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Der gekreuzigte Teufel

Der gekreuzigte Teufel

Titel: Der gekreuzigte Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ngugi wa Thiong'o
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Worten erklären soll. Wie kann man bloß ein Werk, das für seine Vollendung zwei Jahre in Anspruch nahm, in zwei Zeilen zusammenfassen?
    Gatuiria hat natürlich eine klare Vorstellung, wie die verschiedenen Stimmen und die verschiedenen Töne gemischt werden und zu einer Harmonie verschmelzen - wie und an welcher Stelle alle Stimmen zusammenkommen, wie und an welcher Stelle sie wieder auseinandergehen und jede Stimme ihren eigenen Weg verfolgt, und wie sie dann schließlich alle eins werden und in einem Rhythmus dahinfließen, wie der Thiririka-Fluß in der Ebene dem Meere zufließt, bis sie wie die Farben des Regenbogens ineinander aufgehen. Dasselbe gilt für die Instrumente. Gatuiria hat eine klare Vorstellung davon, wo die Instrumente zusammenkommen müssen, um einen bestimmten Klang hervorzubringen; wo sich die Wege der Instrumente teilen und wo jedes Instrument allein spielt. Aber am klarsten hört Gatuiria mit seinem inneren Ohr, wie sich die Stimmen und die Instrumente in einem einzigen Chor der Harmonien vereinigen und das Publikum auf die höchsten Gipfel der Freude tragen, um an anderer Stelle dieselben Herzen in die tiefen Täler des Leids zu stürzen. Gatuiria kann sich sogar vorstellen, wie das Publikum den Konzertsaal verläßt, voll Zorn über jene, die die Seele der Nation an die Ausländer verkauften, oder auch übersprudelnd vor Freude über die Taten jener, welche die Seele der Nation aus der fremden Sklaverei befreiten. Gatuiria möchte, daß seine Musik die Menschen mit patriotischer Liebe für Kenia erfüllt.
    Alle diese Dinge gehen Gatuiria durch den Kopf - ein Klangbild jagt das andere, als kämpften sie um die Vorherrschaft in Gatuirias Gedanken- und Vorstellungswelt. Während er seinen roten Toyota Richtung Ilmorog lenkt, hört Gatuiria, wie die Stimmen der Menschen und der Klang der Instrumente ihn rufen …
    ERSTER SATZ
    Stimmen aus der Vergangenheit vor der Ankunft der britischen Imperialisten:
    Die Gicaandi-Kalebasse,
    Die einsaitige Violine,
    Rasseln, Hörner,
    Trommeln, Flöten,
    Saiteninstumente,
    Blasinstrumente,
    Schlaginstrumente
Tanzen
Unsere Frauen
Wälder roden
Rätselraten
Unsere Männer
Den Busch roden
Geschichtener-
Unsere Kinder
Umgraben
zählen
Junge Männer
Die Erde aufbrechen
Beten
Junge Frauen
Pflanzen und Säen
Streitigkeiten
Knaben
Die Felder bearbeiten
schlichten
Mädchen
Die Hirse vor den
Bei rituellen Zeremonien
Die Volksmenge
Vögel schützen
Geburt
Die Massen
Ernten
Zweite Geburt
 
Vieh weiden
Beschneidung
 
Häuser bauen
Hochzeiten
 
Eisen bearbeiten
Beerdigungen
 
Töpfern
    Und das Geräusch von den Füßen junger Männer
    Die auf den eingezäunten Weiden
    Den Reichtum des Landes
    Gegen fremde Eindringlinge schützen,
    Damit sie nicht verschlängen
    Was andere geschaffen haben.
    Der Klang von Speeren und Schilden.
    Die Stimmen der Patrioten.
    ZWEITER SATZ
    Fremde Stimmen
    Die Stimmen des Imperialismus
    Trommeln
    Trompeten
Sie sind auf der Jagd nach:
Ausländer und ihre Armeen
Ihr Ziel:
Unserem Land

Unser Reichtum
Unserer Arbeitskraft

Unsere Herden
Sklaven

Unsere Ernte
Nach allen Schatten im Land

Unsere Industrien
Unser Erfindungen
    Der Kampf gegen die fremden Mächte
    Die Stimme der Patrioten
    Hörner, Trompeten
    Trommeln
    Flöten
    Die Geräusche vom Rückzug der fremden Mächte
    Patriotische Siegeslieder
    Lieder von Waiyaki, Koitalel, Me Kitilili, Gakuunju …
    DRITTER SATZ
    Fremde Stimmen,
    ölig und glatt vor Heuchelei
    Trommeln
    Flöten
    Klavier, Orgel
    Christliche Chöre
Sie versichern sich
Der Loyalität von
Häuptlingen
Bischöfen
Feudalherren
Und von all denen
Welche bereit sind
Die Seele
Der Nation Zu verkaufen
Ausländer
Geistliche
Lehrer
Verwalter
Bewaffnete Soldaten
Ihr Ziel:
Reichtum
Ihr Weg:
Teile und herrsche
Nehmt ihre Seelen gefangen
    Die Fahne der Imperialisten
    Der Kampf der Kulturen
    Menschen werden gefangen genommen
    Die Nation gespalten
    Revolutionäre Aktivitäten verboten
    Einige junge Männer haben ihre Waffen an den Nagel
    gehängt
    Nun haben sie keine Waffen mehr
    Die Stimmen von den Soldaten des Imperialismus
    Das Geräusch von Ketten, in die unser Volk gelegt wird
    Ketten an Händen
    Ketten an Füßen
    VIERTER SATZ
    Die Stimmen der Sklaverei
    Klavier
    Gitarre
    Saxophone
    Trommeln und Trompeten
    Die Stimmen der Menschen beim Teepflücken
    Die Stimmen der Menschen beim Kaffeepflücken
    Die Stimmen der Menschen beim Baumwollpflücken
    Die Stimmen der Menschen bei der Weizenernte
    Die Stimmen der Arbeiter in einer

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