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Der Geist des Nasredin Effendi

Der Geist des Nasredin Effendi

Titel: Der Geist des Nasredin Effendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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wird es für den Schelm schwer…
     Wie lange ist es her, daß ich noch gezittert habe jeden Morgen, bevor die Visite kam, in der Meinung, man würde mir präsentieren, was ich an Scheinchen hier zu zahlen habe. Sie machen einen heil, ohne etwas dafür zu verlangen. Soll man sie verspotten, lächerlich machen, weil sie in diesem Trachten Menschen zu Fällen machen, wenn sie einem etwas zum Essen vorsetzen, von dem sie obendrein meinen, es sei gesund, das aber so schmeckt, als hätte der Koch seine gesamte Kunst dareingelegt, den Geschmack zu entfernen?
     Nasreddin seufzte. Die Spatzen hatten sich einen Baum für ihr Spiel ausgesucht. Der Mann rekelte sich in der Sonne, löste sich aus seinen unfruchtbaren Gedanken, blickte um sich. Dann fuhr er förmlich zusammen.
    Draußen auf der Straße, jenseits des Maschenzauns, stand die Frau, ohne Zweifel, sie war es. Sie hielt die große Sonnenbrille in der Hand, aber noch vor dem Gesicht und blickte darüber hinweg zu ihm herüber.

 Nasreddin tat, als hätte er nichts bemerkt. Er nahm wieder die vorherige Haltung ein, erweckte den Anschein, als döse er weiter. Durch die halbgeschlossenen Lider jedoch beobachtete er. Sein erster Eindruck war, daß sich diese Frau maßlos langweile. Sie spazierte ein wenig auf und ab, sah ab und an herüber, stand irgendwie unschlüssig am Straßenrand, hatte offensichtlich nichts anderes vor, als die Zeit totzuschlagen. Auch nichts Angenehmes, dachte Nasreddin mit Genugtuung. Es ist schon leider so, daß mit dem Nasreddin nichts Aufregendes mehr passiert, wenn man von einigen leidigen Knochenbrüchen absieht. Was also veranlaßt diese attraktive, sich doch vom Durchschnitt der Usbekinnen und Russinnen abhebende Frau, mir mit einem derartigen Interesse nachzustellen? Und abermals kam Nasreddin der Gedanke, daß es wohl mit seiner rätselhaften Jahrhundertwanderung im Zusammenhang stehen könnte. Und da faßte er den Entschluß, komme, was da wolle, das zu ergründen.
     Er hätte nicht übel Lust gehabt, es gleich zu versuchen, wenn nicht eine Glocke das Ende der Mittagsruhe verkündet hätte. Und auf Disziplin achtete man hier streng.
     Als er sich erhob und hinüber zur Straße sah, drehte sich die Frau ziemlich auffällig weg. »Na warte!« brummelte Nasreddin, und er schwenkte unternehmungslustig seinen Gipsarm.

    Die Geheimnisvolle

    Wie sehr sich Nasreddin die nächsten Tage auch bemühte, vom Park oder von den Fenstern auf die Straße spähte, er ent deckte die Frau nicht. Als sie konstant ausblieb, begann er bereits wieder zu zweifeln, ob zwischen ihr und ihm ein Zusammenhang bestehen könnte.
     So rückte der Zeitpunkt seiner Entlassung heran. Gusal besuchte ihn regelmäßig zu den Besuchszeiten, obwohl es für sie nicht geringe Umstände bedeutete. Immerhin mußte sie die lange Busfahrt auf sich nehmen, Urlaub oder Arbeitszeitverlagerung. Aber Nasreddin war über ihre Besuche glücklich, und sie nahm offensichtlich die Mühe gern auf sich. Es hatte sich zwischen ihnen eine Art stilles Einverständnis herausgebildet, und Nasreddin war dem Kollegen vom Schober im nachhinein richtiggehend dankbar, daß der in jener Kurve die Gewalt über das Motorrad verloren hatte, denn ohne den Krankenhausaufenthalt und Gusals Besuche dort hätte sich dieses Einvernehmen sicherlich nicht so eindeutig und so bald offenbart.
     Und in der Tat, er sehnte den Augenblick der Entlassung schon deshalb herbei, weil er aus ihm einen neuen Anfang erhoffte, obwohl er sich nicht so recht vorstellen konnte, wie der aussehen würde.
    Wegen dieser Hoffnung und wegen der vergeblichen Versuche, die fremde Frau zu erspähen und vielleicht zu stellen, dachte Nasreddin kaum noch an die geheimnisvollen Begegnungen. Und da gab es noch einen Umstand: Einmal hatte er Gusal gegenüber beiläufig jene Schöne erwähnt, und da er sich nicht deutlich verständlich machen konnte, es fehlte ihm ja selbst an Konkretem, glaubte er so etwas wie Ablehnung bei ihr verspürt zu haben. Der Gedanke, es könnte eine Regung von Eifersucht sein, stimmte ihn froh. Und natürlich bemühte er sich, bei ihr kein Mißtrauen gegen sich zu nähren.
     Als er jedoch am vorletzten Tag seines Aufenthalts im Krankenhaus jene Frau aus dem Portal herauskommen und in ihr rotes Auto steigen sah, war es mit seinen Vorsätzen vorbei. Unternehmen konnte er in diesem Augenblick nichts, denn sie fuhr, ohne sich noch einmal umzuschauen, schnell davon.
    Aber aus dem Portal des Krankenhauses war sie

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