde Feuer. »Niemand lebt hier, falls du dich das fragst. Ich allein nutze es.« Er hatte angeordnet, dass das Cottage für sie vorbereitet wurde, vor fünf Tagen, nachdem sie sich ihm mit dem ersten Stab anvertraut hatte. Sogar den kleinen Tiegel mit Creme hatte er bestellt. Er hatte vorgehabt, sie nach Vollendung ihrer ›Unterweisung‹ hierherzubringen, damit sie ganz allein waren und sich Zeit füreinander nehmen konnten.
    Es waren die Flitterwochen, die er ihr verwehrt hatte.
    Sie ging zu ihm hinüber. Ihre Zehen schauten zwischen den blauen, seidenen Falten um ihre Füße heraus. Dane schloss die Augen und dachte daran, wie sie in dem Kleid ausgesehen hatte: wie eine elegante Göttin mit einem unendlichen Schmerz in den Augen.
    Jetzt lachte sie und kniete sich neben ihn, streckte ihre Hände dem Feuer entgegen. »Das ist kein Ort für Gewehre und tote Vögel. Du schießt hier oben nicht wirklich Moorhühner, nicht wahr?«
    Gerade als er ihr antworten wollte, hämmerte jemand an die Tür. Olivia schaute erschreckt, aber Dane war bereits aufgesprungen. »Marcus.«
    »Woher willst du das wissen?«
    Dane warf ihr einen Blick zu, als er die Tür öffnete. »Weil er der Einzige ist, der weiß, wohin ich gegangen bin.«
    Marcus trat ein. »Auf Seine Majestät ist heute Morgen geschossen worden.«

26. Kapitel
    D ane erstarrte. »Erzähl!«
    Marcus ging auf und ab und rieb sich das Gesicht. Unverkennbar hatte er eine sehr kurze Nacht gehabt.
    »Er war mit der Herzogin von Halswick im Ostflügel. Offenbar hat irgendjemand ›Feuer!‹ gerufen, deshalb ist er natürlich nach draußen gebracht worden. Während er in seinem Morgenmantel dastand, umgeben von der königlichen Leibwache, die ihm pflichtgemäß mit Fackeln den Weg leuchtete …«
    »Verdammt«, keuchte Dane. »Da hätten sie genauso gut eine Zielscheibe auf seinen Hintern malen können.«
    Marcus schloss die Augen. »Ich weiß. Er ist nicht verletzt worden, wenn man einmal davon absieht, dass sich neun Leibwächter auf ihn geworfen haben.«
    Dane knirschte mit den Zähnen. »Ich hätte da sein müssen.«
    Marcus versteifte sich. »Ich war dort. Ich habe ihn nach draußen führen und das Personal nach Anzeichen eines Feuers suchen lassen. Ich war gerade auf dem Weg durch den Garten zu ihm, als ich die Pistolenschüsse hörte.«
    »Schüsse? Wie viele?«
    »Drei. Drei Männer also, oder was meinst du?«
    Dane rieb sich das Kinn. »Vielleicht. Oder ein Mann mit drei Pistolen.«
    Olivia hob die Hand. »Entschuldige, wenn ich unterbreche, aber woher wisst ihr, dass es Pistolen und keine Gewehre waren? Es ist immerhin Jagdsaison.«
    Dane schüttelte rasch den Kopf. »Die hören sich vollkommen anders an.« Er wandte sich wieder an Marcus, als wäre sie gar nicht anwesend. »Wie schnell kamen die Schüsse hintereinander?
Drei direkt nacheinander? Oder mit zeitlichem

Weitere Kostenlose Bücher