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Der Gesandte der Götter (German Edition)

Der Gesandte der Götter (German Edition)

Titel: Der Gesandte der Götter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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zunichtemachen. Aber ich weiß nicht, was ich anderes tun könnte.“
     
    Niedergeschlagen warf Loara sich in ihrer Kammer aufs Bett. Die Angst um Chiron brannte in ihrem Herzen. Sie wünschte, sie könne genau wie er nach Rotron rufen, damit dieser ihr zu Hilfe käme, oder Chiron besänne sich anders und riefe selbst den Magier um Hilfe an. Sollten alle ihre Strapazen, die ganze Eile denn umsonst gewesen sein? Was, wenn Menas Chiron sofort töten ließ, sobald er seiner habhaft geworden war?
    Heiße Tränen stiegen in ihr auf, wenn sie an diese furchtbare Möglichkeit dachte. Doch dann gab sie sich einen Ruck. Nein, sie durfte die Hoffnung nicht aufgeben! Und da war auch noch Leoris, den sie befreien musste. Auch wenn sie Chiron vielleicht verlieren würde, sie musste zumindest versuchen, den Bruder zu retten.
    Nach dem Abendbrot ging sie in den Stall und betrachtete resignierend den traurigen Klepper. Er musste in seiner Jugend ein gutes Pferd gewesen sein, das konnte man noch sehen. Und bei gutem Futter und ein wenig Pflege würde er auch noch einige Jahre ein passables Reittier sein. Aber in seinem jetzigen Zustand war ihm ein voller Tagesritt nicht zuzumuten. Auf ihm würde sie nur langsam vorwärtskommen, wenn sie nicht wollte, dass er unter ihr zusammenbrach.
    Als sie aus dem Stall trat, hörte sie auf einmal Hufschlag. Ein großes Pferd kam in vollem Galopp auf den Hof gestürmt. Loara schrie auf. Es war ihr Rappe!
    Schweißbedeckt und mit großem Schaumflocken am Maul hielt er vor ihr an. Dann warf er den Kopf hoch und wieherte. Das Stallhalfter, das er trug, als man in stahl, war zerrissen, und der Riemen hatte sein Fell blutig gescheuert. Er musste sich mit aller Gewalt irgendwo losgerissen haben. Loara legte die Arme um den Hals des Tieres.
     
    „Dich schicken die Götter!“ jubelte sie. „Doch komm, jetzt musst du dich erst einmal erholen. Ich werde dich sofort trockenreiben.
     
    Der Wirt und seine Familie kamen angelaufen und halfen Loara, das Pferd zu versorgen. Behutsam behandelte der Wirt die Verletzungen des Tieres, worauf er sich gut zu verstehen schien. Er war überglücklich, dass Loara das kostbare Pferd wiederhatte. Zum Dank für seine Bemühungen schenkte die Prinzessin ihm das andere Pferd, worüber er sich mächtig freute.
     
    „Habt tausend Dank, Euer Gnaden!“ strahlte er. „Das ist an sich ein gutes Tier, und wenn ich es ein wenig aufpäppele, wird es noch viele Jahre ein treuer Gefährte sein.“
     
    Am nächsten Tag verabschiedete sich Loara im Morgengrauen von dem freundlichen Wirt. Der Rappe – Loara hatte ihm den Namen Falk gegeben – war wieder wohlauf und man merkte ihm seine Strapazen nicht mehr an. So stob er mit Loara im Galopp davon, kaum dass sie sich im Sattel zurechtgesetzt hatte.
     
    Am Abend des zweiten Tages nach ihrem Aufbruch von dem freundlichen Wirt sah Loara Menas‘ Burg vor sich liegen. Vergeblich hatte sie jedoch nach Chiron Ausschau gehalten. Im letzten Ort, den sie durchquerte, hatte sie nach ihm gefragt. Zur Loara großem Entsetzen sagte man ihr jedoch, dass ein Reiter, auf den Chiron Beschreibung passte, am Nachmittag des Vortages durch das Dorf gekommen sei.
    Es war bereits dunkel, als sie die Burg erreichte. Sie ließ das Pferd ein Stück vor der Burg in einem Gehölz verborgen zurück und zog das Cape aus der Satteltasche. Zu Fuß ging sie zum Tor. Doch wie sollte sie hinein gelangen? Das Burgtor war geschlossen. Rotrons Schlüssel konnte sie nicht benutzen, denn die Wächter hätten das Öffnen des Tores bemerkt. Was sollte sie nun tun?
     
     
    5. Den Tod vor Augen
     
     
    Als Chiron sich der Burg näherte, war es schon später Nachmittag. Ein Schatten der Trauer flog über sein Herz, als er das gewaltige Bauwerk nun vor sich liegen sah. Wie freundlich und einladend war ihm die Burg stets vorgekommen trotz ihrer wehrhaften Mauern, wenn er heimkehrte und die vielen Fahnen und Wimpel von ihren Türmen flattern sah. Doch nun erschien sie ihm finster und drohend.
    Chiron umrundete ungesehen die Burg und fand auch bald das Brombeergebüsch, in dem der Eingang zu dem geheimen Stollen verborgen war. Er sprang vom Pferd, band es jedoch nicht an, da er nicht wusste, ob und wann er es wiederholen konnte. Doch er wusste, dass das Tier sich nicht weit entfernen würde, wenn es nicht zu lange warten musste. Er zog sein Schwert und drang, die zähen Ranken zerteilend, in das Gestrüpp ein. Und da – in dem ansteigenden Felsen zeigte sich eine halb

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