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Der Geruch von Blut Thriller

Titel: Der Geruch von Blut Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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ist. Ein böser Wille hat an mich gedacht. Sie werden den Menschen, die ich liebe, wehtun. Es sind zwei, und ich muss sie töten.
    »Es war alles so still«, fährt sie fort und atmet flach. »Der eine hat die ganze Zeit über kein Wort gesagt. Vielleicht kann er gar nicht sprechen. Er hat mich geschlagen. Immer wieder. Er hatte ein Messer.« Sie klingt plötzlich wieder entschlossener. Sie will nicht, dass ihr die Stimme versagt, aber das wird sie. Das ist immer so.
    Sie fängt an zu schluchzen und presst die Worte zwischen zwei Atemzügen hervor. »Er hat erst … das Messer
in mich reingesteckt. Er hat es reingesteckt … bevor er … bevor er sich selbst reingesteckt hat …«
    »Schh, Vi, du bist in Sicherheit.« Finn hört sich selbst sprechen und stellt fest, dass er viel hysterischer klingt als sie. Alle sind sie stärker als er. Tatsächlich streichelt sie ihm mit ihrer blutigen Hand über die Wange, um ihn zu trösten.
    »Ich wollte Sie sehen. Es tut mir leid. Ich wollte zu Ihnen ins Büro … weil ich gehofft habe, dass Sie da sind. Ich bin so dumm … Ich kann mich nicht beherrschen …«
    »Niemand kann das.« Mein Gott, sie ist noch ein Kind. »Mach dir darüber keine Gedanken. Hast du eine Pistole gesehen? Irgendwelche Schusswaffen?«
    »Nein.«
    Zwei Männer, und sie sind noch in der Nähe. Aber im Haus? Haben sie ihn draußen im Schnee verpasst? Als er sich die Seele aus dem Leib gebrüllt hat, nach Roz, nach Harley, nach Moon?
    »Er hat keinen Laut von sich gegeben«, sagt Vi. Sie hat aufgehört zu weinen und versucht, ihm Informationen zu liefern, irgendetwas, das helfen könnte. »Der andere, er ist … behindert, glaube ich. Er hat die ganze Zeit geglotzt und gegrinst. Vielleicht ist er auch einfach nicht ganz dicht. Er hat mir ein Stück Klebeband auf den Mund geklebt und sich gefreut. Er hat gesagt, er sei mein Freund. Während er mich festgehalten hat. Ich habe versucht, mich zu wehren, ich schwöre es.«
    »Das weiß ich.«
    »Ich schwöre, ich schwöre zu Gott.«
    »Es spielt keine Rolle.«
    »Doch, das tut es!«

    Finn weiß, dass es sie einige Überwindung kostet, so offen mit ihm zu reden. Sie versucht, ruhig zu bleiben, die Situation distanziert zu betrachten, ihm zuliebe.
    Sein Herz schlägt wie wild.
    Roz. Haben sie sich jetzt Roz vorgenommen?
    »Sein Name ist Pudge. Er redet in der dritten Person von sich. Er hat mich Mäuschen genannt. Er meinte: ›Pudge mag dich, Mäuschen, Pudge passt auf dich auf.‹ Und ich wusste, er meint es ernst. Er war vorsichtig, als er mich festgehalten hat. Er ist stark. Sehr stark. Irrsinnig stark, verstehen Sie? Er hat gedacht, er sei lieb zu mir. Den anderen hat Pudge Rack genannt. Ich schätze, sie sind Brüder. Rack ist auch stark, aber er ist böse, Finn, er ist von Grund auf böse. Ich habe es gespürt. Ich habe es in ihm gespürt. Er ist innerlich tot. Gott. Er … er hat mich nur am Leben gelassen, weil er weiß, dass wir hier nicht wegkommen. Wie sollen wir bei dem Schneesturm hier wegkommen? Wo sollen wir hin? Er hat keinen Laut von sich gegeben.«
    Finn muss den Sheriff erreichen, die State Troopers, irgendjemanden.
    Sie weiß, was er denkt, und sagt: »Der Sturm ist zu stark. Niemand kann draußen irgendetwas sehen.«
    »Ich muss nichts sehen.«
    »Sie können nichts tun. Niemand wird uns helfen.«
    Finn nimmt an, dass Rack es so geplant hat. Wahrscheinlich kennt er die Täler und Hügel besser als sonst wer. Hat sich mit seinem tuckernden Truck mit Vierradantrieb durch den Schnee gewalzt.
    »Der, der gesprochen hat … Pudge - hat er gesagt, warum sie das tun?«
    »Nein. Er hat nur gesagt, es sei Ihre Schuld.«

    Sie fragt ihn nicht, warum.
    Aber Harley Moon kennt die Antwort. Sie hat gesagt, er müsse bezahlen. Finn hat plötzlich eine unglaubliche Wut auf sie.
    Violet bekommt einen Hustenanfall und spuckt Blut. Der Geruch steigt ihm in den Kopf. Finn beißt die Zähne zusammen und wendet sich ab, die Vergangenheit droht ihn zu übermannen. Er ist plötzlich leicht erregt, seine Schläfen pochen. Das Verlangen nach Licht und Bildern ist so stark, dass er ihm kaum widerstehen kann. Vor allem, weil er es gar nicht will. Er ist abhängig. Er ist ein Junkie, süchtig nach seiner verlorenen Sehkraft. Die Vergangenheit überschwemmt ihn wie eine rote Flut.
    Violet stöhnt und fängt wieder an zu husten. Sie könnte innere Blutungen haben. Es würde Vi ähnlich sehen, nichts zu sagen und zu sterben, während sie ihm die Hand tätschelt. Er hätte

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