Der geheimnisvolle Highlander
ändern.«
Rory sah sichtlich erleichtert aus. »Es tut mir leid, dass es keine andere Möglichkeit gibt, die Sache mit dem Mädchen zu regeln, aber ich vertraue deinem Urteilsvermögen. Unsere Verwandten brauchen Hilfe, und es gibt niemanden, den ich an deiner Stelle schicken kann. Du wirst morgen Nacht aufbrechen. Ein Schiff liegt bereit, das dich nach Lewis bringen wird. Ich kümmere mich um die MacDonalds, der Rest liegt an dir.«
»Ich werde dich nicht enttäuschen.«
Rory wandte sich zu ihm um und sah ihn lange an. »Das habe ich auch nie befürchtet, kleiner Bruder.«
15
M eg betete, dass sie keinen gewaltigen Fehler machte. Einen Augenblick lang zögerte sie und sann noch einmal über die folgenschwere Entscheidung nach, die sie im Begriff war, zu treffen. Wenn sie noch weiterging, dann gab es kein Zurück mehr. Was hatte sie zu verlieren? Nichts, dachte sie trocken. Nichts außer ihrer Ehre und ihrem ganzen Stolz.
Sie war eine Närrin, wenn sie so viel riskierte.
Dennoch konnte sie nicht umkehren, solange es noch den Funken einer Hoffnung gab, glücklich zu werden. Seit wann ihr eigenes Glück angefangen hatte, von Bedeutung zu sein, wusste sie nicht. Es zählte nur, dass es nun von Bedeutung war. Was auch geschehen mochte, sie hatte sich entschieden, ihrem Herzen und nicht ihrem Verstand zu folgen.
Also eilte sie weiter durch diesen unbekannten Teil des Palastes und hoffte, dass die Wegbeschreibung der Dienstmagd richtig war.
Verstohlen strich sie sich eine einzelne Locke hinters Ohr und zog die Kapuze ihres Umhangs tiefer ins Gesicht – schließlich hatte sie nicht völlig den Verstand verloren –, während sie sich den Wohnräumen der Männer näherte und sich dabei größte Mühe gab, die neugierigen Blicke der Dienstboten zu meiden. Ihr Gesicht war gut verborgen, sie hoffte, dass das genügte. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen und müsste mit den Konsequenzen leben.
Zumindest beinhaltete ihr Plan noch eine gewisse Logik. Diese Tatsache sollte sie eigentlich beruhigen, so wie es bisher
immer der Fall war. Doch das tat es nicht. Denn wenn Alex auf die Vernunft nicht hörte, dann musste sie ihre letzte Trumpfkarte ausspielen. Dieser spezielle Teil des Plans beinhaltete herzlich wenig Logik. Und diese Tatsache machte sie nervös. Sehr nervös, um ehrlich zu sein.
Wenn sie nur wüsste, was sie erwartete. Alex MacLeod war ihr ein Rätsel, das nicht einfach zu lösen war. Der Einblick in Alex’ Wesen, den Isabel ihr gestern gewährt hatte, hatte ihr klargemacht, was ihn von ihr forttrieb, wenn auch nicht vollständig. Meg hatte ihre Entscheidung getroffen. Was auch immer ihm in der Vergangenheit geschehen war, war bedeutungslos. Meg glaubte an den Mann, der er jetzt war. Genug, um ihm die Zukunft ihres Clans anzuvertrauen. Sie hatte sich entschlossen, Alex zu beweisen, wie sehr sie an ihn glaubte, indem sie ihm eine Alternative zu dem, was auch immer er bei Hofe machte, anbot. Eine Alternative, bei der seine Führungsqualitäten und seine Fertigkeiten im Kampf glänzen konnten.
Alex war der perfekte Mann für ihren Clan und der perfekte Mann für sie. Sie musste es ihm geradeheraus sagen, falls das nicht funktionierte, würde sie es ihm zeigen. Zuerst würde sie an seinen Verstand appellieren und dann auf ihre Anziehungskraft vertrauen. Sie biss sich auf die Unterlippe. Hoffentlich kam es nicht zu Letzterem. Doch falls nötig, würde sie ihm den endgültigen Beweis ihrer Liebe und ihres Vertrauens geben.
Es musste einfach funktionieren. Eine Zurückweisung wäre demütigend. Fühlten Männer sich so , fragte sie sich mit einem unerwarteten Gefühl des Mitleids für Thomas Mackinnon. Sich selbst in eine so verletzliche Situation zu bringen, zerrte an den Nerven.
Vor einer kleinen geschlossenen Tür blieb sie stehen. Seine
Tür. Hier war es. Sie holte tief Luft, doch das wilde Pochen ihres Herzens verriet, wie unsicher sie war. In zwanzig Jahren saßen sie wahrscheinlich zusammen vor dem Kamin und lachten darüber. Das hoffte sie zumindest.
Bevor Meg ihre Meinung noch einmal ändern konnte, klopfte sie fest an die Tür.
Nichts geschah.
Das Herz wurde ihr schwer. Was, wenn er nicht da war? Nein, die Dienstmagd hatte ihr versichert, dass er sich heute Abend bereits zurückgezogen hatte. Meg straffte die Schultern und klopfte lauter.
Die Tür flog auf und schlug gegen die Wand.
»Was zum Teufel«, brüllte er die unbekannte Person an, die es wagte, ihn zu stören.
Meg schlug die Kapuze
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