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Der Geist von Tatooine

Der Geist von Tatooine

Titel: Der Geist von Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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stockfinsteren Wartungsschacht hinauf. [Lumpy?]
    Als keine Antwort erfolgte, schaltete Chewbacca seinen Glühstab ein und entdeckte mehrere Büschel weichen Halbwüchsigenfells, die dort an den Durastahlstümpfen hingen, wo das alte Gitter herausgeschnitten worden war – vermutlich von dem Dieb. Das Gehäuse der großen Energieleitung war blutverschmiert, doch es war nicht genug, um auf einen Kampf hinzudeuten. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatten sich Lumpy oder der Dieb auf dem Weg nach unten geschnitten.
    [Er ist weg.] Chewbacca ließ sich wieder nach unten fallen, während sich sein Stolz über den Mut seines Sohnes allmählich in Sorge verwandelte. [Er hat nicht auf uns gewartet.]
    [Und das überrascht dich?] Malla aktivierte ihren eigenen Glühstab und schwenkte ihn über den Boden. [Dann hast du nicht richtig hingehört.]
    [Er hat sein Wort gebrochen], beharrte Chewbacca, der nun zornig wurde. [Das ist verboten. Und hier unten ist es gefährlich. Wie konnte er bloß so töricht sein?]
    Malla seufzte. [Hättest du gewartet?]
    [Was hat das denn damit zu tun?] Chewbaccas finstere Miene legte sich langsam, als ihm bewusst wurde, was sie damit sagen wollte: dass Lumpy nur das tat, von dem er glaubte, dass sein Vater es tun würde. [Und dies ist etwas anderes.]
    [Nicht für ihn], sagte Malla.
    Sie kniete sich auf den Boden und schien mit ihrem Glühstab auf eine dunkle Lache, die vom Abdruck eines kleinen Wookiee-Fußes verschmiert war. Sie fuhr mit ihren Fingerspitzen durch den Fleck – die Flüssigkeit war fast so dickflüssig wie Honig – und hielt sie an die Nase.
    [Blut], sagte sie.
    [Im Wartungsschacht ist auch welches.] Chewbacca setzte sich in Bewegung, um die Halle zu durchqueren, und stieß rasch auf eine weitere Spur. [Lumpy hat nicht einmal in Erwägung gezogen, auf uns zu warten. Wenn er wieder zu Hause ist, werde ich mit ihm ein langes Gespräch über die Grenzen seiner Auflehnung führen.]
    Malla ging neben ihm her. [Das ist keine Auflehnung], sagte sie. [Er tut das hier, weil er glaubt, dass er etwas tut, das du auch tätest – nicht, weil er sich beweisen will.]
    [Das wird sich ändern, wenn ich mit ihm fertig bin.]
    Malla schwieg einen Moment lang, ehe sie sagte: [Lass ihn uns einfach nach Hause holen, Chewbacca.]
    [Das werden wir], versicherte Chewbacca ihr. [Und wenn wir das getan haben, werde ich strenger sein.]
    Malla sagte nichts und überließ es damit Chewbacca, sich zu fragen, ob sie an ihm zweifelte oder sich bloß sorgte. Obwohl er es hasste, das zugeben zu müssen, hegte er selbst gewisse Bedenken. Ihm schien, als hätte er eigentlich instinktiv wissen müssen, was er sagen sollte, wie ein guter Vater mit einer solchen Situation umging. Doch die Wahrheit war, dass Lumpy Chewbacca jedes Mal, wenn sie einander sahen, mehr wie ein Fremder vorkam. Im einen Moment war er noch ein Fellknäuel, das in den Armen seiner Mutter gluckste, und im nächsten schwang er sich bereits von den Dachsparren.
    Da Chewbacca keine andere Möglichkeit blieb, als einen Glühstab zu benutzen, um den Spuren zu folgen, wies er Malla an, ihren Stab weit nach unten und von ihrem Körper weg zu halten, während er ihnen mit seinem Repetierblaster Deckung gab. Die Spuren führten quer durch die Etage, wurden schwächer, bis sie in einer kleinen Blutlache auf einen weiteren Abdruck stießen. Einen Moment lang kam Chewbacca der Gedanke, dass sein Sohn einfach nicht aufpasste, wo er hintrat, doch dann fiel ihm auf, wie Lumpy seinen Fuß verdreht hatte, um möglichst viel Blut aufzusaugen.
    [Er hinterlässt uns absichtlich eine Spur], stellte Chewbacca fest. [Vielleicht bin ich zu hart mit ihm ins Gericht gegangen.]
    [Eine Spur zu hinterlassen ist nicht dasselbe wie warten.] Malla folgte seinen Spuren den schmalen Gang hinunter, zwischen zwei großen Kühltanks hindurch. [Warum brauchen diese Wachen vom Sicherheitsdienst so lange?]
    [Das zu erklären würde eine Woche dauern], entgegnete Chewbacca. Der sullustanische Captain war ein sorgfältiger Planer und ein methodischer Organisator – und bis er endlich damit fertig wäre, die Außenbereiche zu versiegeln und sich die nötigen Informationen zu beschaffen, würde der Dieb längst fort sein, während Lumpy irgendwo bewusstlos oder tot in der Ecke lag. [Und ohne diese Typen sind wir ohnehin besser dran. Ihre Vorgehensweise würde uns bloß aufhalten.]
    Als sie sich dem hinteren Ende der Kühltanks näherten, blieb Malla abrupt stehen und schrie bestürzt auf.

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