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Der Geheimtip

Der Geheimtip

Titel: Der Geheimtip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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können. An sich. Nach eingehender Beratung waren Pallando und Kuljowitsch nämlich übereingekommen, das Köfferchen vorübergehend ›auszuleihen‹, um sich schon mal mit den Möglichkeiten vertraut zu machen, wie es am geschicktesten mit Heroin zu präparieren war.
    »Dieser Mensch Meier läßt uns freiwillig nie ran. Vertrauen Sie meiner Menschenkenntnis, Iwanow«, hatte Pallando erklärt. »Nur über seine Leiche könnten wir den Koffer bekommen. Wir brauchen aber die genauen Abmessungen. Wenn wir den Akku austauschen, was im Prinzip niemand merken kann, denn Netz und Batterie funktionieren ja trotzdem, so muß doch nachher das Gewicht genau stimmen. Wir müssen also Heroin plus Ballast berechnen. Für José im Prinzip eine Kleinigkeit. Verstehen Sie, Iwanow, mein Freund?«
    »Im Prinzip ja.«
    »Wir holen das Köfferchen, machen den kleinen Test und bringen es unauffällig zurück. Kein Problem, nicht wahr?«
    »Und wer ist ›wir‹?« fragte Kuljowitsch argwöhnisch.
    »Da kommt nur ein entsprechend ausgebildeter Mann in Frage. Sie, mein Freund.«
    »Und wenn er aufwacht?«
    Pallando schüttelte den Kopf und lächelte fein.
    »Kaum zu erwarten, nachdem ich ihm in seinen Wein ein wenig von unserem ›Schlafe-süß‹-Pulver getan habe.«
    Iwanow Kuljowitsch lächelte breit. »Ziemlich genial! Und wenn er trotzdem aufwacht und Krawall macht?!«
    Miguel Pallando blickte zur Decke auf und sah so edel und schmerzlich drein wie ein Porträt von Velasquez' Meisterhand. »Dann müßtet ihr notfalls – aber wirklich nur notfalls! – tatsächlich über seine Leiche gehen. Nehmen Sie José mit. Er hat niemals Skrupel!«
    »Und wenn José alleine ginge? Ich bin nicht mehr der Jüngste.«
    »Ausgeschlossen. José ist etwas unbeherrscht. Wir brauchen den Deutschen dringend für das Geschäft. Die Muster allein nützen uns gar nichts. Also, Sie bürgen für ihn, Kuljowitsch. Verdammt, denken Sie an Ihre glorreiche Vergangenheit als Spion erster Klasse. Furchtbar, was das westliche Wohlleben aus harten Kerlen macht.«
    Kuljowitsch zuckte zusammen.
    »Geht in Ordnung, Boß.«
    Jetzt spähte Kuljowitsch in Meiers Stube umher und behielt außerdem den unberechenbaren José im Auge, der sich gerade auf die Knie niederließ und dann auf das Bett zeigte.
    Kuljowitsch fluchte in sich hinein. Ohne Frage lag dieser Kerl von der ›Schraufa‹ mit dem Kopf auf dem Koffer. Ob er bereits Verdacht geschöpft hatte?
    Jetzt bewegte er sich im Schlaf, und plötzlich brüllte er laut auf. Es klang irgendwie nach ›Alma‹ oder so! José zog sein Messer.
    Kuljowitsch stieß José energisch in die Rippen und deutete so autoritär wie möglich auf die Tür. Sie schlichen wieder zum Ausgang. Weil Kuljowitsch aber José nicht aus den Augen lassen wollte, stieß er gegen einen hohen Zinnleuchter, der mit einem Scheppern umfiel, das Tote hätte aufwecken können. Egon fuhr hoch.
    Die beiden Dunkelmänner sausten hinaus. Egon schlug tatsächlich die Augen auf. Er stöhnte laut. Da war doch ein Geräusch gewesen? Hatte nicht eben noch Alma im Korb gesessen? Oder war alles ein Traum gewesen?
    Nein, das laute, blecherne Geräusch hatte er wirklich gehört! Andererseits wußte Egon von seinen spärlichen Erlebnissen in fremden Betten her, daß man in ungewohnter Umgebung oft seltsame Geräusche vernimmt, die weiter nichts zu besagen haben. Schränke knacken, Heizungen gurgeln merkwürdig, Dielenbretter scheinen unter Geistertritten zu ächzen, Fenster klirren unvermittelt und so weiter.
    Halbwegs beruhigt, lehnte Egon Meier sich wieder zurück. Ihm war gar nicht gut. In seinem Kopf schien alles angeschwollen zu sein. Der Magen drückte auch. Ein Bein war eingeschlafen. Die Poren seiner Haut zogen sich schmerzhaft zusammen. Er fror unter dem Laken. Die Wolldecken waren zur Seite gerutscht und lagen neben ihm im Bett.
    Als er danach greifen wollte, fuhr ein schneidender Schmerz durch seinen Hinterkopf.
    »Aua!« rief er. Na na, was war denn das?! Egon Meier war fassungslos. Hätte sein Kopf nicht so weh getan, hätte er ihn ungläubig geschüttelt.
    Ich liege ja auf meinem Musterkoffer, dachte er. Wie ist denn das passiert?
    Er mußte ihn entweder schlaftrunken beim Hinlegen dorthin bugsiert haben, oder er hatte ihn im Verlauf eines Traumes sicherheitshalber unter die karge Kopfkissen-Bettwurst geschoben. Das ging nun doch zu weit. Natürlich sollte er sorgfältig darauf achtgeben. Selbstverständlich würde er ihn nicht aus den Augen lassen. Aber

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