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Der Geheimtip

Der Geheimtip

Titel: Der Geheimtip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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anderen Gründen. Er will einen amerikanischen Konzern bevorzugen. Ich halte das für einen Fehler. Aber, nun, du weißt ja am besten, wie eigensinnig er sein kann.«
    »Das weiß ich. Und das sieht ihm wieder mal ähnlich!«
    »Dein Vater würde sich natürlich wahnsinnig ärgern, wenn ich in diesem Fall zwischen deinem Schützling aus Deutschland und Pallando vermitteln könnte.«
    »Es ist reine Rechthaberei bei ihm«, stimmte Silva zu. »Er sitzt ja immer auf dem hohen Roß!«
    Rino Peinto lachte auf.
    »Außerdem tust du mir einen großen Gefallen, wenn du in diesem Falle vermittelst. Finanziell ist einiges drin. Ich beteilige dich selbstverständlich an der Provision. Was sagst du dazu?«
    »Vater würde sich bestimmt sehr ärgern. Was müßte ich also genau tun?«
    »Du überläßt es mir, den Kontakt zu Pallando herzustellen. Er bekommt den Deutschen und das Geschäft von uns. Schüchtere den Mann ruhig noch ein bißchen ein, wenn es möglich ist. Male den Jähzorn echter Portugiesen in schwärzesten Farben. Heißt der Mann nicht Meier?«
    »Ja, Egon Meier.«
    »Dieser Meier darf auf keinen Fall mit seinem Konsulat telefonieren und auch nicht zur Polizei gehen …«
    »Wie soll ich das anfangen, Rino! Er vermißt einen Musterkoffer!«
    Er lachte wieder.
    »Na, du hast doch gewiß deine Mittel. Sei nett zu ihm. Versprich ihm vor allem, daß er dank deiner Beziehungen den Koffer wieder zurückbekommen wird. Unter der Hand. Sag ihm, du hättest Beziehungen.«
    »Und wenn er selber Pallando anruft oder hinfährt?«
    »Aber Schätzchen«, sagte Rino milde. »Das mußt du ihm eben ausreden. Außerdem ist Freitag. Nirgends ist jemand zu erreichen. Jeder startet ins Wochenende. Die Zeit arbeitet für uns, Silva.«
    Sie atmete tief ein.
    »Bekommt er ihn wirklich zurück?«
    »Wen meinst du?«
    »Den Koffer, Rino!«
    »Selbstverständlich!« Rinos Tonfall wies ihn als Muster an Ehrbarkeit und Zuverlässigkeit aus.
    Silva atmete tief ein.
    »Also abgemacht, Rino. Ich werde tun, was ich kann. Vater soll nicht denken, daß es immer nur nach seinem Kopf geht.«
    »Du bist wundervoll, Schätzchen! Und du wirst sehen, daß du dich richtig entschieden hast. Mach deinen Teil und laß Rino seinen Teil machen. Du wirst schon sehen, wir werden absahnen. Und das nicht zu knapp.«
    »Auf Wiedersehen, Rino.«
    »Auf Wiedersehen, Liebes.«
    Rino Peinto wählte umgehend Pallandos Nummer. Was er hörte, war einigermaßen verwirrend. Kuljowitschs Stimme ertönte auf deutsch!
    »Kein Anschluß unterr dieserr Nummerrr!«
    Rino wurde ärgerlich. Er konnte es auf den Tod nicht vertragen, wenn man ihn auf den Arm nahm.
    »Quatschen Sie nicht rum, Iwanow«, schimpfte er deshalb los, obwohl es eigentlich verboten war, die richtigen Namen zu erwähnen. »Sagen Sie sofort Ihrem Boß Bescheid. Hier spricht Libelle 007!«
    Es dauerte eine Weile. Rino zündete sich nervös eine Zigarette an und trommelte mit der Linken auf die Tischplatte. Jetzt durfte er keinen Fehler machen. Es ging um die Wurst.
    Der Boß ließ sich selten persönlich sprechen, aber nun kam er ans Telefon.
    »Libelle 007? Ja, was gibt es denn so Dringendes?«
    Pallandos Stimme klang matt und brüchig. Er hatte die ganze Zeit getobt und gebrüllt, das strengte auch den Stärksten an.
    Pedro hatte er zwei geknallt. Kuljowitsch war von ihm mit Auslieferung an den KGB bedroht worden, und Pallando war immer wieder erstaunt, wie der Koloß dann erzitterte; dieses Druckmittel versagte nie bei ihm. Zu José hatte er ganz schlicht gesagt: »Sieh zu, daß du umgehend Gelegenheit findest, diese Alarmanlage ›Schraufa-A1‹ zu präparieren. Und erstklassig, bitte ich mir aus. Sonst könnte es sein, daß du bald im tiefen Fluß ein bißchen spazierengehst. Mit Eisenstiefeln an deinen Füßen. Hast du mich verstanden?!«
    »Ja, Boß«, hatte José genickt und war tatsächlich blaß geworden. Es sah aus, als hätte jemand einen zu großen Schuß Milch in den Kaffee gegossen.
    »Und ihr, meine Herren? Was gedenkt ihr zu unternehmen?!« hatte sich Pallando noch einmal an seine Mannen gewandt.
    »Wir treiben den Typ auf, koste es, was es wolle«, hatte Kuljowitsch versichert, wozu Pedro wie eine dicke Pagode eifrig nickte.
    »Dann steht hier nicht rum!« Pallandos Stimme war übergeschnappt. Im Fernsehen sah das Leben großer Gangster immer so angenehm aus, bis auf die wirklich ernsthaften Zwischenfälle aus den Kanonen feindlicher Gangs.
    In Wirklichkeit aber hatte man sich im Alltag mit einem

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