Der gekreuzigte Teufel
Arbeitsplatz bei dem anderen Werkzeug liegen … Als seien der Phasenprüfer und die Pistole ihre beiden wichtigsten Schutzschilde.
Und da geht nun Wariinga! Zuerst die Ngara Road lang, dann biegt sie ab und nimmt den Fußweg am SHAN Kino vorbei, überquert den Fluß Nairobi und geht das Grogan Valley hinauf. Nun ist sie auf der River Road in Richtung der Garage unterwegs, die in der Nähe der Munyua Road, zwischen Tom Mboya Street und River Road, liegt.
Wenn Wariinga so durch die Straßen geht, bleiben die Leute stehen und schauen ihr nach. Die blauen, verwaschenen Jeans mit dem Khakihemd und einer ebenfalls verwaschenen blauen Weste stehen ihr ausnehmend gut. Und nicht nur in diesem Aufzug sieht sie so hübsch aus. Heutzutage sieht sie in allen Kleidern gut aus. Denn Wariinga läßt sich ihre Kleider schneidern oder kauft sie fertig, achtet aber darauf, daß sie zu den Formen, der Farbe und dem Rhythmus ihres schönen Körpers passen. Heute bestimmt ihr eigener Körper, wie sie sich anziehen wird, und nicht mehr wie früher der Körper oder der Geschmack anderer.
Aber nicht nur die Kleider haben sie zu dem gemacht, was sie heute ist.
Heutzutage geht Wariinga mit sicherem Schritt. Aus ihren dunklen Augen strahlt das Licht, das von dem ausgeht, der sich feste Ziele im Leben gesteckt hat. Ja, aus ihr leuchten die Entschlossenheit, die Tapferkeit und der Glaube eines Menschen, der durch eigenes Handeln etwas erreicht hat. Wie sinnlos ist es, wenn jemand in seinem eigenen Land zaghafte Schritte tut! Wariinga, die schwarze Schöne! Wariinga, die in rhythmischem Einklang mit ihrem Verstand, ihren Händen, ihrem Körper und ihrem Herzen durchs Leben geht! Wariinga, die Arbeiterin!
Wer Wariinga nicht kennt, kann nicht ahnen, daß dieses Mädchen Mechanikerin ist, die sich auf Kraftfahrzeugmotoren und andere Verbrennungsmotoren spezialisiert hat. Jene, die so gerne den Verstand, die Intelligenz und die Fähigkeiten unserer Frauen herabsetzen, glauben vielleicht nicht, daß Wariinga auch bei der Montage und an der Drehbank erstklassige Arbeit leistet, und ebenso beim Schmieden und Schweißen - sie kann einem Stück Eisen jede beliebige Form geben.
Vielen Menschen macht es Spaß, die Intelligenz unserer Frauen herabzusetzen, indem sie behaupten, eine Frau könne nur drei Dinge tun - kochen, Betten machen und auf dem Markt der Liebe ihre Beine spreizen. Dem allen hat die neue Wariinga den Rücken gekehrt. Warum? Weil sie sich sagt, daß ihr Schoß, ihr Gehirn, ihre Hände und ihr ganzer Körper ihr Eigentum sind; daß sie deshalb alles seiner eigenen Bedeutung entsprechend und zu einer angemessenen Zeit und an einem angemessenen Ort benutzen muß und daß nicht ein einzelner Teil zu keiner Zeit und nirgendwo der Alleinherrscher über ihr Leben sein darf, als habe er alle anderen verschlungen. Aus diesem Grund hat die neue Wariinga ihrem Sekretärinnenleben auf Wiedersehen gesagt und sich geschworen, nie wieder für Leute wie Boss Kihara zu arbeiten; für Chefs, die von einem Mädchen als Voraussetzung für eine Anstellung ein Rendezvous in einem Hotel mit fünf Minuten Liebe nach einem harten Drink forderten.
Wariinga besuchte also das Polytechnikum und absolvierte dort genau den Mechanikerkurs, von dem sie schon geträumt hatte, als sie noch Schülerin an der Nakuru Day Secondary war, lange ehe der Reiche Alte Mann aus Ngorika in ihr Leben getreten war und sie den Tanz vom Jäger und dem Gejagten gelehrt hatte.
Jedes Mal, wenn sie die Mechanikerwerkstatt betrat und sich das Beben der Bohrmaschinen, die nach allen Seiten Funken stieben, auf ihren Körper übertrug, oder wenn sie sich selbst erlebte, wie sie Eisen hämmerte, das die riesigen Hochöfen weichgeschmolzen hatten, dann fühlte Wariinga die Freude eines Menschen, dererlebt, wie die Kraft seines Verstandes und seines Körpers mit der Natur ringt und zum Beispiel geschmolzenes Eisen in den Menschen nützliche Dinge verwandelt.
Am meisten aber begeisterte sie das Auseinandernehmen und Zusammenbauen von Automotoren. Selbst der Geruch von verbranntem Dieselöl oder Benzin war für sie wie der Duft des kostbarsten Parfüms. Der Maschinenlärm in der Werkstatt, das Geräusch von Eisen, das Eisen durchbohrt, von Eisen, das von Eisen gefeilt wird, von Eisen, das auf Eisen hämmert, das Rufen der Arbeiter, die versuchen, sich trotz des Dröhnens von Metall auf Metall Gehör zu verschaffen - all diese Geräusche klangen in Wariingas Ohren wie die schönste und beste
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