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Der Geheimtip

Der Geheimtip

Titel: Der Geheimtip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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erledigt ist«, sagte der Boß leise. »Ihr kümmert euch um den reibungslosen Ablauf der technischen Dinge. Keine Fehlzündungen, das bitte ich mir aus!«
    Er rückte seinen lila Schlips zurecht, auf dessen Mitte eine weiße Taube flatterte. Kuljowitsch wagte eine Frage:
    »Was wird hinterher mit dem Mann?«
    Pallando zog die Augenbrauen hoch. Die Ader an der Schläfe pulsierte.
    »Wir wollen jetzt nicht zimperlich werden auf unsere alten Tage, nicht wahr? Die Hauptsache ist doch, daß Sie hier auf dieser schönen Insel sein dürfen, Iwanow Kuljowitsch, obwohl da einige russische Herren ganz anderer Meinung zu sein scheinen. Schließlich hat man auf Ihre Ausbildung zum erstklassigen Spion einst viel Zeit und Mühe verwendet. Und sogar singen haben Sie gelernt, um die schwedischen Touristen zu unterhalten. Sie müssen uns auch einmal wieder mit einem kleinen Konzert erfreuen, ja?«
    Kuljowitschs Augen füllten sich mit Tränen. Er breitete die Arme aus. »Ich tue alles für meine Freunde! Ich liebe Sie alle!«
    »Wir sind uns also einig«, stellte Pallando ungerührt fest. »Morgen holen wir den Knaben aus Deutschland ab. Er heißt Egon Meier. Ich freue mich schon sehr auf ihn. Er wird uns alle reich machen. Die letzte Sache war ein Flop, vergeßt das nicht. Wenn es klappt, liegt eine glänzende Zukunft vor uns!«
    »Und der Regionalsekretär? Er müßte zustimmen«, brachte José mit seiner Piepsstimme das Faß beinahe zum Überlaufen.
    Pallando blickte die tollkühne Kreatur mit gerunzelter Stirn wütend an. Aber er brauchte den wendigen Burschen noch. Und wenn José jähzornig wurde, kannte er keine Verwandten.
    »Der Regionalsekretär wird notfalls umgangen. Wir machen es illegal«, verriet der Kopf des Unternehmens ›French Connection‹. Und fügte abschließend hinzu: »An die Arbeit, Jungs!«
    Egon Meier, der Mann mit dem Musterkoffer, der sich ahnungslos bereits mitten im Kraftfeld der internationalen Rauschgiftszene befand, stand am Abend eines ereignisreichen Tages am malerisch vergitterten Fenster seines Zimmers und blickte auf die Lichter von Funchal hinunter. »Ein königliches Diadem feiner Juwelen«, hatte der Dichter Delfim Guimaraes die nächtliche Stadt genannt. Egon Meier wußte das nicht, doch er empfand ähnlich.
    Über dem Meer, an einem Himmel aus dunklem Samt, funkelten die Sterne. Er hatte gar nicht gewußt, daß es so viele davon gab. In Aberlingen waren sie jedenfalls nicht zu sehen. Auch auf dem Wasser schienen Sterne zu sein, die sich bewegten. Dort waren die Fischer in ihren Booten an der Arbeit. Die Sichel des Mondes spiegelte sich silbern im Ozean, und Funchals Lichter glitzerten. Bunte Lämpchen leuchteten aus Parks und Bäumen durch die glasklare Luft.
    Alles Licht aber schien sich noch einmal im Hafen zu sammeln. Er sah aus wie ein riesiger Feenpalast. Sogar Egon dachte an Tausendundeine Nacht, obwohl er sonst alles andere als ein Schwärmer war. Zwei große Schiffe lagen dort, an allen Toppen beleuchtet. Und nun sah er auch, daß das eine langsam hinausglitt in den weiten Atlantik. Es war ein Bild, das eigentlich die ganze Reise schon gelohnt hatte.
    Schade war nur, daß er so außerordentlich müde war. Die Aufregung, die Klimaumstellung und das frühe Aufstehen, dazu der Kräuterlikör und der rote Wein beim Abendessen wirkten zusammen wie ein Hammer. Egon wankte zu seinem Doppelbett und schlief schon, bevor er die Laken und Decken richtig um sich herum und über sich drapieren konnte.
    Meier träumte gerade, daß Ewald Pettenkamp im Joggingdreß auf dem Teppich saß, während Silvia Buttrich ihm einen Bauchtanz vorführte und Alma, gefangen in einer Art Handarbeitskorb, im Hintergrund herzzerreißend heulte, als sich die Klinke des Raumes leise senkte und wieder hob. Egon hatte selbstverständlich abgeschlossen.
    Nach einer Weile, während der Traum-Pettenkamp Silvia Buttrich zu einem Foxtrott aufforderte, drehte sich der Schlüssel geheimnisvoll und leise im Schloß und flog nach einer Weile klirrend zu Boden.
    Egon stöhnte laut und versuchte, Alma zur Flucht zu ermuntern. Eine Zeitlang rührte sich nichts. Draußen vor der Tür lauschten José und Kuljowitsch mit angehaltenem Atem. Dann drückte der Russe erneut die Klinke hinunter. Und diesmal gab die Tür nach. José ließ sein handliches Universalgerät elegant in der Tasche verschwinden. Beide Herren betraten auf Zehenspitzen den Raum.
    Die Nacht war hell genug, um einen Gegenstand wie den Musterkoffer entdecken zu

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