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Der Geruch von Blut Thriller

Titel: Der Geruch von Blut Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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es merken?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Man weiß nicht, wer das Zeug kocht und wer es liefert. Ganze Familien sind darin verwickelt. Die Kinder sind als Kuriere tätig. In der einen Wanne baden sie die
Babys, und in der anderen kochen sie Drogen. Die wachsen so auf hier, das ist normal für sie.«
    »Ich weiß.«
    Finn weiß, dass Crystal Meth die schlimmste Droge ist, die in den letzten Jahrzehnten in Mode gekommen ist. Irgendwelche Arschlöcher produzieren das Zeug tatsächlich in ihren Badewannen, brennen sich mit den Dämpfen die Augen aus und verkaufen am Ende ätzendes Gift, weil sie Aceton, Methanol und Lauge im falschen Verhältnis mischen. Manche verwenden auch Farbverdünner. An Pseudoephedrin und Jod kommt man heutzutage schwer dran, also experimentieren diese Teilzeitchemiker, die nicht mal einen Highschool-Abschluss haben, mit allem, was so aussieht, als hätte es eine ähnliche chemische Zusammensetzung. Finn hat mal eine Razzia in einem Labor gemacht, wo ein paar idiotische Teenager dachten, der rote Phosphor, den sie brauchten, käme von Streichhölzern. Tausende der Köpfchen hatten sie abgekratzt, weil sie nicht wussten, dass der Phosphor auf der Reibefläche ist. Man kann nur raten, wie viele Leute sie vergiftet haben, nur weil sie auf die falsche Webseite gegangen sind.
    Er kann sich immer noch nicht vorstellen, dass so etwas hier in den Hügeln stattfindet, in den Farmhäusern, in diesen Wäldern. Als Finn ein Kind war, war die Gegend für seinen Vater das Paradies. Ein paarmal im Jahr machten sie hier Urlaub. Sein Vater sprach vom Ruhestand, und dass er den Rest seines Lebens fischen, jagen, Mundharmonika spielen und schnitzen wollte. Seine Mutter sagte dann: Du säbelst dir bestimmt die Finger ab, und dann kann ich dir den Rest deines Lebens deine Steaks schneiden.

    Roz öffnet den Kühlschrank und holt eine volle Flasche Chardonnay heraus, entkorkt sie und gießt zwei Gläser ein. Sie setzt sich neben ihn aufs Sofa und drückt ihm den kalten Wein gegen den Arm. Er nimmt das Glas, trinkt einen Schluck und wünscht sich stattdessen einen doppelten Jameson.
    Sie legt ihm die Hand aufs Bein, und ihre Finger rutschen zärtlich zur Innenseite seines Schenkels. Manchmal bedeutet das, dass sie sich Sorgen um ihn macht, manchmal ist es eine subtile Aufforderung zum Sex. Das erste Mal, dass sie ihn so berührte, war in einem schmierigen Diner, als sie ihn mit rauchig lüsterner Stimme anflehte, sie vor Ray zu beschützen.
    Für ihn altert sie nie. Sie wird immer fünfundzwanzig sein und ihre weiße Schwesterntracht tragen, in der er sie zum ersten Mal gesehen hat.
    Sie sagt es ihm jedes Mal, wenn sie ihr Haar färbt, und es macht ihr Spaß, ihm die Farben auf der Schachtel vorzulesen - Light Golden Chestnut, Creamy Caramel Twist, Almond Rocca, Chocolate Cherry . Er wird richtig hungrig dabei, aber sein Bild von Roz wird sich nie ändern. Sie bleibt immer die Brünette mit den natürlichen roten Strähnen, die wie Kupfer schimmern, wenn sie den Kopf zurückwirft. Ihr Haar wird immer kurz geschoren sein. Selbst wenn es ihr über die Schultern fällt und er mit seinen Händen darin wühlt, sieht er nur den jungenhaften Schnitt, den Scheitel links und die Fransen über der Stirn.
    Ihr Lächeln ist verschmitzt und etwas schüchtern. Ihr Lachen klar und kräftig, und meistens hebt sie die Hand davor, damit es nicht so laut ist. Die Augen ausdrucksvoll und neugierig. Ihre Lippen glänzen, als würde sie
Lippenpflege benutzen, bis Finn irgendwann herausfand, dass sie von Natur aus so sind.
    Er erinnert sich, wie sie Rays Verbände überprüfte, ihm Eiswürfel gab und ihm freundlich, aber bestimmt erklärte, er werde womöglich seinen Fuß verlieren, und Finn dachte, sie wäre die perfekte Frau für Ray.
    Roz redet gern im Bett. Nichts Lustiges oder Schmutziges, einfach, was ihr einfällt, während er versucht, in Stimmung zu kommen. Irgendwie bringt ihr Vorspiel sie dazu, über die großen Fragen des Lebens nachzudenken. Wenn er mit der Zunge ihre Nippel umspielt, ihr die Knie nach hinten drückt und in sie eindringt, fragt sie plötzlich mittendrin: Findest du es falsch, dass ich die letzten fünfzehn Jahre nicht mit meinem Vater gesprochen habe? Er fragt sich, was los wäre, würde er so etwas bringen. Wenn er etwa, während er sie auf den Orgasmus zutreibt, ihr plötzlich mal eben erklärte: Roz, Schatz, eines Tages bringe ich Ray um.
    So unzufrieden und wütend es Roz macht, dass Vi sich an ihn ranmacht, es

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