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Der General und das Mädchen

Der General und das Mädchen

Titel: Der General und das Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Terroristen und so. Der General - da wohnte nämlich ein General - ist im Urlaub, und sie hatten sein Haus heimlich besetzt. Die bastelten Bomben da drin! Aber wir haben es erfahren. Ist eine ziemliche Schweinerei, Phosphor und Magnesium. Dauert lange und braucht viel Wasser, und du kannst wegen der Hitze nicht so nah ran.«
      »Sie waren ja unheimlich schnell hier.«
      Er grinste ein zahnloses Grinsen, weil er wohl vor lauter Aufregung sein Gebiß zu Hause gelassen hatte. »Wir wußten schon vorher Bescheid, Mann. Die sind alle festgenommen worden. Und dann ging die Bude hoch. Aber ich darf ja nix sagen.«
      Ich zog mich zu den Zuschauern zurück und schlenderte die Fahrstraße entlang, von Polizist zu Polizist. Eine junge, etwas dickliche Frau kam mir mit einem von Kameras zugehängten Mann entgegen und fragte schrill: »Wer hat hier das Oberkommando? Presse! Rudi, Mann, nun fotografier doch schon! Meinst du, sie schüren das Feuer extra noch mal, wenn du soweit bist?«
      Ich stopfte mir die Monaco und zündete sie an. Das hätte ich nicht tun sollen, denn ich achtete für einen Moment auf nichts und niemanden. Eine schwere Hand legte sich mir auf die Schulter, und jemand sagte: »Also doch!« Es war der Schönling, der Mann, der an der Leiche des Generals der King gewesen war.
      »Nicht zu fassen, wo man sich trifft«, sagte ich so locker wie möglich.
      Er ließ meine Schulter los und sagte mit unüberhörbar amerikanischem Akzent: »Reden wir miteinander, Mister Baumeister. Das muß wohl sein.«
      Er ging langsam vor mir her, und ich folgte ihm. Mir blieb auch nichts anderes übrig.
      Er trug einen eleganten leichten Trenchcoat zu Jeans und weißen Tennisschuhen, und er ging voller Energie. »Sehen Sie, wir haben Sie deutlich gebeten, sich herauszuhalten. Ich habe allerdings nicht geglaubt, daß Sie es wirklich tun. Wie kommen Sie also hierher?«
      »Ganz einfach: Ich wollte das zweite Domizil des Generals sehen.«
      »Mitten in der Nacht?«
      »Mitten in der Nacht. Wieso haben Sie mitten in der Nacht das Haus in die Luft gejagt?«
      Er zog die Augenbrauen hoch und betrachtete mich mit einem eiskalten Blick.
      Dann sagte er: »Habe ich nicht. Ich bin mit der Angelegenheit nicht betraut.«
      Er sprach schwierige deutsche Sätze, ohne zu stocken.
      »Und wenn Sie nicht damit betraut sind, warum sind Sie dann hier?«
      »Ich erfahre alles, was mit dem General zusammenhängt.« Seine Stimme war sanft, doch die Augen ließen mich frösteln.
      »Dann wissen Sie ja auch, daß ich noch zwei Leichen gefunden habe.«
      Er nickte. »Allerdings. Und ich weiß, daß Sie sich besser nicht eingemischt hätten. Sie haben es versprochen.«
      »Machen Sie sich doch nicht lächerlich!« sagte ich forscher, als ich mich fühlte.
      Er schlug den Fußweg zu einem etwas abgelegenen Parkplatz ein und zündete sich dabei eine Senior Service an. Ich trottete immer zwei Schritte hinter ihm her und fragte mich, worauf das hinauslaufen würde. Er ging auf einen Jeep zu, brandneu, tiefschwarz, dreißigtausend Dollar teuer, mit Funktelefon. Lässig lehnte er sich gegen den Wagen und sah mich an.
      »Was glauben Sie, wer den General getötet hat?« fragte ich, um das unangenehme Schweigen zu durchbrechen.
      Er zuckte die Achseln.
      »Ich weiß es nicht.«
      Was sollte die ganze miese kleine Inszenierung? Allmählich kam mir die Galle hoch. Die Folgen waren mir egal: Jetzt war es Zeit für einen Frontalangriff. »Warum dieser Vandalismus mit dem Haus? Oder muß ich sagen: Mit den Häusern?«
      Er sah mich weiter mit diesen völlig ausdruckslosen Augen an und sagte: »Sie sollten aussteigen.«
      »Warum macht euch allen das Gutachten des Generals so sehr zu schaffen?« Es war heraus, bevor ich darüber nachdenken konnte. Zum ersten Mal zeigte er Wirkung.
      »Woher wissen Sie davon?« fragte er lauernd, und ich wußte, daß ich einen Fehler gemacht hatte.
      »Ganz Washington hat damals über nichts anderes geredet. Und in Bonn weiß es auch jeder.« Ich hoffte, daß ich überzeugend geklungen hatte. Die blökenden Stimmen der Feuerwehrleute klangen sehr fern.
      »Ihre neue Freundin, diese Germaine Suchmann, hat Ihnen davon berichtet, nicht wahr?« Ich kam mir vor wie eine Versuchsmikrobe auf dem Objektträger.
      »Ja, sie auch«, sagte ich möglichst beiläufig.
      »Sie ist eine miserable Informationsquelle«, sagte er gedehnt. »Sie treibt es mit jedem

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