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Der Geliebte

Titel: Der Geliebte Kostenlos Bücher Online Lesen
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brannte, war nicht besonders verlockend. Ich öffnete eine Seitentür und trat nach draußen.
    Eine frische Morgenbrise wehte mir ins Gesicht. Ich holte erst ein Mal, dann ein weiteres Mal tief Luft. Um mich herum zwitscherten Vögel. Der Himmel hatte einen leichten Pastellfarbstich, ein grau verschleiertes Rosa. Ich ging über die Kieselsteine zur Ecke des Hauses und weiter zum Gästehaus. Das letzte Mal, das Eric bei Bastian und Isabelle nach dem Rechten geschaut hatte, war gegen zwölf gewesen. Ich öffnete die Tür und knipste das Licht an. Ganz leise schlich ich die Wendeltreppe hinauf und lauschte an der Tür. Ruhige Atemzüge. Alles in Ordnung. Sie schliefen tief und fest.
    Ich machte kehrt und merkte, dass meine Übelkeit verflogen war. Überall sangen die Vögel mittlerweile aus voller Kehle. Es war ein fantastischer Morgen in einem wundervollen Garten, voller niedriger Hecken, Sträucher und kleiner Wasserkunstwerke. Ein Hobby von Claudia, wie sie mir erzählt hatte. Vor ein paar Jahren, als dieses Stück Land noch völlig verwildert und von Unkraut überwuchert gewesen war, hatte sie sich darauf gestürzt wie eine Besessene, und seither war es Jahr für Jahr schöner geworden. Ich fand es ein großartiges Hobby, und ich nahm mir vor, selbst auch Gartenbau zu betreiben, wenn unser Haus erst fertig wäre.
    Auf halbem Wege blieb ich stehen.
    Michel kam auf mich zugeschlendert. Allein das Bild, das er bot, mit offenem Hemd, dieser herrliche Körper … Ich konnte nicht mehr, wollte nicht mehr nachdenken. Ich gab mir die größte Mühe, nicht gleich auf ihn loszustürmen und ihm um den Hals zu fallen.
    An der Ecke des Hauses legte er mir die Arme um die Taille und küsste mich. Er zog mich ein Stück zur Seite, sodass wir nicht mehr in Sichtweite des Hauses standen, und drückte mich an die Steine einer blinden Mauer.
    Meine Hände glitten um seinen kräftigen, muskulösen Körper. Für einen Moment öffnete ich die Augen. Ihn so ganz für mich zu haben war ein fantastisches Gefühl. Großartig, betörend, fast schon euphorisierend. Weit und breit keine anderen Frauen, die sich die Lippen nach ihm leckten, nur er und ich.
    » Tu m’as manquée «, flüsterte er. »Ich hab dich vermisst.«
    »Was war das für ein Mädchen?«
    Er küsste meinen Hals.
    »Sag schon«, beharrte ich.
    »Was für ein Mädchen?«
    »Die, mit der du getanzt hast, die mit dem Blumenkleid.«
    »Eifersüchtig?« Er grinste, seine Augen blitzten. Er fand es komisch. »Warst du eifersüchtig?«
    »Ja.«
    »Brauchst du nicht.« Er beugte sich vor, um mich noch einmal zu küssen, strich mir mit der einen Hand über den Rücken, zog mit der anderen meine Bluse hoch und fand rasend schnell den Weg zu meinem BH, den er nach oben schob. Er kannte sich aus. Es ging alles so rasch, dass mir schwindelig wurde.
    Eine Morgenbrise streichelte meine nackte Haut.
    Das hier war russisches Roulette. »Nicht hier«, flüsterte ich.
    Er biss mich in den Hals. »Ich will dich.«
    »Nein, das geht nicht! Wenn jemand kommt!« »Wenn sie nicht schlafen, sind sie sturzbetrunken oder stoned. Es kommt schon keiner.« Sein Mund glitt zu meiner Brust, er griff nach meiner Hand. Ich schloss die Augen, lehnte den Kopf an die Wand. Er hob den seinen wieder, rieb seine Nase an meiner und presste das Becken an mich, sodass ich seine Erektion spürte. Das Blut pochte mir in den Adern, brauste, sang, ich lehnte mich mit meinem ganzen Gewicht an die Wand. Unwillkürlich wanderten meine Hände zum Verschluss seiner Hose. »Ich habe dich so vermisst«, flüsterte er, und was er noch sagte, verstand ich nicht mehr. Er hob meinen Rock an, schob meinen String zur Seite. Ich atmete flach, bekam keinen Ton mehr heraus.
    Eric würde mich suchen. Auch von den anderen konnte jederzeit jemand nach draußen kommen, schließlich hatte Peter vor einer Viertelstunde angekündigt, dass er uns rauswerfen würde.
    »Das … geht … nicht.«
    »Es geht wunderbar.«
    »Nein, nein«, stieß ich hervor. Wenn ich jetzt nichts tat, wenn ich diesem Treiben jetzt keinen Einhalt gebot, konnte ich für nichts mehr garantieren. Ich war sowieso schon zu lange weggeblieben.
    Um Michel aufzuhalten, vor allem aber aus Selbstschutz nahm ich seinen Kopf in die Hände und zwang ihn, mich anzusehen.
    »Schau mich an«, zischte ich. Ich wusste nicht, was »erwischt werden« auf Französisch heißt, also sagte ich bloß: »Ich habe Angst, okay? Ich habe wirklich Angst.«
    Das schien zu helfen. Er ließ mich

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