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Der Gesandte der Götter (German Edition)

Der Gesandte der Götter (German Edition)

Titel: Der Gesandte der Götter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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mir verheimlichen, Loara“, erklärte Rotron. „Ich weiß schon längst, was Ihr für Chiron fühlt. Deshalb fiel meine Wahl auch auf Euch, denn Ihr habt doppelten Grund, alles zu wagen, und das macht Euch stark. Außerdem kennt Ihr das Schloss, was ein weiterer Vorteil ist. Doch nun solltet Ihr die Dienerinnen rufen. Ihr habt keine Zeit zu verlieren.“
     
    Diesmal verschwand Rotron, ohne den Umhang zu benutzen. Doch nun versetzte das Loara nicht mehr in Erstaunen.
    Nachdem die Frauen Loaras Jagdkleidung bereitgelegt hatten, zogen sie sich wieder zurück, erfreut über die freie Zeit, die der Jagdausflug der Prinzessin ihnen gewähren würde.
    Als sich die Tür hinter Ihnen geschlossen hatte, stand Rotron erneut vor Loara. „Beeilt Euch, Prinzessin!“ mahnte er. „Bedenkt, kommt Ihr zu spät, wird Chiron in Menas‘ Hände fallen! Ich wünschte, ich hätte Euch eher aussenden können, aber unaufschiebbare Dinge hielten mich zurück. Aber noch könnt Ihr es schaffen, wenn Ihr nirgendwo zu lange verweilt, denn Chiron reitet nur in normalem Tempo. Macht Euch nun bereit, steckt genügend Geld ein und vergesst Eure Waffen nicht! Ein Pferd steht gesattelt und mit allem für den Weg Nötigen versehen hinter den Büschen vor dem Schlosstor.“
     
    Mit diesen Worten reichte er ihr die Hand zum Abschied und war wieder verschwunden.
    Eine halbe Stunde später war Loara bereit zum Aufbruch. Ihr brauner Jagdanzug war aus kräftigem Leder, und sie trug hohe, geschmeidige Stiefel. Ein Schwert, ein Dolch und ihr Jagdbogen sowie ein Köcher mit Pfeilen bildete ihre Bewaffnung. Der warme Umhang, den sie über den Arm nahm, würde sie bei schlechtem Wetter schützen. Zum Schluss warf sie das leichte Cape über, das Rotron ihr geschenkt hatte. Als sie die Schließe am Hals eingehakt hatte und die Kapuze über den Kopf zog, verschwand ihr Bild in dem Spiegel, vor dem sie gestanden hatte. Sie ging zur Türe und öffnete sie vorsichtig. Niemand war auf dem Gang zu sehen, und so huschte sie leise aus dem Schloss. Kein Mensch bemerkte sie, selbst die Wachen am Portal schienen durch sie hindurchzusehen, als sie zwischen ihnen hinausschlüpfte. Um das Knirschen des Kieses auf den Wegen zu vermeiden, lief sie über den Rasen und dann durch den Park auf das Tor zu. Auch hier passierte sie die Wachen, ohne bemerkt zu werden. Ein Stück den Weg hinunter hörte sie auf einmal das leise Schnauben eines Pferdes. Hinter einem Gebüsch fand sie einen gesattelten Rappen. Sie löste die Zügel aus dem Geäst und führte das Pferd noch ein Stück über das Gras am Wegrand weiter, damit die Wachen am Tor den Hufschlag nicht hörten. Als sie meinte, weit genug fort zu sein, schwang sich in den Sattel. Sie ließ den Hengst zunächst noch ein Stück im Schritt gehen, dann gab sie dem Tier die Fersen und sprengte im Galopp davon. Sie bemerkte bald, dass das Pferd ausgezeichnet war, und es bereitete ihr Freude, auf diesem edlen Rennpferd über die dunkle Landschaft fliegen. Lange Zeit jagte sie so durch die Nacht. Wäre ihr jemand begegnet, hätte er sich wohl über das reiterlose Pferd gewundert, das da mit vollem Zaumzeug durch die Dunkelheit stob, denn Loara hatte vergessen, das Cape abzunehmen.
    Endlich zügelte sie den Rappen, um ihm eine Verschnaufpause zu gönnen. Doch zu ihrer Überraschung ging sein Atem immer noch ruhig und kein Schweißfleck zeigte sich auf seinem fischglatten Hals. Nun nahm sie endlich auch den Umhang ab und verstaute ihn in einer der Satteltaschen.
     
    Sie ritt die ganze Nacht hindurch. Erst als es schon heller Morgen war, machte sie Rast in einem Dorfkrug. Sie ließ das Pferd, das trotz des Gewaltritts keinerlei Anzeichen von Erschöpfung zeigte, füttern und tränken und setzte sich zu einem ausgiebigen Frühstück nieder. Der nächtliche Ritt hatte sie hungrig gemacht. Nach dem reichhaltigen Mahl beschloss sie, nun erst am Abend wieder zu rasten, falls sie nicht bemerken sollte, dass das Pferd vorher eine Ruhepause benötigte. Doch das edle Tier legte Meile um Meile zurück, ohne zu ermüden oder das Tempo zu verlangsamen. So war Loara sicher, dass es ihr gelingen würde, Chiron einzuholen, wenn sie auch nachts keine zu langen Rastzeiten einlegen würde.
     
     
    *****
     
     
    Zehn Tage war Loara nun unterwegs, und bei der Schnelligkeit, die sie vorgelegt hatte, erwartete sie, Chiron in ein bis zwei Tagen einzuholen. Nach ihrer Berechnung musste sie in etwa drei Tagen die Burg von Menas erreichen. Loara war überzeugt,

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