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Der Geruch von Blut Thriller

Titel: Der Geruch von Blut Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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zusammen, bis er aufschreit.
    Roz keucht, und als er kurz vor dem Höhepunkt ist, sagt sie: »Wusstest du, dass Duchess’ Enkelin am St. Val’s abgelehnt wurde?«
    Verfickte Scheiße.
    Er versucht, seinen Rhythmus zu halten, aber es gelingt ihm nicht, zu kommen. Roz bewegt sich genau entgegengesetzt und verpasst seine Stöße. Er pfeift vor Frust zwischen den Zähnen und fragt sich, was das zwischen Duchess und Judith für eine Szene gegeben haben muss.
    Um ihn zu beruhigen, streicht Roz ihm über den Rücken, bis er wieder einigermaßen bei der Sache ist und sich endlich erleichtern kann. Er krallt sich fest, grunzt und entlädt sich in ihr.
    Finn fällt nach vorn, dreht sich zur Seite und zieht sie mit sich, um nicht aus ihr rauszurutschen. Offenbar macht er ein komisches Gesicht, denn sie flüstert: »Tut mir leid.«

    »Meine Güte, Roz!«
    »Ich weiß. Es tut mir leid. Wirklich. Lass uns einfach … Ich meine …«
    So bleiben sie liegen, entspannen sich und streicheln sich ein bisschen. Ihre Zungenspitzen spielen miteinander. Er legt sich auf den Rücken, ein paar unangenehme Gedanken drängen sich auf. Der Sturm drückt gegen die Fenster. Finn soll sich umdrehen und hinschauen. Hierher, hier.
    Roz will noch etwas sagen. Sie ist in der Stimmung, über diverse Dinge zu reden, aber Finn stellt sich schlafend und fragt sich, ob sie Ray in letzter Zeit im Gefängnis besucht hat.
     
    Über manche dieser Dinge kann er sprechen, über andere nicht. Er hält sie unter Verschluss, damit sie weiter seinen Ofen feuern. Das hält ihn warm und treibt ihn an. Er plant, einen Mann zu töten, und er glaubt, dass seine Psychiaterin etwas ahnt, auch wenn sie nur zwanzig Prozent von dem mitbekommt, was er sagt. Es ist eigentlich unwichtig. Was soll sie sonst sagen, als dass es normal und verständlich ist, sie jetzt aber gern nochmal auf etwas anderes zu sprechen kommen, ein anderes Thema aufgreifen möchte, und dass seine Zeit um sei. Roz spürt, was mit ihm los ist. Sie versteht ihn. Sie weiß, dass er wartet, und sie hat sich entschieden, mit ihm zu warten. Sie hat ihre eigenen seltsamen Fantasien, die sie allerdings nie jemandem anvertraut hat. Wahrscheinlich träumt sie genauso vom Tod, oder zumindest von großem Schmerz. Ihrem eigenen, Finns, dem anderer. Er hat versucht, sie da rauszulassen, aber sie will nicht gehen. Sie hat Angst davor, allein weiterzumachen. Sie
hat schon immer einen starken Mann gebraucht, an den sie sich halten konnte. Die Liebe ist für sie genauso verwirrend wie für jeden anderen auch. Aber in letzter Zeit hat sie sich verändert. Einerseits entfernt sie sich von ihm, andererseits tritt sie entschlossener auf. Wahrscheinlich ist das gut so. Er vermutet, dass sie sich schon bald von ihm lösen wird. Vielleicht hat sie einen neuen starken Mann gefunden. Vielleicht liegt es an der ganzen Situation mit Violet, vielleicht ist es einfach richtig. Fünf Jahre mit einem blinden Arschloch sind eine Ewigkeit. Es gibt nur einen kleinen Grund, der ihn am Leben hält, aber es ist seiner, und er hält selbstsüchtig daran fest. Seine Zeit ist noch nicht gekommen, aber wenn der Augenblick da ist, wird er zuschlagen. In seiner Geschichte steckt alles drin. Freundschaft, Partnerschaft, Bandenkriege, Enttäuschung, Verrat. Finn fühlt einfach kaum etwas davon. Andere würden nach Antworten suchen. Aber Finn weiß, dass es keine Antwort gibt. Er ist umgeben von all seinen Geistern, seinen Fehlern und verlorenen Lieben, von den Toten, den fast Toten und den Vermissten. Finn senkt den Kopf. Die Vergangenheit ist verschwommen, aber er hat das Gefühl, die Zukunft fast offen vor sich liegen zu sehen. In seiner Dunkelheit spürt er das alles, und seine Hände zittern so stark, dass sie beinahe schwingen. Deine Zeit ist um.

I m Speisesaal riecht es nach Melasse und Zitrone. Zu Hotelzeiten war dies ein Restaurant, das Carriage House. Der Gedanke an Reisende aus dem späten 19. Jahrhundert, die hier einkehrten, regt Finns Fantasie an. Großindustrielle aus der Stadt, die auf dem Weg nach Neuengland die Nacht hier verbrachten und das tagespolitische Geschehen diskutierten. Er hört förmlich, wie sich die Kutschenräder an den krummen Achsen drehen. Von solchen Gedanken lässt er sich gern treiben.
    Als sie an ihrem Tisch sitzen und er gerade fragen will, wo die anderen alle sind, fällt ihm Roz ins Wort: »Ach, verdammt, ich hab was vergessen. Bin in ein paar Minuten zurück.«
    »Was hast du vergessen?«
    »Im

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