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Der Gentleman

Der Gentleman

Titel: Der Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ist. Er hätte sich ja auch verschlechtern können, und das wäre sogar das Wahrscheinlichere gewesen.«
    Rolf nahm Robert mit zwei Fingern am Oberarmärmel und zog ihn hinaus ins Freie. Da standen die beiden nun vor dem Krankenhaus im nächtlichen Altenbach und fragten einander wie aus einem Munde: »Was jetzt?«
    »Ins Bett kann ich auf keinen Fall gehen«, erklärte Robert.
    »Das sehe ich ein«, sagte Rolf. »Hast du auf deinem Zimmer was zu trinken?«
    »Eine Flasche Cognac, die ich von einer Sauferei mit Mühlheimer Campingfreunden gerettet habe.«
    »Die wird reichen.«
    Sie hatten zusätzliches Glück insofern, als sie der Portier die Nacht über auch noch mit Bier aus seinem Kühlschrank versorgen konnte. Die Zeit bis zum Morgengrauen verging also schneller, als zu befürchten gewesen war.
    »Es … es tut mir leid«, sagte Robert, als ihm die Zunge schon schwer war, »daß … daß der Kerl kein Altbier hat.«
    »Weißt du«, antwortete Rolf, nachdem er eine Weile nicht über Altbier, sondern über die Frauen nachgedacht hatte, »die Wei … Weiber soll alle der Teufel holen … holen … mit ihren Schnapsideen. Auf Schlaftabletten scheinen sie … sie geradezu vers … versessen zu sein.«
    »Du sagst es.«
    »Die liebt dich also.«
    »Wer liebt mich?«
    »Wer denn? Deine … deine Lucia.«
    »Ja.«
    »Besser wäre es … es gewesen, wenn nicht.«
    »Wieso?« regte sich Robert ein wenig auf.
    »Weil du, wenn sie dich mit Ver … Vergnügen hätte sausen lassen, weil du dann leichter und lieber, lieber und leichter, verstehst du, zu deiner … deiner Gerti … Gerti zurückgekehrt wärst, verstehst du?«
    »Ich muß nicht zu Gerti zu … zurückkehren. Sie kehrt zu mir zurück. Sie kommt hierher.«
    »Hat sie dir das mitgeteilt?«
    »Nein, das hat mir eine andere … andere Dame mitgeteilt.«
    »Welche andere Dame?«
    »Die … die kennst du nicht.«
    »Ich kenne viele nicht.«
    »Die kennst du ganz … ganz besonders nicht.«
    »Eine hübsche?«
    »Nein.«
    »Dann will ich sie gar nicht ke … kennen.«
    »Aber Lucia, die hättest du gern kennen … gelernt, was?«
    »Ich hab' sie ja kennengelernt, du Witz … Witzbold.«
    »Näher kennen … gelernt hättest du sie gern, will ich sagen. Näher! Verstehst du? Du Schweinehund!«
    Daraus hätte sich leicht ein kleiner Streit entwickeln können, aber Rolf hatte keine Lust, sich zu kabbeln. Statt dessen sagte er: »Du weißt, wer Elisa ist.«
    »Natürlich weiß ich das.«
    »Meinst du, daß sich die auch ver … vergiften wird, wenn ich ihr sage, daß Schluß ist?«
    »Nein.«
    Nun neigte aber Rolf doch zu einem Streit.
    »Warum nicht?« fragte er beleidigt. »Denkst du, ich gelte der weniger?«
    »Klar.«
    »Wieso klar?«
    »Weil das mit euch bei … beiden doch etwas ganz anderes ist.«
    »Du meinst, eine reine Bumserei?«
    »Ja.«
    »Täusch dich nicht.«
    »Ich täusche mich ganz bestimmt … bestimmt nicht.«
    »Wenn du das glaubst, dann bin ich auch so frei, dir zu sagen … dir zu sagen, daß es bei euch auch nichts anderes war als eine reine Bum … Bumserei.«
    »Und die Tabletten? Du hast doch selbst gesagt, daß … daß die eine andere Sprache sprechen?«
    »Habe ich das selbst … gesagt?«
    »Ja.«
    »Dann war das ein Irrtum.«
    »Idiot!«
    »Rindvieh!«
    Das Zimmertelefon läutete. Der Portier fragte an, ob noch Bier benötigt werde. Sein Nachtdienst, sagte er, endete in wenigen Minuten; er ginge dann nach Hause.
    Ob es denn schon so spät sei, fragte Robert ihn erstaunt.
    »So früh«, antwortete der Portier.
    Und in der Tat, es war längst nicht mehr nötig, das Licht im Zimmer brennen zu lassen; es war taghell, die beiden Zecher hatten das aber noch nicht bemerkt.
    »Bier brauchen wir keines mehr«, entschied Robert. »Wir fahren nämlich gleich zum Kranken … haus.«
    Ob man ihm eine Empfehlung gestatte, fragte ihn daraufhin der Portier.
    »Welche?« erwiderte Robert.
    »Daß die beiden Herren sich erst ein Stündchen aufs Ohr legen sollten.«
    »Wieso? Wir sind nicht m … müde.«
    »Müde nicht.«
    »Halten Sie uns etwa für …«
    Robert lehnte es ab, das Wort auszusprechen.
    »Was will er denn?« fragte Rolf, der ans Fenster gegangen war, um hinauszuschauen und sich zu vergewissern, daß der Tag wirklich schon angebrochen war.
    »Der Kerl glaubt«, antwortete Robert, »wir sind besoffen. Erst sollen wir uns ins Kranken … Krankenhaus legen, ehe wir ins Bett fahren.«
    »Was?«
    »Wir sollen uns erst ins Bett legen, ehe wir … wir

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