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Der Geheimtip

Der Geheimtip

Titel: Der Geheimtip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hatte doch wieder gehorcht! Er wußte natürlich nicht, daß Pallando sich mit seinem Auftraggeber längst friedlich geeinigt hatte. Unter der Hand. Ihre Interessen überschnitten sich nicht.
    Sie lachten über Spinnenfinger. Aber sollte er ruhig weitermachen. So blieb er hellwach und hatte Angst vor Entdeckung oder Erpressung. Eine herrliche Mischung, um tüchtige Untergebene zu erziehen.
    Pedro und José schoben sich ins Zimmer. Sie warteten neben der Tür, steif wie Zinnsoldaten.
    Pallando nahm mit gemessenen Bewegungen eine Zigarre aus der großen Kiste.
    José sprang hinzu, entzündete ein Streichholz und hielt es seinem Herrn hin. Der sog mit kleinen, schnellen Zügen die Luft ein. José hielt sein Streichholz eisern fest, die Fingerkuppen sengten an.
    Pallando paffte. Und da! Die Zigarre brannte.
    »Fenster auf!« herrschte Pallando Pedro zwischen zwei Zügen an. Der rannte los und ließ die frische Luft herein.
    Dann standen José und Pedro da und betrachteten mit strahlenden Augen ihren rauchenden Herrn. Er hatte ihnen verziehen. Das Unwetter war weitergezogen. Die Welt hatte wieder Glanz und Wärme.
    Sie würden es mit Riesen und Drachen aufnehmen. Sogar mit Kuljowitsch, falls es nötig werden sollte. Nur nicht mit dem mickrigen Mann aus Deutschland. Aber ihr Herr würde schon mit dem fertig werden.

4
    Egon erwachte. Die Sonne schien durch üppig rosa Vorhänge. Er reckte sich und fühlte sich munter, ganz anders als sonst. Es war ein Gefühl von Luxus, den er sonst nur aus Anzeigen für Karibikreisen und kuschelweiche Rheumadecken kannte.
    Federnd erhob er sich und stolzierte ins Bad, wo er sich von Kopf bis Zeh in einem großen Kristallspiegel begutachten konnte. Er trat dicht heran und guckte tief in seine Blauaugen. Wirklich! Die süße, schöne, zauberhafte Fee von der Rezeption hatte recht: Sie waren blau wie der südliche Himmel, und wenn Egon sich ein bißchen Mühe gab, blitzten sie wie Sonne auf einer frischen Regenpfütze.
    Es mußte doch etwas daran sein, daß eine prachtvolle Umgebung sich auch auf die Wesensart ihrer Nutznießer auswirkte, daß Schönheit abfärbte, wenn man sie nur mit offenen Sinnen und großen Augen und Nasenlöchern in sich aufnahm.
    In seiner geradezu tolldreisten Hochstimmung ließ Egon sich ein Bad in die zartbeige Riesenwanne ein und schüttete beide Tütchen Badesalz auf einmal hinein.
    Es war das erstemal, daß er in nach Pinien duftendem Schaum lag und planschte. Der Höhepunkt war jedoch noch nicht erreicht. Erst als er sich mit einem Frotteetuch abgetrocknet hatte, das so groß war wie in Aberlingen die Bettlaken, und sich sein lavendel-blaues Armani-Jackett überzog, wußte Egon Meier, daß die Welt noch auf seine Taten wartete.
    Er fingerte einige Scheine aus seinem Brustbeutel, steckte sie lässig in die Hosentasche und begab sich in den Frühstücksraum, wo es ziemlich leer war, denn die meisten Hotelgäste frühstückten auf ihren Zimmern.
    Es gab ein riesiges Buffet mit vielen warmen Gerichten, sogar gebratenem Fisch, und Egon häufte sich, erst schüchtern, dann beherzt, von allem etwas auf den Teller und haute rein wie noch nie in seinem Leben. Was heißt: Er haute rein. Er speiste! Vom Feinsten! Dies war also die große Welt von Denver und Dallas, die man aus dem Fernsehen kannte.
    Nie hätte Egon geglaubt, daß er sich eines Tages leibhaftig in der Filmkulisse befinden könnte. Und jetzt war es soweit. Dank seinem Chef und einiger Zufälle, die er jetzt schon nicht mehr so schlimm fand, denn ohne sie hätte er ja niemals die schöne Silva kennengelernt.
    Was man hat, das hat man jedenfalls für immer, dachte Egon wie ein richtiger Philosoph. Dann schritt er zur Rezeption in der festen Erwartung, in wundervolle Augen zu blicken und von einem berückenden Lächeln des traumhaften Kirschmundes begrüßt zu werden.
    Aber hier wartete nun doch eine kleine Enttäuschung auf Egon.
    Ein smarter Herr saß hinter dem Tresen, der ihn zwar aufmunternd anlächelte, sich jedoch mit Silva nun wirklich nicht messen konnte.
    Meier ging auf ihn zu und fragte: »Miß Silva?!«
    »Oh«, sagte der Mensch, der ihn gleich als Deutschen entlarvt hatte, »Miß Silva begleitet heute eine ›Westtour‹. Die schönste Tour, die unsere Insel zu bieten hat. Mit wunderschönen Ausblicken in einer paradiesischen Natur. Sie ist etwa vor einer halben Stunde mit einigen britischen Herrschaften abgefahren. Vielleicht möchten Sie diese Tour auch unternehmen? Sie können hier ohne

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