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Der Geist des Highlanders

Titel: Der Geist des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Connor aus. »Ich wusste es!« Dann jedoch schwieg er. »Warum sollte eine McKinnon freiwillig mein Schloss betreten? Das ist doch das sicherste Zeichen dafür, dass sie den Verstand verloren hat.«
    »Du vertraust wirklich keinem!«
    »Kannst du mir einen Vorwurf daraus machen?«
    Cormac seufzte. »Nein, das kann ich nicht. Aber ich glaube trotzdem, du solltest über ihre Worte nachdenken«, fügte er hinzu. »Sie hat das Zweite Gesicht.«
    Connor schürzte die Lippen und wandte sich ab. Victoria McKinnon mochte ja schön sein, aber sie war mit Sicherheit wahnsinnig, angesichts dieses Geredes darüber, dass er getötet werden würde ...
    Er warf seinem Vetter über die Schulter einen Blick zu. »Sagtest du, sie hätte das Zweite Gesicht?«
    »Ja, das hat sie jedenfalls behauptet.«
    Connor wandte sich ab und überlegte. Seine Großmutter hatte diese Gabe besessen, und sie hatte einige Dinge vorausgesagt, die tatsächlich eingetreten waren.
    Er überlegte, was die kleine McKinnon gesprochen hatte. Tatsächlich hatte ihn seine Frau schon vor vierzehn Tagen verlassen. Sie hatte die Kinder mitgenommen und sich diesem Franzosen hingegeben. Aber das hätte jeder andere auch wissen können.
    Connor blickte ins Kaminfeuer. Er neigte nicht dazu, viel zu grübeln, dazu fehlte ihm die Zeit, aber irgendetwas an dem Mädchen kam ihm vertraut vor. Als ob er von ihr geträumt hätte, sich aber jetzt gerade erst daran erinnerte.
    Er runzelte die Stirn. Er lag im Moment nicht im Streit mit den McKinnons. Warum stellten sich ihm also bei ihrem Namen die Nackenhaare auf?
    Er rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. Die letzten zwei Wochen waren einfach zu viel gewesen.
    Die Tür ging auf. Connor blickte auf, in der törichten Hoffnung, der vorlaute Rotschopf sei zurückgekommen, um ihn noch ein bisschen zu drangsalieren.
    An ihrer Stelle erschien ein schmutziger, völlig durchnässter Mann und warf sich vor ihm auf die Knie. Er rang nach Atem. Connor trat näher. In Gedanken hörte er Victoria McKinnons Stimme.
    Hütet Euch vor dem Franzosen. Er wird Euch auf der Lichtung in der Nähe des Baches töten ...
    Er überlegte kurz, dann schüttelte er den Kopf. Es war vollkommen absurd. Er glaubte zwar nicht, dass er über den Tod erhaben war, aber er war sich seines Mutes und seiner Achtsamkeit sehr sicher. Ihn würde niemand in einem Moment der Unvorsichtigkeit überwinden.
    Nun ja, es sei denn, Victoria McKinnon selbst hatte vor,
    ihn zu ermorden, aber dazu war sie wohl nicht in der Lage. Aus welchem Grund sollte sie das auch tun? Es gab einige, die ihn lieber tot sähen, aber diese flammenhaarige Frau gehörte sicher nicht zu ihnen.
    »Ja?«, sagte er zu dem Mann, der vor ihm auf dem Boden kniete.
    »Ich bringe Kunde von Eurer Lady, Mylord«, stammelte der Mann.
    Die Haare an seinem Nacken stellten sich auf. Es war genauso, wie Victoria McKinnon es prophezeit hatte.
    Aber vielleicht stand sie ja in Verbindung mit dem Franzosen und hatte gewusst, dass dieser Narr hier kommen würde, um ihm eine Nachricht zu überbringen.
    »Wie lautet deine Botschaft?«, fragte er mit gepresster Stimme. »Ist sie geflohen?«
    »Sie liegt im Sterben, Mylord. Sie ruft nach Euch.«
    »Warum?«, wollte Connor wissen. »Will sie mir erneut vor Augen führen, dass sie mir Hörner aufgesetzt hat?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Sie möchte Euch mitteilen, wo ihr Eure Kinder findet.«
    Connor hielt den Atem an. Wenn es etwas gab, das ihn dazu bewegen konnte, die Burg zu verlassen, so war es das.
    Hütet Euch ...
    Er schob die Warnung beiseite. »Ich komme mit«, sagte er. »Bist du allein?«
    »Jawohl, Mylord.«
    »Du kannst dich ein wenig erfrischen, während ich meine Sachen hole.«
    Der Mann nickte, und als Connor mit Schwert und Umhang zurückkam, hatte er etwas getrunken und wartete auf ihn. Sie gingen hinaus, wo Connors Pferd schon gesattelt stand.
    »Wie ist dein Name?«, fragte er den Boten.
    »MacDuff.«
    »Nun, dann zeig mir den Weg, MacDuff.« Bei allen Heiligen, war er dabei, den Verstand zu verlieren? Connor hatte das vage Gefühl, der Name sei ihm schon einmal begegnet und er habe sich mit jemandem furchtbar darüber gestritten.
    Er war sich beinahe sicher, dass es die Rothaarige gewesen war.
    Aber wie konnte das sein? Er hatte sie doch vor einer Stunde zum ersten Mal gesehen. Hatte er etwa Visionen?
    Bei allen Heiligen, bekam er das Zweite Gesicht, wie es seine grandmere gehabt hatte?
    Er drückte sich die Hände an die Schläfen.

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