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Der Geheimtip

Der Geheimtip

Titel: Der Geheimtip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mein Schwager. Ihr könntet Unannehmlichkeiten kriegen. Ist mit euren Handelsgenehmigungen alles in Ordnung?!«
    Da senkte Pepe Frio den Kopf. Und seine Verwandten ließen die Ohren hängen. Man legte sich natürlich nicht mit dem allmächtigen Bürgermeister an. Also mußte man auf eine bessere Gelegenheit warten. Sie schlurften davon.
    Der Wirt schüttelte eine Zeitlang den Kopf. Er brauchte immer ziemlich lange, bis er eine Sache von allen Seiten bedacht hatte. Dann wußte er, was er wollte.
    Er ging zur Theke und flötete: »Señor Mauro, sind Sie da?! Alles in Ordnung. Ich habe die Kerle verjagt!«
    Es dauerte eine Weile, dann kroch der Blonde in Lavendel wie ein zerrupftes Huhn aus dem Gläserschrank. Er sah kläglich aus. Gar nicht wie ein stolzer Held und Flamencostar. Aber was Tapferkeit anbelangte, da konnte man sich leicht täuschen, das wußte der Wirt. Außerdem hatte er angesichts der drei gezückten Messer doch außerordentlich umsichtig und fix reagiert. Was nützte einem schließlich Tapferkeit, wenn man tot war?
    »Du Mauro?« fragte er den Fremden zur Sicherheit noch einmal. Egon wurde allmählich sauer. Was hatten die immer mit ihrem Mauro? Hörte sich beinahe wie ein Name an.
    »Was weiß ich«, sagte er mürrisch. Aha, dachte der Wirt. Jetzt ist er vorsichtig geworden. Klar, er ist es. Tänzer sehen in Wirklichkeit oft viel mickriger aus als auf der Bühne, wenn sie in ihrem Element sind. Bei Filmstars ist das doch genauso. Die sind oft so fipsig in Wirklichkeit. Und im Kino besiegen sie Löwen und sogar Mafia-Bosse.
    Also wischte der Wirt einen der Hocker an der Cafébar ab und bot Egon mit freundlicher Geste einen Platz an. Der setzte sich nach einem vorsichtigen Blick in die Runde. Er konnte sowieso nicht weg, das war ihm klar. Erstens lauerten draußen Gefahren von beachtlichem Ausmaß. Zweitens mußte er hier auf Silva warten, sonst würde er sie verpassen und vielleicht nie wiedersehen.
    Der Wirt schenkte ihm einen Schnaps in ein Wasserglas. Egon schüttete den Inhalt mit einem Ruck hinunter. Jetzt begannen seine Knie zu zittern, und auch die Kinnlade wackelte und ließ sich nicht beruhigen.
    Also trank er auch das nächste Glas voll Schnaps leer. Tatsächlich hörte die Zitterei auf. Eine wohlige Wolke breitete sich in seinem Kopf aus, und die Glieder lockerten sich wunderbar.
    Der Wirt bot ihm ein Stück Kuchen und einen weiteren Schnaps an, und als er sicher war, daß der Fremde keine Sperenzchen machen würde, schloß er die Lokaltür ab, grinste Egon verschwörerisch an und begab sich ins Hinterzimmer, um Pedro Pappali anzurufen.
    »Er ist hier bei mir«, sagte er zu seinem Schwager.
    »Wer ist bei dir?!« Pedro war immer so ungeduldig.
    »Der heute bei dir auftreten soll. Der blonde Zigeuner.«
    »Du meinst Mauro?«
    »Ja, genau. Mauro.«
    »Na und? Darüber brauchen wir uns doch nicht aufzuregen. Seine Matinee bei mir fängt erst in einer halben Stunde an. Aber der Saal ist schon gerammelt voll.«
    »Aber ich mache mir Sorgen, Pedro!«
    »Wieso denn? Warum sollte er nicht in deinem Café sein. Paß bloß auf, daß er sich nicht betrinkt. Das ist alles. In Ordnung?«
    »Hm … jjj … nein!«
    »Nein? Wieso nicht?«
    »Pedro … er ist schon betrunken, fürchte ich.«
    »Du lieber Himmel. Wie konnte das passieren?«
    »Na ja, vorher waren Pepe Frio und seine beiden Vettern hier. Die holten Messer raus. Ist doch diese alte Geschichte. Sie hatten diese Klappmesser, weißt du? Und ich hatte sie gar nicht kommen sehen, weil ich gerade den Kuchen neu garniere, das mache ich immer, damit der frischer wirkt, nachher merkt das kein Mensch, und ich fände es wirklich schade, ihn wegzuschmeißen. Die pure Verschwendung!«
    »Hör mal! Dein Kuchen geht mich einen Scheißdreck an!«
    »Aber mich, Pedro, ich habe nicht deine Extraeinnahmen …«
    »Jetzt langt's mir aber!!« Pedro Pappali brüllte, daß es im Telefon klirrte. »Verdammt, was ist geschehen? Haben sie ihn erwischt?!«
    »Wen? Ach so, den blonden Zigeuner? … Wie kommst du darauf? … Ach so, du meinst … nein, er konnte entkommen.«
    »Ich denke, er ist bei dir?«
    »Ja, ganz recht. Er entkam in mein Café. Einfach durch die Tür. Ich habe den Frios gedroht, und sie sind abgezogen.«
    »Und nun?«
    »Nun ist er besoffen.«
    Pedro Pappali stöhnte laut auf. Beschränktheit lag irgendwie in dieser Familie. Auch seine eigene Frau zeigte manchmal Ansätze davon.
    »Demnach hast du ihm zuviel zu trinken gegeben?!«
    »Er war furchtbar

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