Der geheimnisvolle Kreis (German Edition)
ihren Albtraum. Jetzt würde genau das eintreten.
„Genau, Du erinnerst Dich an deinen Traum? Gut so. Der Traum sollte Dir als Warnung dienen, doch Du hast ihn nicht ernst genommen, meine Liebe.“
„Lass mich los, Du Mistkerl. Wir werden ja sehen, wem Gondur mehr Glauben schenken wird. Ich wollte nur frische Luft schnappen. Basta.“
„Ach so. Klar. Komm, das klären wir nachher mit ihm.“
Hondur zog an ihrem Arm. Marla riss sich erneut los. Und plötzlich taumelte Hondur zu Boden. Lira stand vor ihm und rieb sich den Dreck von den Händen. Der zerbrochene Blumentopf lag neben seinem Kopf.
„Wow, nicht schlecht. Das war knapp.“
„Ja und jetzt lauf so schnell du kannst. Ich weiß nicht, wie lange er hier liegen bleibt. Ich versuche ihn, aufzuhalten. Viel Glück und nun geh!“
„Tschüß und vielen Dank!“
Marla kletterte auf die Mauer und kletterte rückwärts runter. Den letzten Meter sprang sie runter und rannte in den Wald. Sie wusste nicht wohin, sie rannte einfach. Das erinnerte sie ganz stark an ihr erstes Horrorerlebnis. Im Wald war sie damals dem Faulatemlumpensammler begegnet, bevor dieser Albtraum hier anfing. Sie betete, dass sie nicht noch mal diesem Faulatemlumpensammler begegnen würde und dass sie jetzt nicht wieder in ein Loch fiele, dass sie in eine andere Zeit bringen würde. Sie wollte zwar weg hier, aber sie wollte vorher unbedingt ihren neu gewonnen Freunden helfen. Sie setzten so viel Hoffnung in sie und wollte sie keinenfalls enttäuschen. Also rannte sie durch Äste und Büsche und zerschnitt sich abermals Arme und Gesicht. Hoffentlich würde ihr bald der richtige Weg gezeigt werden und hoffentlich war sie auf dem richtigen Weg.
Hondur wachte wieder auf und hob sich die schmerzende Stelle am Kopf. Er öffnete die Augen und die Bilder drehten sich in seinem Kopf. Er hob den Oberkörper und stützte sich mit den Armen ab.
„Oh, was war das? Mein Schädel tut weh.“
Er schaute sich um und sah eine Frau. Die hatte er noch nie gesehen. Sie drehte sich zu ihm um und schaute ihn an.
„Na, aufgewacht? War ja ein kurzer Schlaf. Nächstes Mal muss ich wohl fester zuschlagen.“ sagte sie ironisch.
„Du warst das also?“ Hondur erhob sich und ging auf Lira zu.
„Ja, es musste sein.“
„So und warum?“
„Nur so.“
Hondur schaute sie dümmlich an. Er verstand gar nichts. Irgendwas war hier faul. Aber er kam nicht drauf. Ihm schmerzte der Kopf zu sehr.
„Wer bist Du eigentlich und was machst Du hier?“
„Ach, ich genieße die Aussicht.“
Da fiel es Hondur wie Schuppen von den Augen.
„Wo ist Marla? Meine Güte, ist sie etwa abgehauen?“
Er schaute über die Mauer. Sie war aber nicht zu sehen.
„Wo ist sie?“
„Weg.“
„Das seh´ ich. Wo ist sie hin?“
„Weg eben.“
Hondur wurde rot vor Wut und ging auf Lira los. Er packte sie am Hals und würgte sie. Lira wehrte sich heftig und trat um sich. Sie traf Hondur am Schienbein.
„Autsch.“ rief er und ließ ab von ihr.
Lira griff erneut nach einem Blumentopf und hielt ihn hoch.
„So du Schwachkopf. Jetzt hör mir gut zu. Sie ist weg. Und du wirst sie nicht suchen gehen. Das werde ich verhindern.“
„Wo will sie denn hin? Sie wird niemals in ihre alte Heimat zurückfinden. Im Wald ist es gefährlich. Hier leben Bären und Wölfe. Na dann viel Spaß. Dort helfen ihr nämlich auch keine coolen Sprüche. Ich denke nicht, dass sie eine Waffe dabei hat, oder?“
Lira schaute in Richtung Wald. Falls der Typ hier recht hatte, war Marla wirklich in Gefahr. Mist.
„Du musst ihr helfen. Geh und such sie. Aber bring sie nicht zurück. Sie hat eine Mission zu erfüllen.“
„Eine Mission?“ Hondur lachte. „Was für eine Mission?“
„Sie will euch alle vor Gondur retten.“
„Sie will uns retten? Wer ist uns? Und warum?“
„Versteh doch. Ihr, d.h. Du, die Möbel, die Diener, einfach alles. Ihr seit doch alle mal Menschen gewesen, oder nicht Olaf?“
Hondur zuckte beim Namen Olaf zusammen.
„Du bist doch Olaf?“
„Ja, ja. Bin ich.“ stotterte Hondur.
„Also, dann hast du mich verstanden. Gondur hat Macht und die nützt er schamlos aus. Ihm muss das Handwerk gelegt werden und das geht nur, wenn Marla das Weiße Buch findet. Willst Du ihr nicht helfen? Dann könntest Du endlich wieder Olaf sein und Deine Freunde wären auch wieder die alten!“
Lira redete auf Hondur ein. Einerseits wollte sie ihn aufhalten, aber sie wollte ihn auch überzeugen. Vielleicht konnte er Marla auch
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