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Der gehetzte Amerikaner

Der gehetzte Amerikaner

Titel: Der gehetzte Amerikaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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schüttelte den Kopf.
      »Er ist ein Zigeuner und wohnt, soviel ich
weiß, hier in Manningham. Er hat ein Mädchen aus dem Ort
geheiratet.«
      »Ich möchte doch zu gern wissen, wer ihn zu den Anschlägen angestiftet hat!«
      Evans nickte grimmig. »Das ist leicht zu machen.
Du bringst ihn hier herein, und den Rest kannst du dann mir
überlassen.«
    Sutton schob jetzt die Karre mit den
Ziegelsteinen die Plattform des Gerüstes entlang. Die beiden
Männer traten in den Raum zurück und warteten ab. Als der
Zigeuner an der Tür vorbeikam, trat Brady vor, packte ihn am
Genick und zog ihn mit solcher Kraft in den Raum zurück, daß
Sutton durch den Raum stolperte und an die gegenüberliegende Wand
prallte.
      »He, zum Teufel, was soll das?« fragte er und rappelte sich wieder auf die Füße hoch.
      »Du hast zweimal in zwei Tagen versucht, mich
über das Gerüst gehen zu lassen«, knurrte Brady.
»Ich möchte jetzt endlich wissen, warum du das getan
hast!«
    »Blödsinn!« schimpfte Sutton und rannte zur Tür.
      Evans streckte in aller Ruhe sein Bein aus, vor die
Füße des Zigeuners, und dieser schlug schwer auf das
Gesicht. Als er sich herumdrehte und wieder aufstehen wollte,
drückte Evans ihn mit einem Fuß runter und hockte sich neben
ihn, den Schweißbrenner in der Hand. Er ließ die Flamme
brausen, bis die stählerne Spitze des Rohres weiß
glühte, und grinste dabei bösartig.
      »Nun sei vernünftig, Junge; mehr als das wollen wir gar nicht von dir.«
      Der Zigeuner leckte sich in panischer Furcht seine
dicken Lippen und starrte fasziniert vor Angst auf die Spitze der
Flamme. »Das werdet ihr doch nicht wagen…«
      »Doch, mein Kleiner, ich will dich ein
bißchen kitzeln«, erklärte Evans. »Wir werden
dir schon noch verschiedene Mätzchen abgewöhnen, du
Lauselümmel…«
      »Ihr seid verrückt«, stieß Sutton hervor, und seine Stimme überschlug sich fast.
      »Ja, das bin ich, wenn du uns nicht sofort
erzählst, was wir wissen wollen!« entgegnete Evans, und der
Ton seiner Stimme war plötzlich hart und kalt und ohne eine Spur
von Ironie. »Es wäre gut für dich, wenn du auspackst.
Wer hat dich angestiftet, meinen Kumpel vom Gerüst zu
stoßen?«
    Sutton drehte den Kopf verzweifelt von
einer Seite zur anderen und versuchte, sich nach rückwärts
wegzuschieben. Evans packte ihn mit der freien Hand vorn am Hemd und
näherte den Brenner seinem Gesicht.
      Sutton kämpfte wie ein Wahnsinniger; sein Gesicht war von Entsetzen verzerrt.
      »Ich will es sagen«, schrie er hysterisch.
»Es war Wilma, meine Frau! – Sie kam gestern morgen und hat
mich besucht. Dabei hat sie mir erzählt, daß ich
fünfhundert Pfund verdienen könnte, wenn ich es arrangiere,
daß dieser Brady da einem Unglück zum Opfer fällt!
Zweihundertfünfzig sollte es zusätzlich geben, wenn es bis
Sonntag geschähe…«
      Brady stand in der Tür und behielt die Plattform
des Gerüstes im Auge, falls jemand von den Schließern
heraufgeklettert käme.
      »Und wer hat ihr aufgetragen, dir das zu bestellen?« fragte er eindringlich.
      »Ich weiß es nicht!« erwiderte Sutton. »Sie wollte es mir nicht sagen.«
      »Er lügt«, erklärte Brady:
»Das ist doch ganz unglaubwürdig, was er da
erzählt!«
      Evans zog Sutton hoch, bis er saß, und hielt den
Schweißbrenner so, daß die Hitze bereits das schwarze Haar
des Zigeuners anzusengen begann.
      »Doch, es ist wahr«, schrie Sutton.
»Ich habe sie gefragt, wer der Auftraggeber sei, aber sie wollte
es mir nicht sagen!«
    Evans schaute zu Brady auf.
    »Genügt dir das?«
      Brady nickte. Evans zog Sutton daraufhin auf die Füße, hielt ihn aber noch einen Moment lang fest.
      »Mein Junge, laß dir noch einmal solche
Mätzchen einfallen, und wir werden dich scheibenweise über
die Mauer werfen.«
    Er stieß Sutton von sich; der
Zigeuner wand sich wie ein Aal unter Bradys Arm hindurch und
schlüpfte aus der Tür. Evans drehte den Schweißbrenner
ab und holte ein paar Zigaretten aus seiner Jackentasche hervor.
    »Kannst du dir einen Vers darauf machen?«
      Brady schüttelte den Kopf. »Nein. Weißt du irgend etwas über seine Frau?«
      »Sie hat ein Lokal da unten am
Fluß«, berichtete Evans. »Es heißt ›Club
21‹; dort werden alle möglichen dunklen Geschäfte
betrieben, verstehst du. Die Gute ist schon seit ihrem vierzehnten
Lebensjahr in der Branche!«
      Brady steckte sich erneut eine Zigarette an, lehnte sich an die Tür und

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