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Der Gesandte der Götter (German Edition)

Der Gesandte der Götter (German Edition)

Titel: Der Gesandte der Götter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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er den Beutel mit Gold, den Loara ihm gegeben hatte. Niemand konnte ihn sehen, als er durch das offene Stadttor die Stadt betrat. Die Straßen wimmelten von Menas‘ Soldaten. Mit wüstem Schimpfen und Schlägen trieben sie die Männer der Stadt auf dem Marktplatz zusammen. Chiron entnahm aus dem, was sie sich zuschrien, dass Soradans Heer auf die Stadt zuzog und sie wohl am nächsten Tag erreicht haben würde. Die Bürger sollten gezwungen werden, sich dem Heer entgegenzustellen. Viele von den Leuten leisteten erbitterten Widerstand. Doch als einige von ihnen vor den Augen der anderen brutal erschlagen wurden, fügten sich die anderen in das Unvermeidliche.
    Chiron zersprang fast vor Wut, als er diese Gewalttaten hilflos mit ansehen musste. Nicht Soradan, Menas selbst ließ seine unschuldigen Untertanen töten! Doch so zornig Chiron auch war, er konnte nichts dagegen unternehmen, ohne sich selbst und die beiden anderen in Gefahr zu bringen.
     
    „Deine Rechnung wächst ins Unermessliche, Menas!“ murmelte Chiron mit geballten Fäusten. Dann wandte er sich zähneknirschend ab und suchte das Haus des Waffenschmieds. Als er es gerade erreicht hatte, sah er, wie ein Trupp Soldaten auf das Haus zukam.
     
    „Auch das noch!“ dachte Chiron. „Sie wollen bestimmt den Laden plündern, um Waffen zu bekommen. Ich muss Ihnen zuvorkommen, sonst nehmen sie alles mit und für uns bleibt nichts mehr übrig.“
     
    Unsichtbar schlüpfte er durch die offene Tür, als der Schmied auch schon herbeieilte, um sie zu verriegeln. Kaum war sie geschlossen, hämmerten die Soldaten auch schon dagegen und verlangten Einlass. Rasch öffnete der Schmied einen Schrank und entnahm ihm eine Anzahl Waffen. Er trug sie zu einer Wand und legte sie auf dem Boden davor nieder. Dann griff er in das Schnitzwerk eines Balkens, und auf einmal wurde eine verborgene Schranktür in der Wand sichtbar. Hastig legte der Mann die Waffen in den Schrank und schloss dann die Tür mit dem im Schnitzwerk verborgenen Hebel. Da barst auch schon die Eingangstür unter den wütenden Schlägen der aufgebrachten Soldaten und die Eindringlinge stürzten herein. Sie fielen über den Schmied her, der eines seiner Schwerter ergriffen hatte und sich verzweifelt verteidigte. Doch die Übermacht war zu groß. Schon sank der Mann sterbend zu Boden. Die rauhe Meute jedoch plünderte den Laden bis auf den letzten Dolch. Zehn Minuten später waren sie bereits wieder verschwunden. Selbst das Schwert, das der Schmied im Tode umkrampft hielt, hatten sie der toten Hand entwunden.
    Voller Schmerz und Zorn kniete Chiron neben dem Toten nieder und schloss sanft die gebrochenen Augen.
     
    „Verzeiht mir, mein Freund“, sagte er leise, „dass auch ich dich nun noch bestehlen muss. Aber nur so kann es mir gelingen, auch deinen Tod zu rächen.“
     
    Er erhob sich und trat zu dem verzierten Balken. Er hatte sich die Stelle genau gemerkt, auf die der Schmied seine Hand gelegt hatte. Trotzdem konnte er nichts von einem Hebel entdecken, der den geheimen Schrank öffnen würde, so sehr er seine Augen auch anstrengte. Kurz entschlossen drückte Chiron einfach auf die Verzierung – und siehe – eines der schön geschnitzten Blätter schob sich zur Seite und mit leisem Schnappen schwang die Tür auf. In dem Schrank lagen sechs Schwerter und vier Dolche. Chiron nahm eines der Schwerter heraus und pfiff dann leise durch die Zähne. Dies waren Klingen von ausgesuchter Arbeit, und er verstand gut, dass der Schmied diese prachtvollen Waffen nicht hatte in die Hände der Soldaten fallen lassen wollen.
    Chiron nahm zwei der Schwerter heraus. Das eine steckte er in sein Schwertgehänge, das ihm Menas‘ Wachen mit der höhnischen Bemerkung gelassen hatten, wenn er lange genug am Leben bliebe, wüchse das Schwert vielleicht wieder nach. Das andere schob er in seinen Gürtel und steckte auch noch zwei der schön ziselierten Dolche zu sich. Nun würden sie ausreichend mit Waffen versorgt sein.
    Chiron hatte gerade die Schranktür wieder geschlossen, als er auf der Treppe im Haus Schritte hörte. Leise öffnete sich eine Tür und eine Frau schaute scheu und verängstigt durch den Türspalt. Als sie den Waffenschmied auf dem Boden liegen sah, stieß sie einen Schrei aus, stürzte in den Raum und warf sich schluchzend über den Toten. Chiron schnitt der Schmerz der Frau tief in die Seele und er schlich sich leise an ihr vorbei aus dem Haus.
     
    Vor einer Schänke entdeckte Chiron einen Soldaten, der

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