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Der Geheimtip

Der Geheimtip

Titel: Der Geheimtip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Baby irgendwo ›mitgehen‹ lassen, weil ihnen gerade ein eigenes gestorben war.
    Mit Pepe Frios Sippe bestand eine Uraltfehde seiner Familie. Warum, wußte eigentlich schon gar keiner mehr. Es hatte aber bereits Verwundete gegeben. Und vor drei Jahren hatte Mauro mit einer Nichte von Pepe ein Techtelmechtel angefangen, er hatte sie also ›entehrt‹. Das sollte nun gerächt werden. Pepe Frio und seine Sippe standen Messer bei Fuß bereit, dem blonden Burschen eine Lektion zu verpassen, die er nie vergessen würde, wenn für ihn danach überhaupt noch die Möglichkeit bestand, etwas vergessen zu können.
    Sie beobachteten ihn, seit er ins ›Reid's‹ eingezogen war. Dort hatte sich keine günstige Gelegenheit ergeben. Immer war er in Gesellschaft und sehr gut bewacht gewesen.
    Jetzt schlug die Stunde der Blutrache. Der Frechling saß im Café und ließ sich's gutgehen. Nun, nicht mehr lange. Die Frios rüsteten sich, Shakespeares Drama ›Romeo und Julia‹ à la zingara aufzuführen.
    Silva und Egon hatten sich noch einmal tief in die Augen gesehen. Dann war sie aufgebrochen, um ein Zimmer für Egon zu besorgen und die angekündigten Telefonate zu erledigen.
    »Warte hier auf mich, Liebster. Ich komme zurück, so schnell ich kann.«
    »O ja, beeil dich, mein Liebling! Ich ertrage das Leben nicht ohne dich.«
    So saß Egon Meier versonnen und etwas benebelt vor lauter Verliebtheit an seinem Tischchen. Er rührte im Kaffee und lächelte dümmlich vor sich hin.
    Die Sonne war zwischen den Wolken hervorgekommen. Die Straße war erstaunlich leer für eine südliche Stadt. Wäre Egon nicht so versunken gewesen in sein Glück, hätte er sicher bemerkt, daß sich hier irgend etwas Bedrohliches zusammenbraute.
    Jetzt schlenderten drei dunkelhaarige Männer langsam die Straße entlang und hielten auf seinen Tisch zu. Vier andere besetzte Tische leerten sich in Windeseile.
    Der eine sah Egon an, nickte den anderen zu, trat auf den Menschen im lavendelblauen Jackett zu, der ihm auch noch frech entgegenlächelte, und wartete, bis die beiden anderen dicht neben ihm aufgeschlossen hatten.
    Egon dachte, daß der Mann wahrscheinlich um Feuer bitten würde und überlegte, wie ›Feuer‹ wohl auf portugiesisch hieß.
    »Mauro?« fragte der Mann. Freundlich sah er nicht dabei aus. Aber diese Südländer wirkten manchmal etwas düster. Das hatte bestimmt nichts zu bedeuten.
    Wahrscheinlich hieß ›Mauro‹ auf portugiesisch ›Feuer‹. Also nickte Egon lächelnd und machte Anstalten, sein Feuerzeug hervorzukramen.
    Aber in diesem Augenblick zog Pepe, der natürlich annahm, dieser Mauro wollte eine Waffe ziehen, sein Messer und ließ es mit einem ›Pfff‹ aufschnappen. Dabei zischte er etwas zwischen den Zähnen hervor. Und auch die beiden anderen Kerle ließen Messer im Sonnenlicht blitzen.
    Egon, so jäh aus seinem Glückstaumel gerissen, handelte viel schneller, als er denken konnte. Er handelte so fix, wie er es sich selber nie zugetraut hätte, von den Leuten in Aberlingen gar nicht zu reden. Ja, es war der Durchbruch eines bisher ganz und gar verborgenen Talentes, wie es nur sehr wenigen Menschen im Leben passiert.
    Egon rutschte nämlich wie eine Schlange vom Stuhl unter den winzigen Caféhaustisch, und während seine Bedroher in die Hocke gingen, hatte er das Tischchen bereits gekippt und hielt es wie einen Schild vor sich her, kroch so ein Stückchen rückwärts, erhob sich und hechtete gleichzeitig zur Tür des Cafés, wo der Wirt den alten Kuchen gerade so garnierte, daß er wie frisch aussah.
    Als er seinen Gast in die Tür springen sah, ahnte er Schlimmes. Nichts war für ein Lokal schädlicher als Messerstechereien mit schlimmen Folgen. Also wuchtete er mit zwei Sätzen zur Tür, während Egon an ihm vorbei hinter die Theke flankte.
    Der Wirt übersah die Lage auf Anhieb. Er hob den Zeigefinger und schwenkte ihn hin und her. Dabei schnalzte er mit der Zunge. »Haut ab«, bedeutete er dem finsteren Trio nicht unfreundlich. »Nicht bei mir!«
    »Es ist Mauro!« behauptete der Kräftigste.
    Der Wirt schüttelte den Kopf. »Der doch nicht. Niemals! Nicht dieses Männeken.«
    »Hast du nicht gesehen, wie er uns entwischt ist? So was schafft nur ein ausgebildeter Tänzer!«
    Der Wirt wurde nachdenklich. »Meinetwegen. Ist er eben Mauro.«
    »Laß uns rein. Wir wollen unsere Nichte rächen.«
    »Nicht bei mir«, sagte der Wirt.
    Bevor die drei ihn anrempeln konnten, spielte er noch seinen Trumpf aus: »Pedro Pappali ist

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