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Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Geliebte der Königsbraut: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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möglich stattete er ihrer Stute und dem Hengstfohlen einen Besuch ab. Vorgeblich, um sich zu vergewissern, dass es den beiden gut ging, in Wahrheit aber in der Hoffnung, Brunichild wiederzusehen.
    Als die Prinzessin dann tatsächlich in den Stall kam, war er von ihrem Besuch nicht nur enttäuscht, sondern zutiefst verletzt. Wie Herzog Gogo schien sie ihn nicht zu kennen. Zwei junge Dienerinnen und ein älterer Stallmeister begleiteten sie. Zwar stellte sie Fragen zu den Pferden, sah aber Wittiges niemals an und nickte nur kühl, wenn er antwortete. Und dann rauschte sie mit ihrer Begleitung hinaus. Ihre anmaßende Haltung hatte ihn im Handumdrehen wieder zu dem Wurm gemacht, der er vorher gewesen war. Und als ob sie ihn quälen wollte, kam sie zwei Tage später noch einmal, musterte ihn kühl und abschätzend und sprach so herablassend mit ihm, dass es schmerzte.
    Mit Alexander verhielt es sich anders. Der Eunuch lud ihn schon bald zum Abendessen in seine Wohnung ein. Der Einladung folgte Wittiges gern, denn er wollte sich für alles bedanken, was der Musiker für ihn getan hatte, beschloss aber, seinen Weinkonsum diesmal stark einzuschränken.
    Von Dank wollte Alexander nichts wissen. „Das war nicht der Rede wert“, erklärte er liebenswürdig, „das langweilt doch nur. Setz dich und erzähl mir lieber etwas über dein Leben hier.“
    „Erzähl du mir lieber, wie es deiner Hand geht.“ Hätte er doch nur nicht gefragt! Alexander brach in eine Jammertirade aus, klagte über schier unerträgliche Schmerzen klagte und wie furchtbar ihm die Ungewissheit zu schaffen machte, das Gelenk je wieder bewegen zu können. Auch Wittiges geschundener Körper hatte sich längst noch nicht vom Überfall der beiden Franken erholt, aber Wittiges hielt das nicht für sonderlich erwähnenswert. Alexander dagegen verstummte erst, als sein kleiner Diener Philipp das Abendessen für seinen Herrn und dessen Gast brachte. Während sie sich über Austern in einer würzigen Tunke, gebratene Taubenbrüstchen, etwas Wildbrett und frisches Brot hermachten, wiederholte Alexander seine Frage nach Wittiges Aufgaben am Hof.
    Von Pferden hatte der Eunuch keine Ahnung, lauschte aber dennoch interessiert. „Woher weißt du das alles?“, fragte er, nachdem sich Wittiges ausführlich über die zwei Fälle von Hufrehe verbreitet hatte.
    „Von meinem Vater.“
    „Züchtet er Pferde?“
    „Er hat Schafe und Rinder gezüchtet. Aber auf einem Hof werden natürlich auch Pferde gebraucht, da ergab es sich von selbst, dass er auch mit ihnen eine Zucht angefangen hat. Jedenfalls hatten wir jedes Jahr Fohlen, die sich gut verkaufen ließen.“
    Sie bedienten sich selbst. Philipp hatte sich mit einem Stück Brot und etwas Fleisch an ein Pult zurückgezogen und kritzelte, während er aß, beim Schein einer Öllampe auf einer Wachstafel. „Was tut er da?“, erkundigte sich Wittiges und  leerte den zweiten Becher Wein.
    „Würdest du dich um ihn kümmern, wenn ich aufs Land muss?“, fragte Alexander.
    „Was? Wieso?“, erkundigte sich Wittiges verblüfft.
    „Die Königin will, dass ich mich für einige Zeit zur Erholung auf eins ihrer Landgüter zurückziehe“, erklärte Alexander seufzend, anscheinend machte ihn die Aussicht auf einige Wochen Landleben nicht gerade glücklich. Warum dieses Vorhaben Wittiges ebenfalls missfiel, hätte er nicht sagen können. Vielleicht weil Alexander der einzige Mensch bei Hof war, der Anteil an seinem Schicksal nahm. Dass sein einziger Vertrauter ein Sklave, ein Eunuch war, hatte etwas Beschämendes. Wieder meldete sich das sachte Unbehagen, dass er schon vorher in Alexanders Gesellschaft verspürt hatte.
    „Was hat die Königin sonst noch gesagt? Werden die Franken für den Überfall auf dich zur Rechenschaft gezogen?“
    Alexander lächelte schmerzlich. „Wo denkst du hin? Ich bin doch nur ein Sklave. Sicher könnte der König Wiedergutmachung für die Beschädigung seines Eigentums fordern, aber das wäre unklug. Es kommt ihm darauf an, das gute Einvernehmen mit den Franken nicht zu trüben. Was zählt schon der dumme Streich zweier junger fränkischer Krieger gegenüber den Erfordernissen von Politik und Diplomatie?“
    „Das hat die Königin gesagt?“, fragte Wittiges staunend.
    Errötend wandte sich Alexander ab. „Nicht wörtlich. Aber ich weiß genau, dass ich aufs Land soll, damit ich aus dem Weg bin“, wiederholte er bitter. „Nicht einmal meine Anwesenheit hier soll an die Tat der Franken

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