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Der Geheimtip

Der Geheimtip

Titel: Der Geheimtip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Haufen unfähiger Idioten rumzuschlagen. Man brauchte sie sich ja nur anzusehen. Wie sie da ergeben vor ihm standen, bereit, ihn bei der ersten günstigen Gelegenheit von hinten abzumurksen. Aber im Augenblick brauchten sie ihn noch dringend. Weil sie nicht in der Lage waren, eigene konstruktive Gedanken zu entwickeln.
    Und jetzt war auch noch dieser Singvogel am Telefon. Mit solchen Leuten sollte man sich eigentlich wirklich nicht abgeben müssen. Es war einer der Tage, die es gar nicht geben durfte. Ein richtiger schwarzer Freitag.
    Die Mitglieder von Pallandos kleiner Truppe hatten sich ins Nebenzimmer geschlichen. Sogar Spinnenfinger wirkte schwach und elend, als käme er mit Beethovens Gefangenenchor aus langer Kerkerhaft ans Licht. Mit einem Wort: Es herrschte dicke Luft in der Mietvilla.
    Pallandos einziger Trost war, daß am Wochenende nirgendwo etwas lief. So blieb vielleicht genügend Zeit, die verpfuschten Dinge wieder einzurenken. Vor allem mußte dieser deutsche Kasper gefunden werden, der aussah, als könne er nicht bis drei zählen. Stutzig war Pallando schon geworden, als Mendoza sich schwanzwedelnd bei dem Kerl angebiedert hatte. War sonst nicht seine Art. Und dann diese geschickt inszenierte Flucht. Der Bursche mußte irgendwie den Braten gerochen haben.
    Nun, die Insel war zwar nicht übersichtlich, doch sie hatte nur einen Flughafen. Und war nicht so leicht zu verlassen, ohne daß Pallando es vorher hätte erfahren können. Schließlich hatte man so seine Leute. Kostete eine Kleinigkeit, machte sich aber letztlich bezahlt.
    Dieser Meier hatte Pallando in eine fatale Lage gebracht, denn das Geschäft mit dem ›heißen Schnee‹ war schon angekurbelt. Das war nicht mehr rückgängig zu machen. Er kannte seine Verhandlungspartner. Schließlich waren sie ein paar Nummern größer als er. Persönlich nette, seriöse Leute. Durchaus kultiviert. Aber ein Wink von denen genügte, um einige zuverlässige Ballermänner in Bewegung zu setzen. Die mußten sich nicht mit solchen trüben Tassen abgeben wie er.
    »Hier Klapperstorch 02«, krächzte er ins Telefon und mußte sich sofort räuspern. Heiser auch noch! Das kam von den schwarzen Zigarren, die er vor Verzweiflung am laufenden Band geraucht hatte. Aber selbst die Raucherei hatte ihm keinen Trost gebracht. »Ich hoffe nur, Libelle 007, daß es einen triftigen Grund dafür gibt, mich persönlich ans Telefon holen zu lassen!«
    Seine Stimme rasselte in Rinos Ohr wie ein Zementmischer in fünf Meter Entfernung.
    »Falls nicht«, fuhr der Zementmischer fort, »wäre ich einigermaßen ungehalten. Ich habe nämlich gerade einige hochwichtige Entscheidungen zu treffen, auch wenn das über Ihr Vorstellungsvermögen hinausgehen sollte, Libelle 007!«
    Rino zuckte zwar zusammen, er war ja eigentlich eine zartbesaitete Natur. Doch dann legte er reichlich italienisches Sandpapier in seine Stimme.
    »Oh, Entschuldigung! Das konnte ich nicht wissen. Ich rufe ein andermal an!«
    »Sind Sie verrückt geworden? Ich habe mich ans Telefon bemüht. Jetzt will ich eine klare Auskunft.«
    »Ach, so wichtig ist es vielleicht doch nicht. Sie hatten recht: Ich hatte mein Vorstellungsvermögen sicher überschätzt.«
    Pallando ballte die Faust um den Hörer, daß er knackte. Dieser Mistbock würde ihm schon einmal über den Weg laufen, wenn er ihn nicht mehr brauchte!
    »Machen Sie keine Sprüche, Mann. Meine Geduld ist groß, aber nicht unendlich!«
    »Hatten Ihre hochwichtigen Entscheidungen vielleicht mit einem Deutschen zu tun, der Meier heißt und gestern beim Fußballspiel dieses gigantische Foul begangen hat?«
    »Das geht Sie nun doch wirklich nichts an!«
    »Schön. Also, dann melde ich mich gegebenenfalls wieder, Señor Pal … äh … Klapperstorch 02!«
    »Moment mal!«
    Pallandos Stimme ging vom Zementmischer zur Kreissäge über. »Haben Sie irgend etwas von diesem Meier gehört oder gesehen?«
    »Oh, das ist doch sicher unwichtig. Ich will Sie nicht länger behelligen!«
    Pallando bedauerte unendlich, daß er diesem Rino Peinto, diesem Schakal und Abschaum der Menschheit, keine Lektion erteilen konnte. Jedenfalls im Augenblick nicht. Rino dagegen fühlte sich prächtig. Das Blut perlte wie Sekt durch seine Adern. Endlich konnte er den Angeber ein bißchen zappeln lassen. Jetzt mußte Klapperstorch 02 alias Señor Pallando runter vom hohen Roß. Denn daß er auf diese Information von Rino scharf war, lag ja auf der Hand.
    »Haben Sie denn kein Lebenszeichen von

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