Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gesandte der Götter (German Edition)

Der Gesandte der Götter (German Edition)

Titel: Der Gesandte der Götter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
Vom Netzwerk:
vor Chiron entstand plötzlich ein Spalt in der Mauer. Vorsichtig drückte er gegen den herausstehenden Mauerteil, da er nicht wusste, ob die Tür Geräusche von sich gab oder gerade jemand hinter ihr stand. Doch das Wandstück wich geräuschlos zurück. Zögernd spähte Chiron um die Ecke. Doch dieser Teil des Verlieses lag dunkel und verlassen da. So meinte er riskieren zu können, mit der Fackel nach draußen zu leuchten. Nun sah er auch, wo er herausgekommen war. Hier würde sich aller Wahrscheinlichkeit nach niemand aufhalten, denn diese Gewölbe wurden nicht mehr benutzt, da es hier nach einem Erdrutsch Schäden gegeben hatte und sie nicht mehr sicher waren. Nun betrat er das Gewölbe und suchte den Verschlussstein der Tür. Er wollte sie nicht eher wieder schließen, bis er wusste, wie man sie wieder öffnete, damit sein Fluchtweg für ihn wieder auffindbar und für andere verborgen blieb. Und da hatte er den Stein auch schon gefunden. Nur das eingeweihte Auge konnte feststellen, woran er sich von den anderen unterschied. Doch Chiron wusste nun, dass er ihn jederzeit wiederfinden würde.
    Schnell drückte er das Mauerstück wieder in die Wand und die Tür schloss mit einem leisen Schnappen. Nun deutete nichts mehr darauf hin, dass hier ein Teil der Mauer anders war als der Rest.
    Chiron folgte dem Gang, der aus diesem Gewölbe in ein anderes führte. Er stieg eine Treppe hoch und gelangte in den Teil des Kellers, in dem die Kerker lagen. Hier hingen Fackeln an den Wänden und Chiron löschte die seine und versteckte sie. Als er weiterging, hörte er plötzlich Stimmen. Vorsichtig schlich er zu der nächsten Biegung des Ganges und spähte behutsam um die Ecke. Zwei Wächter saßen vor einer Tür und spielten Karten. Sie wandten Chiron den Rücken zu. Hier musste Leoris stecken, denn nur für ihn würde Menas sich die Mühe machen, eine Doppelwache vor dem Kerker aufzustellen.
    Chiron überlegte. Er musste die beiden Männer töten, denn wenn er sie nur niederschlug, konnte es sein, dass sie wieder zu sich kamen, ehe er Leoris befreit hatte. Es widerstrebte ihm, die Wachen hinterrücks zu töten, aber er dachte daran, dass Menas nur ihm treu ergebender Kreaturen für diese Wachaufgaben wählen würde. So war davon auszugehen, dass diese Männer auf Menas‘ Befehl schon mehr als ein Verbrechen begangen hatten und es darum nicht schade um sie wäre.
    Blitzschnell sprang Chiron um die Ecke und stieß den beiden sein Schwert in den Rücken, ehe sie sich auch nur hatten umdrehen können. Ohne einen Laut fielen die beiden Männer von ihren Hockern.  
    Chiron spähte durch das Loch in der Kerkertür. Da lag Leoris in Ketten auf einem Lager aus Stroh und Lumpen. Er schien zu schlafen. Chiron wandte sich den beiden Toten zu. Er brauchte den Schlüssel! In fieberhafter Eile durchsucht er die Kleidung der Wachtposten, doch er konnte nichts finden.
     
    „Suchst du das hier, Bruderherz?“ erklang auf einmal eine höhnische Stimme hinter ihm.
     
    Chiron fuhr herum. Da stand Menas mit zehn Soldaten und neben ihm der böse lächelnde Xoras. Menas hielt einen Schlüsselbund in der Hand, den er spöttisch hin und her baumeln ließ.
     
    „Hier ist der Schlüssel zu Leoris‘ Zelle! Doch da du unbedingt da hinein wolltest, werde ich dir deinen Wunsch gern erfüllen“, grinste Menas schadenfroh.
     
    Mit einem Wutschrei sprang Chiron vor und wollte Menas mit seinem Schwert durchbohren. Aber die zehn Soldaten stürzten sich auf ihn, und in wenigen Augenblicken stand er entwaffnet vor seinem Bruder. Doch zu seiner Genugtuung war es ihm gelungen, noch zwei seiner Angreifer zu töten.
     
    Menas schloss die Tür zu Leoris‘ Kerker auf. „Schafft ihn hinunter!“ herrschte er die Soldaten an. „Und kettet ihn an, aber auf etwas nettere Weise als den Prinzen. Der hier soll aufrecht stehen, denn ich habe mit ihm zu sprechen.“
     
    Leoris war durch den Tumult vor der Kerkertür erwacht und sprang nun auf, als sich die Tür zu seinem Gefängnis öffnete.
     
    „Ich bringe Euch angenehme Gesellschaft, Leoris!“ lachte Menas. „Das war Euer Befreier! Doch Ihr seht, was aus ihm geworden ist.“
     
    Leoris sah Menas wütend und verständnislos an, sagte jedoch nichts. Die Soldaten fesselten Chiron mit zwei schweren, eisernen Handschellen, die mit einer starken Kette verbunden waren. Sie zogen Chirons Hände nach oben und hängten die Kette über einen festen Haken, der über ihren Köpfen in der Wand steckte. Der Haken war so

Weitere Kostenlose Bücher