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Der geheimnisvolle Highlander

Der geheimnisvolle Highlander

Titel: Der geheimnisvolle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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sie? Es sah ihr gar nicht ähnlich, Ausflüchte zu suchen. Aber es stand so viel auf dem Spiel, wenn sie sich falsch entschied. Die Entscheidung war zu wichtig, um sie überstürzt zu treffen. Sie brauchte ausreichend Zeit, um zu überlegen und abzuwägen. Doch Zeit war das Einzige, das sie nicht hatte.
    Sie hatte ihren Vater immer für unbesiegbar gehalten, doch seine Erkrankung kürzlich hatte ihr gezeigt, wie zerbrechlich das Leben sein konnte. Wie sich alles in einem einzigen Augenblick verändern konnte.
    Sie sollte es eigentlich besser wissen. Eine lebhafte Erinnerung blitzte vor ihrem inneren Auge auf, an einen heißen Frühlingstag, als sich der Lauf ihres Lebens ebenso schnell geändert hatte …
     
    Meg lief in die Bibliothek, die Hand auf den Mund gepresst, um das Lachen zu unterdrücken, das in ihr emporstieg. Sie war mit den Dorfkindern im See schwimmen gewesen, und Ian hatte sich eine Krone aus Butterblumen gemacht und sich selbst zum Maikönig ernannt. Ian machte immer so lustige Sachen, um sie zum Lachen zu bringen. Sie konnte es nicht erwarten, ihrer Mutter davon zu erzählen. Sie war in letzter Zeit immer so traurig, sicher würde das wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern. Die Tür stand offen, und das Weinen ihrer Mutter ließ sie auf der Stelle innehalten.
    »Ist sie sich sicher?«, fragte ihr Vater.
    Meg vernahm das unterdrückte Schluchzen ihrer Mutter.
    »Keine Kinder mehr«, wiederholte ihr Vater. »Keine Söhne
mehr.« Meg konnte die niederschmetternde Enttäuschung in seiner Stimme hören. »Wer wird Chief, wenn ich nicht mehr bin?«, murmelte er, fast wie zu sich selbst.
    »Eigenartig«, dachte Meg. »Ian wird Chief, wer sonst?«
    »Ian wird niemals alleine zurechtkommen«, sagte er. Diese Worte zwangen Meg zu akzeptieren, was sie lange nicht wahrhaben wollte. Etwas in ihr wusste, dass fünfzehnjährige Jungen keine Kränze aus Butterblumen machen und um Bäume tanzen sollten.
    »Es tut mir leid«, schluchzte ihre Mutter mit erstickter Stimme.
    »Schhh, mein Liebes. Davon will ich nichts hören. Wir lassen uns etwas einfallen. Aber Männer sind in unserer Familie schwer zu finden. Wenn ich einen Bruder hätte oder einen Onkel, Cousin, irgendjemanden … Nein, Ian ist die einzige Möglichkeit. Aber selbst wenn ich Ian zu meinem tanaiste ernenne, wird seine Nachfolge als Chief angefochten werden. Wenn schon nicht innerhalb des Clans, dann sicher von außerhalb, sobald ich nicht mehr bin.« Sie hörte ihren Vater seufzen, ein Geräusch voll enttäuschter Resignation. »Wenn Meggie doch nur ein Junge wäre, sie würde einen prächtigen Chief abgeben.«
     
    Meg konnte immer noch fühlen, wie ihr vor Mitleid mit Ian das Herz brach. Ihr großer, starker, hübscher älterer Bruder, der so liebenswert und unschuldig war. Wen kümmerte es, dass er nicht so gut lesen oder rechnen konnte wie sie? Oder dass er Fremden gegenüber manchmal unbeholfen war. Meg liebte ihn, so wie jedes Mädchen ihren großen Bruder lieben würde. Vielleicht liebte sie ihn noch ein bisschen mehr, weil er sie so sehr brauchte. Sie war sein Schutz vor einer grausamen Welt. Doch sie konnte ihn nicht vor allem schützen.
Er verstand viel mehr, als die Leute glaubten. Er wusste, wann er etwas falsch oder nicht gut genug machte. Das Schlimmste war, mit anzusehen, wie er immer frustrierter wurde, während er versuchte, seinen Vater zufriedenzustellen.
    »Wenn Meg doch nur ein Junge wäre, sie würde einen prächtigen Chief abgeben.« Diese belauschte Bemerkung hatte einen Plan in ihr reifen lassen. Sie würde Ian helfen. Während der letzten zehn Jahre hatte sie sich völlig ihrem Clan gewidmet. Sie hatte gelernt, wie man die Ländereien verwaltete und die finanziellen Angelegenheiten des Mackinnon-Clans führte.
    Doch sie musste einen Mann finden, der ihrem Bruder dort zur Seite stand, wo sie es nicht konnte, bei seinen Verhandlungen mit den Männern des Königs, und der neben ihm kämpfte, wenn es nötig war. Ein Clan war nur so stark wie sein Anführer. Sobald ihr Bruder sein Erbe antrat, würde ihr Land ernsthaft Gefahr laufen, von mächtigeren Clans angegriffen zu werden – Clans, die ständig nach mehr Land für ihre stetig wachsende Bevölkerungszahl strebten. Die Männer ihres Vaters waren nicht mehr die Jüngsten. Sie wären vielleicht nicht in der Lage, Ians Position zu schützen, deshalb war Megs Wahl von größter Bedeutung.
    Mit ihrer Hilfe und der Unterstützung ihres Ehemannes wäre Ian ein sehr guter

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