Der Geliebte
Maschinen, Kontakte zu Lieferanten, die ihm Nachlass gewähren, und er hat Arbeiter, die nicht allzu teuer sind. Also ist es eigentlich keine schlechte Idee, die Sache mit ihm zusammen anzugehen …« Wahrscheinlich bemerkte Eric, dass mich diese Ankündigung beunruhigte, denn beschwichtigend fügte er hinzu: »Aber zerbrich dir darüber vorläufig nicht den Kopf, erst muss unser eigenes Haus fertig sein. Und dann können wir ja mal sehen.«
Er hatte wahrscheinlich schon zugesagt, das war kaum zu überhören.
Es machte mich wütend. Wütend und auch ängstlich.
Ich schüttelte den Kopf. »Das will ich nicht. Eric, das will ich einfach nicht.«
Er ergriff meine Hand. »Hör mal, Simone. Es wird ein prima Deal. Peter kümmert sich um die Leute, um die Arbeit sozusagen, er hat den Grundbesitz, die Zeichnungen und die CU. Ich brauche lediglich Geld für den Bau zuzuschießen, und im Gegenzug bekomme ich die Hälfte der Miete und in zehn Jahren die Hälfte dessen, was die Häuser im Verkauf einbringen. Es geht dabei um vierundzwanzig- bis dreißigtausend Euro Mieteinnahmen pro Jahr, und in zehn Jahren werden da jährlich fünfundsiebzigtausend oder sogar noch mehr frei, und das zwölf Jahre lang. Ich glaube nicht, dass wir uns eine solche Gelegenheit entgehen lassen sollten. Das ist eine Menge Geld, Simone, wirklich eine ganze Menge Geld. Und das Einzige, was ich tun muss, ist etwa zweihunderttausend vorstrecken, damit die Hütten gebaut werden können.«
Es war beschlossene Sache. Alles deutete darauf hin, seine ganze Haltung und wie er darüber redete. Dass er etwas so Wichtiges, so Folgenschweres nicht mit mir besprochen hatte, setzte mir ziemlich zu.
Mir wurde flau im Magen, und meine Stimmbänder waren wie gelähmt, aber schließlich brachte ich doch etwas heraus: »Wir haben überhaupt keine zweihunderttausend Euro, Eric. Selbst wenn wir den Rest unseres Ersparten da hineinstecken würden, müssten wir uns noch was dazuleihen. Und dann hätten wir kein Geld mehr zum Leben. Kein Sicherheitspolster, nichts, nur noch Schulden.«
Nur mit Mühe konnte ich eine Panikattacke unterdrücken. Mein Atem wurde schneller, und ich fing an zu zittern. Es war ein Albtraum, ein regelrechter Albtraum.
»Deshalb wollte ich auch warten, bis das Haus hier fertig ist und die chambres d’hôtes schon laufen«, sagte Eric beruhigend. »Dann haben wir schon mal ein gewisses Auskommen. Angenommen, wir steigen im Mai ein, dann können die ersten Häuser im Herbst fertig sein, und wir kassieren in der Nachsaison schon bei der Vermietung mit. Ich könnte eine Webseite gestalten, über die wir nicht nur die chambres d’hôtes , sondern auch gleich noch die Hütten vermieten, dann schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Und in den Wintermonaten wollte Peter die Häuser sowieso an Leute wie Louis losschlagen, die leben im Winter auch nicht gern im Wohnwagen. Dann kommt zwar nicht so viel Miete rein, nur ein paar Hundert Euro im Monat, aber besser, als wenn sie leer stehen. Ehrlich gesagt, halte ich das für eine fantastische Idee.«
Schweigend sah ich Eric an. Was in Gottes Namen sollte ich darauf noch entgegnen? Ich glaubte einfach nicht, dass es so laufen würde, wie Peter es skizziert hatte. Ich konnte es nicht glauben.
Nicht mit Peter.
Mich hatte er zwar in der Hand, aber dabei ging es nur um zweihundertfünfzig Euro in der Woche. Die konnten wir noch entbehren - zum Glück.
Aber wenn ich diese Sache zuließ, waren wir in einem halben Jahr pleite. Das wusste ich einfach. Dann hätte diese Ratte nicht nur mich abgezockt, sondern meine ganze Familie. Aussaugen würde Peter uns, alles aus uns herauspressen, was finanziell drin war, und sogar noch mehr, weil Eric, um an die fette imaginäre Wurst heranzukommen, die Peter ihm vor der Nase hatte baumeln lassen, bereit war, sich in Schulden zu stürzen.
Eric kannte Peter nicht so, wie ich ihn kannte.
Und Peter wusste ganz genau, dass ich Eric nicht in mein Wissen einweihen konnte.
Peter war also noch viel gefährlicher, als ich geahnt hatte.
»Was bist du denn so still?«
Ich sah auf. Holte tief Luft, einmal, dann noch einmal. Das Zittern blieb. »Ich … ich kann mir das einfach nicht vorstellen, Eric. Es geht darum, gutes Geld zu verdienen, in Ordnung, aber ich würde nicht so viel Vertrauen in Peter setzen.«
Eric zog die Brauen zusammen. »Warum denn nicht?«
Ich schluckte. »Peter mag ja ganz nett sein und so weiter, aber du weißt doch, wie so was läuft. Es passiert so
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