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Der Geheimtip

Der Geheimtip

Titel: Der Geheimtip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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abnehmen?« fragte er kurzerhand. Es war gut, daß man solche Situationen aus dem Fernsehen bestens kannte.
    »Sofort«, antwortete Spinnenfinger wie aus der Pistole geschossen. Pallando nickte nachdrücklich.
    »Zehn Prozent für Sie«, sagte Meier tapfer.
    Jetzt würde ja gleich das Riesenpalaver losgehen. Pallando blickte Kuljowitsch an. »Zwölf«, sagte der.
    Meier nickte. Sie hätten ja auch fünfzehn verlangen können. Er holte sein Notizbuch aus der Tasche und überflog noch einmal Pettenkamps Anweisungen. Rot unterstrichen, stand da: ›Besuch beim Regionalsekretär für Handel und Finanzen. Nicht vorher abschließen.‹
    Meier gab sich einen Ruck.
    »Sie werden verstehen, daß ich mit dem Regionalsekretär oder seinem Bevollmächtigten sprechen möchte, bevor wir den Vertrag unterzeichnen. Bei einem Import dieser Größenordnung möchte die ›Schraufa GmbH‹ sichergehen.«
    »Nix gutt«, sagte Kuljowitsch vorlaut.
    »Wieso?« fragte Egon zurück.
    »Sekrretärr nix gutt. Sekrretärr grroßerr Gaunerr!«
    Pallando blickte seinen Russen vernichtend an. Dann sagte er etwas Längeres auf portugiesisch. Der Mann mit dem langen Namen übersetzte kurz: »Selbstverständlich. Wir werden das Gespräch mit dem Herrn Perreiro dos Passos arrangieren. Sagten wir dreizehn Prozent für Herrn Pallando? Ich glaube doch, dreizehn Prozent wären in Anbetracht der Schwierigkeiten, die uns durch Ihre Bedingung erwachsen, durchaus angemessen.«
    »Also gut.«
    »Trinken wir schon etwas auf unser grundsätzliches Einverständnis?« fragte Spinnenfinger. Sofort meldete sich Egons Magen wieder.
    »Vormittags nie«, sagte er streng. Die Herren bedauerten.
    Pallandos kurze Rede hatte den anderen bedeutet, er wisse schon Rat wegen des Sekretärs. Nachdem Meier sich auf sein Zimmer zurückgezogen hatte, erläuterte er seinen Plan näher. »Wir präsentieren ihm einfach einen Strohmann als Sekretär. Er muß es aber gut machen, damit der Deutsche nichts merkt«, befahl er.
    »Da bietet sich mein Vetter förmlich an«, empfahl Spinnenfinger. »Er war mal auf der Schauspielschule und hat jetzt einen Gebrauchtwagenhandel.«
    »Hoffen wir das Beste«, seufzte Pallando. Es war doch wahrhaftig nicht leicht, sein Geld auf unehrliche Weise zu verdienen. Schon der Umgang mit solchen Schwachköpfen strapazierte die Nerven entsetzlich.
    Nun kam es darauf an, keine Fehler zu machen. Dieser Meier durfte sich nicht langweilen, bis der Stoff beschafft und die ›Connection‹ über Bordeaux als Umschlaghafen hergestellt war.
    Versonnen blickte Pallando aus dem Fenster und erschrak. Da marschierte doch dieser Mensch in dem unsäglichen dunkelweißen Dralonanzug mitsamt dem Musterkoffer den Hauptweg im Park hinunter. Mendoza, dieses blöde Vieh, hopste begeistert um ihn herum.
    Jetzt brach Meier eine Hibiskusblüte vom Strauch und steckte sie sich ins Knopfloch. Unter großen Anstrengungen öffnete er das eiserne Gitter einen Spaltbreit, gab der Dogge noch einen freundlichen Klaps und verließ das Anwesen. Allein.
    Pallando sank auf einen Stuhl. Das war ein Schock. Er hätte Meier kaum zurückhalten können, ohne Verdacht zu erregen. Doch wo war Pedro?! Der sollte den Schatz namens Meier doch tagsüber keine Minute aus den Augen lassen. Jetzt würde der ›Schraufa‹-Mann zum Sekretär fahren. Und schließlich würde der dicke Parlango y Gosset den ganzen Schwindel erfahren. Sie kriegten mindestens ein Verfahren wegen Betruges an den Hals, und das große Geschäft entschwebte für alle Zeiten.
    Pedro lag inzwischen friedlich im Nebenzimmer auf der Couch und schlief. Das sollte er eigentlich nicht. Aber letzte Nacht war sein Hals so merkwürdig trocken gewesen. Da war er nach Funchal hinuntergefahren und hatte mit drei Matrosen einige harte Sachen zur Brust genommen. Wie es so geht, war er nun am Morgen geneigt, die horizontale Lage der vertikalen vorzuziehen. So schlief er selig und grunzte im Traum vor sich hin, während Egon beschwingt die Villa verließ, ohne etwas zu ahnen von der Aufregung, die sein harmloser Spaziergang heraufbeschwor.
    Er hatte seine Devisen in den Brustbeutel gesteckt und einen Schein locker in der Tasche untergebracht. Fast sofort hielt ein Taxi neben ihm. Er zeigte den Schein vor und deutete nach Funchal hinunter.
    »Quanto custa?« fragte er fließend auf portugiesisch. Das hatte er aus seinem Taschenwörterbuch für Touristen herausgesucht und auswendig gelernt. »Wieviel kostet es?« hieß es. Leider konnte er die

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