Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)
so leicht flüchten. Gondur hat schreckliche Drachen und Stunks. Die würden mich sicherlich überall finden.“
„Ja richtig. Aber wenn du in der Obhut der Feen bist, kann dir nichts mehr passieren. Du musst Lasmo und seine Feen finden.“
„Ok, Lasmo, Feen, Drachen, Stunks, Zwerge. Das wird mir langsam zu viel.“
Marlon legte sich aufs Bett und hielt sich den Kopf. Nicht denken, nur nicht denken.
„Hier kannst du in Ruhe denken. Nur wir können dich hören und auch so manches Intimes überhören, wenn es dir lieber ist.“
„Hört sich gut an. Aber zu allererst möchte ich wissen, was da oben vom Schrank piepste.“
„Sarah, zeig dich.“
„Hier bin ich. Kannst du mich sehen? Ich sitze am Rand des Schrankes und winke.“
„Moment, ich komme rüber.“ Marla stand auf und ging abermals zum Schrank.
Dort oben auf dem Schrank saß eine kleine Raupe. Marla streckte ihren Finger danach und berührte sie.
„Huch, ich bin doch so kitzelig!“
„Du bist eine Raupe?“
„Nein. Eigentlich ein junges Mädchen in Deinem Alter.“
Kapitel
„Marla? Geht's dir gut?“
Marla lag rücklings auf dem Boden und starrte an die Decke.
„Nein Mann. Du wolltest mir eine Geschichte erzählen. Vielleicht wird mir dann so manches klarer.“
Sie setzte sich auf und schlug die Beine übereinander.
„Ok, ich war damals zehn und landete auch in dem Internat, in dem viele Jungen und Mädchen ausgebildet wurden. Eine Hexe bildete Nachwuchskräfte aus. Es sollten junge Zauberer und junge Hexen werden, die ihr bei der Arbeit zur Seite gehen sollten. Natürlich alle unter ihrem Befehl.
Klaus und Martin waren auch dort.
„Klaus und Martin?“
„Gondur und Lasmo.“
„Echt?“
„Ja, hör zu. Alles fing so an.“
Ich stand schon im Speisesaal an der Schlange der Essensausgabe, als Martin mit einem Neuankömmling reinkam. Der Neue, Klaus -wie sich später herausstellte-wirkte sehr verängstigt und traurig.
„Na wieder einer, der aus seiner Heimat gerissen wurde. Schau, da drüben.“ sagte ich zu meinem Freund Olaf.
„Ja, der wird hier noch sein blaues Wunder erleben. Mamakinder haben es hier besonders schwer. An ihm können wir unsere gemeinsten Zaubertricks ausprobieren. Das wird ein Spaß.“ freute sich Olaf.
„Wir verwandeln ihn nachher mal in einen Floh. Wir brauchen noch dringend Darsteller in unserem Flohzirkus.“ mischte sich Sarah ein. Sie war ein hübsches, aber biestiges Mädchen. Die gemeinsten Ideen kamen von ihr. Gegen ihre Schlagfertigkeit kam niemand an.
„Ja und Martin darf ihn dressieren. Was macht der eigentlich mit dem? Will er ihn vielleicht noch füttern?“ spottete Olaf.
„He, Martin. Brauchst du ein Schlabberlätzchen für dein Baby?“
Der Speisesaal bebte vor Lachen. Klaus war nicht wohl in seiner Haut. Er schaute verängstigt umher und wollte am liebsten im Boden versinken.
„Ja, kannst ihn mir rüber geben, wenn du ihn nicht mehr brauchst.“ erwiderte Martin.
Der Speisesaal bebte erneut vor Lachen. Olaf war stinkig. Was erlaubt sich Martin eigentlich? Will er was besseres sein? Ist er jetzt unter die Barmherzigen Brüder gegangen?
Martin gab Klaus einen Schups und sagte: „Da musst du leider durch. Jeder Neuankömmling erlebt so was. Morgen wollen sie dich dann in einen Floh als Darsteller für den Flohzirkus verwandeln.“
„In einen Floh? Ich will aber kein Floh sein. Mir haben die paar Minuten als Kröte schon gereicht.“
„Ach, wolltest du abhauen? Versuchs lieber nicht noch einmal. Auch nicht heute Nacht. Ich sehe es dir schon an, dass du Fluchtpläne schmiedest. Vergiss es sofort wieder. Du kommst hier nicht raus. Die ganze Burg wird durch diese komischen Monster bewacht. Diese Viecher brauchen keinen Schlaf und keine Nahrung. Sie sind total pflegeleicht und somit für uns gefährlich.“
„Ich will aber nicht hier bleiben.“
„Das will keiner. Aber so schlimm ist es hier nicht. Du bekommst was zu essen. Hast ein weiches Bett und ein Dach über dem Kopf. So komfortabel hattest du es vorher sicher nicht, wenn ich mir deine Klamotten anschaue.“
Klaus sah errötend an sich runter. Ja, diesen Luxus kannte er vorher nicht. Aber er war mit seinem vorherigen Leben auch zufrieden.
„Komm, lass uns anstehen. Sonst bekommen wir nichts mehr ab“
Die anderen Mädchen und Jungen musterten Klaus und freuten sich schon auf den nächsten Morgen.
Klaus schlief sehr gut in seinem neuen Bett. Er hatte seit langem nicht mehr so gut und satt geschlafen.
Weitere Kostenlose Bücher