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Der Geheimtip

Der Geheimtip

Titel: Der Geheimtip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Antwort nicht verstehen. Der Taxifahrer schrieb ihm also den Betrag auf einen Zettel. Egon Meier schüttelte den Kopf, bis die Summe etwas kleiner wurde. Einen deutschen Oberbuchhalter legte man nicht so leicht aufs Kreuz.
    Als er dann kurz darauf durch Funchal bummelte, hatte er eigentlich ein schlechtes Gewissen. Er dachte an die fleißigen Kollegen in Aberlingen, an Rüdiger Knulles Witze, an die Zungenspitze von Fräulein Buttrich, wenn sie ihn anlachte. Vor allem aber an Alma.
    Sein Herz krampfte sich zusammen. Ob das treue, liebe Tier ihn sehr vermißte? Bestimmt!
    Sofort kaufte Egon zwei Ansichtskarten und setzte sich im Schatten auf eine Bank an der ›Praça do Infante‹ mit Blick auf Heinrich den Seefahrer. Dort zückte er den Kugelschreiber, um ein paar launige Zeilen an Knulle zu richten. Als Tarnung. Die Hauptsache war die Karte an Silvia Buttrich.
    »Hoffentlich benimmt sich Alma lieb und freundlich«, schrieb er. Während er weiterging, bot ihm ein Händler gelbe Häkelmützen mit grünen Streifen an, die oben eine Spitze und an beiden Ohren Klappen hatten. Egon hatte schon einige einheimische Männer mit solchen Mützen unterwegs gesehen. Sie hatten die Klappen kleidsam hochgeschlagen gehabt und gut damit ausgesehen. Vor allem hatte niemand in Aberlingen eine solche Mütze.
    »Quanto custa?« fragte er deshalb wieder. Sie waren nicht teuer. Er probierte eine auf. Der Verkäufer schnalzte bewundernd mit der Zunge. Egon kaufte sich eine, und, in einem Anfall von mildem Heimweh, auch eine für Knulle.
    Er war stolz, daß er die Post ohne weiteres fand. Dort erstand er Briefmarken, zweimal 25 Escudos, leckte, klebte und warf die beiden Karten in den Kasten. Als er jedoch gleich ein Gespräch nach Aberlingen anmelden wollte, schüttelte die Dame am Schalter den Kopf. »Radio Marconi, Avenida Arrioga«, sagte sie kühl. Komisches Land, in dem man von der Post aus nicht einmal telefonieren konnte!
    Als er auf die Straße hinaustrat, stolperte er förmlich über Kuljowitsch, der ihn begrüßte, als sei er von einer langen Nordpol-Expedition zurück. Strahlend ergriff er Egons Arm und rief: »Du kommen! Ich Auto! Wirr zurrück!«
    Egon fand den Russen übermäßig erregt. Er wußte ja nicht, daß auch die anderen Herren als Suchtrupp ausgeschwärmt waren, während Pallando zu Hause tobte. So wartete José vor dem Regierungsgebäude, das Klappmesser für alle Fälle locker in der Tasche, und Pedro war gar zum Flughafen gefahren. Für den Fall des Nichtauffindens des ›Schraufa‹-Menschen waren ihnen schreckliche Strafen angedroht worden. Verständlich, daß Kuljowitsch als glücklicher Finder sich freute.
    »Ich telefonieren. Mit Chef!« Meier sprach unwillkürlich im Gastarbeiterdeutsch.
    »Du in Villa«, verhieß der Russe freundlich.
    Also ließ sich Egon, der von Herrn Pallando wie ein verlorener Sohn begrüßt wurde, im Herrenzimmer der Villa mit Herrn Pettenkamp verbinden. Kuljowitsch verließ sofort taktvoll den Raum.
    Im Nebenzimmer allerdings hörte Spinnenfinger das Gespräch ab.
    »Herr Meier!« rief Pettenkamp. »Wie läuft's?«
    »Gut, Herr Pettenkamp. Wir haben das Geschäft so gut wie in der Tasche. Ich wohne sogar in Pallandos Villa. Allerdings mußte ich dreizehn Prozent Rabatt gewähren, anders ließ es sich nicht durchziehen. Die Amerikaner kurbeln ganz schön. Immerhin konnte ich hunderttausend Stück absetzen. Ich muß nur noch mit dem Sekretär persönlich sprechen. Die Nummer hier ist Funchal 20363.«
    »Sehr gut, Herr Meier. Ich wußte doch, daß Sie der richtige Mann sind! Welchen Eindruck macht Herr Parlango y Gosset auf Sie?«
    »Einen recht guten. Ein Südländer. Er heißt übrigens nicht Parlango, sondern Pallando. Miguel Pallando«, sagte Egon, aber das Gespräch war schon zu Ende. Offenbar hatte Pettenkamp einfach aufgelegt. Das sah dem alten Knauser ähnlich. Aber wenn ihm das Gespräch zu teuer wurde, weshalb fragte er dann noch etwas?
    Jedenfalls würde Egon Meier Taxifahrt, Telefongespräch und auch die Karten und Briefmarken auf die Spesenabrechnung setzen.
    Pettenkamp hatte nur ein Knacken in der Leitung gehört, dann war das Gespräch unterbrochen. Dabei hätte er natürlich gern noch mehr Einzelheiten erfahren.
    »Stellen Sie bitte gleich eine Verbindung mit Portugal, Funchal 20363 her, verlangen Sie Herrn Meier«, befahl er Fräulein Buttrich. Sie tat es, aber eine eintönige Stimme erklärte ihr bei ihren Versuchen: »Kein Anschluß unter dieser Nummer!« Auf

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